DER SICHERHEITSDIENST

45 DSD 2 | 2024 JAHRESMITGLIEDERVERSAMMLUNG 2. Platz: Michaela Wölfel, Pond Security Service GmbH Michaela Wölfel, Beschäftigte bei der Pond Security Service GmbH, absolvierte im Juni 2023 einen unauffälligen Nachtdienst an der Einlasskontrolle einer Kaserne, als sie mitbekam, dass sich eine Frau lautstark mit ihrem Kollegen unterhielt. Frau Wölfel sicherte die Einfahrtsspur gegen unbefugtes Eindringen ab und ging zu ihrem Kollegen, da sie bemerkte, dass sich die Situation zuspitzte. Die Frau war panisch und benötigte Hilfe von den beiden Sicherheitsmitarbeitern. Sie erklärte, dass ihr gewalttätiger Ehemann, ein Angehöriger des Militärs, sie verfolgte und bat um Schutz. Die Kollegen verständigten sofort die zuständige Strafverfolgungsbehörde des Militärs. Frau Wölfel kümmerte sich derweil um die aufgelöste Frau und versuchte, mehr über die Situation herauszufinden. In diesem Moment traf der Ehemann der Frau bereits am Wachposten ein und ging gezielt auf Frau Wölfel und seine Ehefrau zu. Gemeinsam mit ihrem Kollegen versuchte Frau Wölfel die Situation vorschriftsmäßig zu deeskalieren, der Ehemann bewegte sich jedoch immer weiter auf sie und die sich hinter ihrem Rücken befindende Frau zu. Er forderte mehrmals Frau Wölfels Waffe, um die Situation „zu beenden“. Frau Wölfel weigerte sich, ihm die Waffe auszuhändigen. Da sie nichts über seine militärischen bzw. kämpferischen Fähigkeiten wusste, wich sie, immer noch mit der ängstlichen Frau im Rücken, weiter nach hinten. Auch als sie an einem Zaun angelangt waren, ließ der Mann nicht von den Frauen ab. Er reagierte auf keinen Versuch der Deeskalation, alle milderen Mittel zeigten keinerlei Wirkung, den Angreifer sicher und endgültig abzuwehren. Der Kollege von Frau Wölfel feuerte sogar einen Warnschuss ab, den der Mann jedoch ebenfalls ignorierte. Als die Distanz zwischen Frau Wölfel und dem Angreifer zu gering wurde, war sie schließlich gezwungen, zur Waffe zu greifen. Sie schoss dem Angreifer im Rahmen des § 32 StGB gezielt in den Oberschenkel, um den Angriff abzuwenden. Nur so konnte sie ihr eigenes Leben, das Leben der Ehefrau und das Leben ihres Kollegen schützen. Wäre der Angreifer vor ihr an ihre Dienstwaffe gekommen, hätte dies vermutlich das Leben aller anwesenden Personen gekostet. Frau Wölfel sorgte mit ihrem mutigen Verhalten und ihrem kühlen Kopf in dieser Situation dafür, dass schwerwiegende Folgen verhindert werden konnten. Als die Strafverfolgungsbehörde des Militärs eintraf, wurde der angeschossene Militärangehörige in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, welches er am gleichen Tag noch verlassen konnte. Frau Wölfel hat mit ihrem Einsatz ein unverhältnismäßig großes Maß an Mut und Entschlossenheit in einer äußerst gefährlichen Situation bewiesen. Sie hat sich durch den ihr körperlich weit überlegenen Angreifer nicht einschüchtern lassen, sondern sehr souverän reagiert. Damit hat sie für alle anwesenden Personen Schlimmeres verhindert, vielleicht sogar Leben gerettet. Sie hat damit gezeigt, dass umsichtiges Handeln wichtiger ist als körperliche Überlegenheit. 3. Platz: Mathias Otto, ASK Allgemeine Sicherheits- und Kontrollgesellschaft mbH Berlin Mathias Otto, Mitarbeiter der ASK Allgemeine Sicherheits- und Kontrollgesellschaft mbH, war im Januar 2023 nach Dienstende als Revierfahrer in Berlin unterwegs, als er eine Frau wahrnahm, die schreiend aus einem Parkhaus rannte. Ohne zu zögern und mit einem ausgeprägten Sinn für Verantwortung entschied sich Herr Otto anzuhalten und den Rufen nachzugehen, um herauszufinden, ob er helfen könne. Die verzweifelte und verängstige Frau erklärte, dass sie, nachdem sie in ihren Wagen eingestiegen war, feststellte, dass ein fremder Mann in ihrem Pkw saß. Sie konnte fliehen und Herr Otto zögerte keinen Moment und schritt mutig ein, um die Frau zu schützen. Als der betreffende Mann kurze Zeit später das Parkhaus verließ, nahm Herr Otto die Verfolgung auf. Als der Täter dies bemerkte, zog er unvermittelt ein Cuttermesser aus der Tasche und attackierte Herrn Otto damit. Es gelang dem Preisträger, den Täter zu entwaffnen und ihn zu Boden zu bringen, wobei Herr Otto sich eine Schnittverletzung am Arm zuzog. Trotz der Verletzung gelang es ihm, die Frau vor dem Täter zu schützen und ihn bis zum Eintreffen der bereits alarmierten Polizei festzuhalten. Die schnelle und mutige Reaktion von Herrn Otto hat gezeigt, dass er über außergewöhnliche Tapferkeit, Entschlossenheit und einen ausgeprägten Sinn für die Sicherheit anderer verfügt. Sein selbstloses Handeln hat nicht nur das Leben der Frau geschützt, sondern auch die Gefahrensituation entschärft. Herr Otto hat sich nicht nur als herausragender Mitarbeiter erwiesen, sondern auch als Vorbild für Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Zivilcourage.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==