DER SICHERHEITSDIENST

46 DSD 2 | 2024 GELD UND WERT Den richtigen Mix finden Von Hendrick Lehmann Freier Mitarbeiter der Zeitschrift PROTECTOR Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte in der Ausgabe 3/2024 der Zeitschrift PROTECTOR. www.protector.de Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung. Hendrick Lehmann Banken in Deutschland sind immer wieder das Ziel von Geldautomatensprengungen. Viele setzen verstärkt auf zusätzliche Sicherheitskonzepte und Technologien. Geldautomaten Banken sind in Deutschland nach wie vor ein beliebtes Ziel von Kriminellen, vor allem gut organisierter Banden. Das Bundeslagebild des BKA verzeichnet für 2022 einen Anstieg registrierter physischer Angriffe um 14 Prozent gegenüber 2021. Für 2023 dürfte die Zahl ähnlich hoch sein, mit regionalen Unterschieden bei den Schwerpunkten solcher Taten. 2022 stellt Nordrhein-Westfalen den Brennpunkt dar, wo die Fallzahl deutlich anstieg und über dem bisherigen Höchstwert im Jahr 2020 (176 Fälle) liegt. Auf niedrigerem, aber im bundesweiten Vergleich noch relativ hohem Niveau der absoluten Zahlen haben sich die Fälle in Rheinland-Pfalz (+143,5 %) und Bayern (+117,6 %) mehr als verdoppelt. Die Anzahl von Geldautomaten in einer Region wird häufig von der lokalen Bevölkerungsdichte bestimmt, was diesen Faktor zu einem entscheidenden Indikator für die Analyse von Angriffen auf Geldautomaten macht. Besonders Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind hiervon stark betroffen. Westdeutsche Bundesländer, die an die Niederlande grenzen, sind im Vergleich zum Rest des Landes erheblich mehr betroffen. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte sein, dass zahlreiche Tatverdächtige aus den Niederlanden nach Deutschland kommen, um Straftaten zu begehen. In den Niederlanden ist einerseits die Geldautomatendichte deutlich geringer, und zum anderen gibt es mehr gesetzlich verordnete Sicherungsmaßnahmen, die Wirkung zeigen. Ohnehin gibt es dort vergleichsweise wenige Geldautomaten, etwa 5.000 sollen es noch sein – in Deutschland sind es rund 55.000. Hierzulande kommen somit auf 100.000 Einwohner 68 Geldautomaten, in den Niederlanden dagegen sind es gerade einmal 26. Die niederländische Polizei schätzt, dass es an die 500 Täter in gut organisierten Banden sind, die die Taten überwiegend in Deutschland begehen. Sprengungen von Geldautomaten werden rabiater In den letzten Jahren hat sich der Trend zur Sprengung von Geldautomaten durch den Einsatz von festen Explosivstoffen verstärkt. Dabei werden vor allem Feuerwerkssätze und selbst hergestellte Sprengstoffe verwendet. Zusätzlich bleibt die Methode, Geldautomaten durch das Einleiten von Gas oder Gasgemischen und deren anschließende Entzündung zu sprengen, weitverbreitet. Die Ausführung dieser Taten variiert hauptsächlich hinsichtlich der Art und Menge des verwendeten Gases, des Einleitungsortes sowie der Zündquelle und der Art der Zündung. Die Taten werden in der Regel außerhalb von Geschäftszeiten mit Kundenbetrieb begangen – nachts, wenn auch der Verkehr eher gering sein dürfte, was eine schnellere Flucht ermöglicht. Dennoch besteht durch diese Handlungen ein hohes Risiko für die Gesundheit und das Leben Unbeteiligter. Insbesondere die durch die Explosionen verursachten und plötzlich verteilten Trümmer und Splitter stellen eine erhebliche Gefahr dar, die von den Tätern oft unterschätzt wird. Der zunehmende Einsatz von festen Explosivstoffen birgt eine besondere Bedrohung für Menschen in der Nähe von Geldautomaten, da es den Tätern häufig nicht möglich ist, die Explosionen vollständig zu kontrollieren. Zudem sind Rettungskräfte bei versuchten Sprengungen aufgrund der möglichen weiterhin bestehenden Gefahr einer Explosion stark gefährdet. Hinzu kommt oft rücksichtsloses Fluchtverhalten unter Einsatz leistungsstarker Fahrzeuge, was ebenfalls eine erhebliche Gefährdung für Dritte darstellt. Diese Fahrzeuge werden von Hintermännern mit Tatwerkzeugen zur Verfü- „Geldautomaten sind nach wie vor ein beliebtes Ziel von Kriminellen.“ Hendrick Lehmann, freier Mitarbeiter PROTECTOR

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