DER SICHERHEITSDIENST

65 DSD 2 | 2023 EUROPA Lösungen veröffentlicht, die auf der Website www.securityskills.eu zur Verfügung stehen. Aktivitäten des INTEL-Projekts: Problembeschreibung und Lösungsansätze Das zweijährige EU-Förderprojekt liefert dabei die ersten evidenzbasierten Daten über das Ausmaß des Arbeits- und Fachkräftemangels in der Sicherheitswirtschaft in ganz Europa, basierend auf einer europaweiten Umfrage, die in den Jahren 2021/22 durchgeführt wurde. Die entsprechende Studie, die bereits im vergangenen Sommer veröffentlicht wurde und u. a. die bereits erwähnten Ergebnisse enthält, identifiziert dabei mehrere Herausforderungen für Sozialpartner, dem Arbeits- und Fachkräftemangel in der Branche zu begegnen. Auf diesen Ergebnissen aufbauend haben die Projektpartner mehrere Workshops organisiert, sowohl online als auch persönlich in Deutschland, Schweden und Kroatien, ummit insgesamt mehr als 300Teilnehmern aus ganz Europa Lösungen für diese Herausforderung in vielen Bereichen zu diskutieren – von der Stärkung des sozialen Dialogs, zukunftsorientierter Ausbildung und besserer Gesetzgebung bis hin zur Förderung von Diversität unter den Beschäftigten. Diese Lösungen sowie die bewährten Praktiken von Sozialpartnern in verschiedenen Ländern sind in einer zweiten Studie auf der Website www.securityskills.eu zusammengestellt, die nun nach zwei Jahren Arbeit von der CoESS und UNI Europa veröffentlicht wurde. Sie wurde im Februar 2023 auf einer hochrangigen Konferenz in Brüssel unter Teilnahme der Europäischen Kommission sowie der nationalen Sozialpartner aus ganz Europa vorgestellt. Das Hauptproblem: öffentliches Beschaffungswesen Das Haupthindernis für die Sicherheitsbranche, für neue Arbeitskräfte attraktiver zu werden, wird im Rahmen des Projekts ebenfalls identifiziert: 83 Prozent der 23 teilnehmenden nationalen Sozialpartner in der EU sagen, dass auf niedrige Kosten ausgerichtete Beschaffungspraktiken das zentrale Problem darstellen, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel in unserer Branche effektiv zu begegnen und ihre Attraktivität zu fördern. Catherine Piana, Generaldirektorin der CoESS, erklärte dazu auf der Konferenz in Brüssel: „Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist ein echtes Problem für unsere Branche, und er ist auch eine Gelegenheit, die Sicherheitswirtschaft endlich als das zu betrachten, was sie ist und sich von der alten Sichtweise zu lösen, wonach Sicherheit nur ein Kostenfaktor oder eine Dienstleistung unter anderen ist. Die Sozialpartner unterstützen diese Sichtweise seit der Gründung des Europäischen Sozialen Dialogs und warnen seit Jahren vor den negativen Auswirkungen ausschließlich kostenorientierter Beschaffungspraktiken auf Arbeitsbedingungen und die Attraktivität unserer Branche. Wenn wir Menschen für die Sicherheitswirtschaft gewinnen und motivieren wollen, um der Gesellschaft qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu bieten, muss das Beschaffungswesen zu Best-Value-Praktiken übergehen.“ Vor diesem Hintergrund haben die europäischen Sozialpartner bereits im Dezember 2022 die Europäische Kommission in einer gemeinsamen Erklärung aufgefordert, die EU-Richtlinien zum Vergaberecht dahingehend zu überarbeiten, dass sie die Förderung von Tarifverhandlungen bzw. Tarifverträgen forcieren – und nicht, wie derzeit noch der Fall, in der Praxis oftmals Anreize für minderwertige Dienstleistungen schaffen. Mit dem INTEL-Projekt und dem Start ihrer Website werden die CoESS und UNI Europa weiterhin den länderübergreifenden Austausch von Lösungen zur Bewältigung der strategischen Herausforderung des Arbeitskräftemangels für Unternehmen, Arbeitnehmer, Gesellschaft und Wirtschaft unterstützen. Diese Arbeit wurde dank einer speziellen Finanzierung für EUSozialpartner durch die EU-Kommission, aber auch durch die Mitarbeiter des BDSW ermöglicht. Erfahren Sie mehr über das INTEL-Projekt, seine Ergebnisse und Empfehlungen unter www.securityskills.eu. Martin Schieffer (rechts), Head of Unit CounterTerrorism, Europäische Kommission, gemeinsam mit Alexander Frank, Head of EU Affairs der CoESS, auf der INTEL-Konferenz in Brüssel Eduardo Cobas, Vorsitzender des CoESS-Ausschusses zum Sozialen Dialog, eröffnet die INTEL-Konferenz am 24. Februar 2023 in Brüssel.

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