DER SICHERHEITSDIENST

64 DSD 2 | 2023 EUROPA EU-Sozialpartner veröffentlichenWebsite mit Lösungen zum Arbeits- und Fachkräftemangel in der Sicherheitswirtschaft Von Alexander Frank Die Sicherheitswirtschaft spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Öffentlichkeit sowie von Lieferketten und Kritischen Infrastrukturen. Während die Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen stetig steigt, sieht sich die Branche jedoch seit einigen Jahren mit einem strukturellenArbeits- und Fachkräftemangel konfrontiert – nicht nur inDeutschland, sondern europaweit. Die EU-Sozialpartner in der Sicherheitswirtschaft, die CoESS und UNI Europa, haben nun, mit Unterstützung des BDSW, das zweijährige INTEL-Projekt beendet, das die Ursachen des Arbeits- und Fachkräftemangels analysiert und Empfehlungen für Gegenmaßnahmen zusammengestellt. Diese sind in zwei Studien zu finden, die unter www.securityskills.eu veröffentlicht und auf einer hochrangigen Konferenz mit der Europäischen Kommission in Brüssel im Februar 2023 vorgestellt wurden. Die Sicherheitswirtschaft leistet wesentliche Dienstleistungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit. Dies hat sich auch im Zusammenhang mit Terroranschlägen in Europa und der COVID-19-Pandemie weiter bestätigt. Die Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen steigt daher auch seit Jahren europaweit: Zwischen 2010 und 2019 ist die europäische Sicherheitswirtschaft in Bezug auf die Zahl der Beschäftigten, die Diversifizierung der Dienstleistungen und die Ausweitung des technischen und beruflichen Know-hows erheblich gewachsen. Allerdings haben laut einer Studie, die die CoESS und UNI Europa im Rahmen des EU-Förderprojekts „INTEL“ durchgeführt haben, rund 48 Prozent der Sicherheitsunternehmen in Europa derzeit Schwierigkeiten, die Marktnachfrage zu bedienen, da es schlicht an Arbeitskräften mangelt. Und wenn wir in die Zukunft blicken, ist der Blick der Sicherheitsunternehmen in Europa düster: • 60 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Sicherheitsunternehmen gehen davon aus, dass der Mangel an Arbeits- und Fachkräften in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird. • Kritisch ist, dass 68 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass der Mangel an Arbeits- und Fachkräften ein ernsthaftes Problem für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten fünf Jahren darstellen wird. Eines ist klar: Diese Situation stellt eine strategische Herausforderung für die öffentliche Sicherheit und dieWirtschaft dar, die auch von den politischen Entscheidungsträgern mehr Aufmerksamkeit verlangt. Das auch vom BDSW unterstützte INTEL-Sozialpartnerprojekt hat diese Herausforderung erkannt und gründlich untersucht – macht bei der Problembeschreibung jedoch nicht Halt. Vielmehr haben die EU-Sozialpartner einen Katalog von möglichen Head of EU Affairs der CoESS – Confederation of European Security Services www.coess.eu Alexander Frank Eduardo Cobas (links), Vorsitzender des CoESSAusschusses zum Sozialen Dialog, und Mark Bergfeld, Direktor der UNI Europa für den Europäischen Sozialen Dialog zur Sicherheitswirtschaft, unterschreiben am 23. Februar 2023 in Brüssel die gemeinsame Erklärung zur Überarbeitung des europäischen Vergaberechts.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==