DER SICHERHEITSDIENST

LUFTSICHERHEIT 23 DSD 2 | 2024 Entgegen der vorherrschenden Meinung innerhalb der Luftsicherheits-Branche ist laut durchgeführten Studien eine Innentäterschaft meistens in Verbindung mit Wirtschaftskriminalität, nicht aber zwangsweise mit Gewalt. Innentäter in Unternehmen können unterschiedliche Motive haben wie finanzielle Not, Gier, negative Gefühlslage gegenüber dem Unternehmen oder fehlende Wertschätzung. Die Gefahr von Social Engineering betrifft die Einwirkung von außen, während bei Routinearbeiten Sicherheitslücken von innen entstehen können. Einige Täter rechtfertigen ihre Straftaten durch Neutralisierung. Laut einer Studie handelt es sich bei Innentätern häufig um gut ausgebildete Männer über 40 Jahre, die entweder aktuell in hohen Positionen im Unternehmen tätig sind oder es ehemals waren. Innentäterschaften im Bereich der Luftsicherheit bergen verschiedene Gefahren, darunter Datenmissbrauch zur Erlangung von Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen. Insbesondere das Phänomen der„Schlepper“ sowie rechtsextreme Mitarbeiter, die ihre Ideologie in einem Umfeld ausleben, das Integration betont, stellen eine Bedrohung dar. Die Weitergabe sensibler Informationen durch Insider kann es externen Tätern erleichtern, Angriffe zu planen und durchzuführen. Insgesamt bleiben Flughäfen als potenzielle Ziele für Anschläge weiterhin im Fokus. Die Störung der Abläufe und der innerbetrieblichen Ruhe hat einen erheblichen Einfluss auf zahlreiche Prozesse in der Wirtschaft und der Logistik, branchenübergreifend bundesweit. Maßnahmen wie das frühzeitige Erkennen und Melden von Veränderungen, die Überprüfung der mentalen und physischen Eignung, eine effektive Kommunikation, das Wertesystem im Unternehmen, Einstellungsdiagnostik usw. sind entscheidend, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken. Trotz ihrer Bedeutung sind solche Maßnahmen in vielen Branchen noch nicht ausreichend im Fokus und erforscht, was zu einer hohen Dunkelziffer in Bezug auf Störungen und Unruhe in den betrieblichen Abläufen führt. Die hohe Dunkelziffer von Innentäterschaft birgt ein erhebliches Potenzial auf allen Ebenen. Die Umsetzung eines klaren Wertesystems in Unternehmen ist von großer Bedeutung. Ebenso spielen Kommunikation und Sensibilisierung eine wichtige Rolle. Es sollte beachtet werden, dass der Grund für eine Innentäterschaft nicht zwangsläufig in einer „klassischen“ Radikalisierung liegen muss.

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