DER SICHERHEITSDIENST

LUFTSICHERHEIT 22 DSD 2 | 2024 Psychologische Aspekte von Radikalisierung Arten/Formen von Innentätern Von Felicitas Haller Innentäter sind Personen, die einem Unternehmen bewusst oder unbewusst durch verschiedene Handlungen Schaden zufügen können. Bekannte Gefahren im Bereich der Luftsicherheit umfassen Innen- und Außentäter, nicht genehmigte Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV), menschliches Versagen, Cybersicherheit sowie technische Veränderungen. Nicht erkannte Innentäterschaften zählen dazu. Hierbei stellt sich unter anderem die Frage, ob ein Innentäter zwangsweise radikalisiert sein muss in Verbindung mit seinen Taten. Es existiert keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition von Radikalisierung, jedoch wird sie oft als Vorstufe von Extremismus betrachtet. Radikalisierung umfasst nicht nur politisch motivierte Aspekte, im Gegensatz zum Extremismus. Extremismus beinhaltet den schrittweisen Verlust politischer Ordnung, eine extremistische Ideologie und das Hinterfragen der Legitimität. Als Konsequenz kann Terrorismus auftreten: Der strategische Terrorismus verfolgt ein bestimmtes Ziel, plant und kalkuliert die Auswirkungen vor der Durchführung einer spezifischen Tat. Im Gegensatz dazu verfolgt der narrative Terrorismus kein klares Ziel, sondern ist eher eine Form von Machtdemonstration. Die psychische Verfassung spielt eine entscheidende Rolle bei der Radikalisierung. Ein Auslöser, der oft in Form einer persönlichen Krise oder einschneidenden Ereignisses auftritt, kann diesen Prozess in Gang setzen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Auslöser nicht zwangsläufig zum Ziel des Handelns wird. Beispielsweise kann sich Ärger in der Berufsschule über einen Lehrer auf den Umgang mit dem Chef im Betrieb auswirken. Der Radikalisierungsprozess verläuft typischerweise immer nach einem ähnlichen Muster, wobei er zu Beginn von außen oft kaum sichtbar ist. Der Verfassungsschutz teilt Radikalisierung bzw. deren Gruppen in vier verschiedene Gruppen auf – Links- und Rechtsextremismus, Islamismus und die Reichsbürger. Die Schaffung eines gemeinsamen Feindbildes, das von der Gruppe mithilfe einfacher Lösungsstrategien bekämpft wird, ist eine bewährte Strategie für radikale Gruppen. Der Einfluss von Social Media nimmt dabei eine immer wichtigere Rolle ein, nicht nur in Bezug auf die Propaganda, sondern auch auf die Rekrutierung. Es gibt verschiedene Ansätze, wie ein Radikalisierungsprozess ablaufen kann. Ein Ansatz ist der Folgende, welcher diesen Prozess in fünf Stufen einteilt: • Such-Phase: Isolierung im eigenen, sozialen Umfeld und die Suche nach einer neuen Umgebung • Vernetzungsphase: Neue Online-Bekanntschaften werden in entsprechenden, radikalen Netzwerken geknüpft • Bestätigungs- und Überzeugungsphase: Feindbilder aufbauen, gegen die Feindbilder verbünden • Kooperationsphase: Stärkung des engen Kontaktes mit Radikalen/Terroristen • Operations- und Unterstützungsphase: Umsetzung von Propaganda bis hin zu Anschlägen. Betriebsleiterin Aviation der All Service Sicherheitsdienste GmbH Felicitas Haller

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