DER SICHERHEITSDIENST

EINSATZ VON DROHNEN IN DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT 50 DSD 2 | 2023 In Braunschweig hat 2022 die Feuerwehr im Rahmen eines Projekts zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit einer Drohne experimentiert, die live Luftbilder von Einsatzstellen liefern soll, noch bevor der erste Feuerwehrwagen vor Ort ist. Die Drohne hat eine Reichweite von bis zu acht Kilometern, soll etwa fünf Minuten am Einsatzort bleiben und dann zurückkehren. Ein Pilot steuert die Drohne und überwacht ihren Flug bis zum Ziel, während die Kollegen im Einsatzfahrzeug Zugriff per Tablet auf die Kameras der Drohne haben und sich so ein Lagebild noch vor ihrem Eintreffen verschaffen können. Landwirte nutzen Drohnen etwa zur Fernerkundung von Flächen, um den Gesundheitszustand der Pflanzen durch Kameras mit Farbfiltern zu detektieren. Rettungsdienste, Hilfsorganisationen und die Polizei setzen sie zur Suche von Vermissten, zur Sicherung von Schadensereignissen oder Beobachtung von Menschenmassen ein. Die Deutsche Bahn nutzt Drohnen bereits seit 2015 zur Kontrolle der Infrastruktur und von Baustellen. Zum Einsatz kommen zur Kontrolle des knapp 33.500 Kilometer langen Streckennetzes auch große Drohnen vom Typ „Trinity F90+“, die optisch eher an ein kleines Segelflugzeug erinnert und eine Flügelspannweite von etwa 2,40 Metern hat. Sie ist in der Lage, bis zu 700 Hektar pro Flug, der bis zu 90 Minuten dauert, mit ihrem Kamerasystem zu kartografieren. Die Bahn nutzt die Drohnen unter anderem, um festzustellen, ob Bäume zu nah an Gleisanlagen stehen und aus Sicherheitsgründen (Stürme) vorsorglich gefällt werden müssen. Sensoren für jede Mission Der Nutzen von Drohnen ergibt sich neben ihren Flugeigenschaften vor allem aus der mitgeführten Nutzlast in Form von Kameras und Sensoren. Je nach Größe der Drohne und ihrem Einsatzzweck bieten Hersteller eine Vielzahl an Paketen und Einzellösungen an. Landwirte, Agraringenieure und Rohstoffproduzenten nutzen häufig Multispektralkameras an Drohnen, um den Boden und Pflanzen zu analysieren oder Schädlinge zu erkennen. Hierfür werden Kameras mit hoher Auflösung benötigt, die beispielsweise eine Bildauflösung von zwei Zentimetern (0,8 Zoll) bei 60 Metern erzielt. Für die Fotogrammetrie sind Kameras geeignet, die über eine hohe Megapixel-Auflösung verfügen, um Geländedaten zu erstellen, oder für Inspektionsaufgaben, bei denen es um das Erkennen feinster Details geht. Manche Kameras haben zusätzlich Laserentfernungsmesser mit an Bord. Natürlich sind auch zahlreiche Systeme für den Einsatz bei Nacht verfügbar oder wetterunabhängig. Wärmebildkameras eignen sich für thermografische Untersuchungen von Fotovoltaikanlagen, unzugänglichen Gebäuden, Starkstromleitungen sowie im Feuerwehr-, Rettungsdienst- und Polizeieinsatz. Drohnen lassen sich auch mit Lidar-Sensorik ausrüsten, die bei widrigen Wetterbedingungen wie Nebel detaillierte Umgebungsdaten liefert und damit auch für den mobilen Perimeterschutz aus der Luft sinnvoll sein kann. Und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) testet unter anderem Drohnen mit Sensoren, die die Gaskonzentration über einer undichten Stelle an einer Pipeline per Fernmessung erkennen sollen. Die verwendete Sensorik entscheidet neben den Flugeigenschaften der Drohne letztlich auch über deren Preis. Während es für Hobbypiloten Drohnen für 150 Euro und weniger gibt, die mit einer kleinen Kamera ausgestattet sind, liegen die Kosten für den Profi- und industriellen Anwendungsbereich weit höher (siehe nachfolgende Tabelle). Drohnen für Profis: Beispiele für die industrielle Nutzung Mit der Drohne ist es im industriellen oder landwirtschaftlichen Bereich meist aber nicht getan. Hinzu kommen noch Kosten für die Sensorik, sofern die Drohne nicht bereits über sie verfügt, und Kosten für die Bildauswertung, Wartung und gegebenenfalls Schulung. Da kann ein Komplettpaket schon mal über 10.000 Euro kosten. Ende der Übergangsfrist für Drohnen Die Ende Dezember 2020 in Kraft getretene EU-Drohnenverordnung hat für Hersteller und Betreiber ein ganzes Set an neuen und einheitlichen Regeln mit sich gebracht, um die Nutzung und die Herstellung von Drohnen rechtlich zu vereinheitlichen, mit einigen wenigen landesspezifischen Besonderheiten. Hierzu gehört etwa in Deutschland die Haftpflichtversicherungspflicht für eine Drohne. Unabhängig von einer gewerblichen oder privaten Nutzung gilt nun die Einteilung in einer der drei Kategorien „Open“, „Specific“ oder „Certified“. In der „Open“-Kategorie, die für den privaten Nutzer die relevanteste ist, finden sich Drohnen bis maximal 25 Kilogramm Gewicht wieder, die eine Flughöhe von 120 Metern nicht übersteigen dürfen. Es gibt vier Klassen, in die die Hersteller ab dem 1. Januar 2024 verpflichtend ihre Drohnen klassifizieren müssen: • C0: Drohnen unter 250 Gramm Abfluggewicht • C1: Drohnen von 250 bis unter 900 Gramm Abfluggewicht • C2: Drohnen ab 900 Gramm bis unter 4 Kilogramm Abfluggewicht • C3 und C4: Drohnen ab 4 bis unter 25 Kilogramm Abfluggewicht Eine Genehmigung für den Betrieb ist nicht notwendig. Die Kategorie „Open“ ist ferner abhängig vom Gewicht in drei Unterkategorien unterteilt (A1, A2 und A3), die die Art der Nutzung näher definiert (Flugmanöver) und dafür Regeln aufstellt, inklusive den Anforderungen an einen „Führerschein“. Per Gesetz müssen Drohnen bestimmter Kategorien (C1 bis C3) sowohl über eine Funktion zur Geo-Sensibilisierung verfüModell Kamera Reichweite Flugzeit Gewicht Preis DJI M300 RTK Kleine Kamera im Lieferumfang, kompatibel mit verschiedenen Kameras und Sensoren 15 km 55 min 6,3 kg ca. 9.800 Euro DJI Air 2S Kamera mit einem Zoll Sensor und einer Auflösung von bis zu 5.4K/30fps oder 4K/60fps Videoaufnahmen 12 km 31 min 0,6 kg ca. 900 Euro

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