DER SICHERHEITSDIENST

EINSATZ VON DROHNEN IN DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT 44 DSD 2 | 2023 tionspersonal neu ausrichten. Das kann sich dann schnell auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag summieren. CONDOR befasst sich seit einiger Zeit auch mit dem Thema künstliche Intelligenz (KI). Viele Anbieter von Videotechnik vermarkten ihre Lösungen ja bereits als KI-getrieben, obwohl es sich in vielen Fällen tatsächlich um nicht mehr als ein bisschen aufgemotzte Videoanalyse handelt, die wir seit über 20 Jahren kennen. Welche Chancen erwarten Sie sich für das Sicherheitsgewerbe? Cornelius Toussaint: Bei KI im Zusammenhang mit unserer Branche geht es zunächst einmal um die nutzbringende Einbindung von Prognosen, die darauf beruhen, dass KI „lernt“. Nehmen wir das Beispiel Personenkontrollen in der Luftsicherheit, bei der es ja von Interesse ist, das Sicherheitspersonal zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Die Zahl und die Art der Passagiere unterscheiden sich bekanntlich stark mit Blick auf Uhrzeiten, Wochentage und Monate. Während der Schulferien sieht man Menschenmassen im ganzen Flughafen, wochentags gibt es mehr Geschäftsleute, bei religiösen Feiertagen werden bestimmte Flugstrecken überdurchschnittlich frequentiert. Das kann natürlich auch heute schon manuell beziehungsweise über die langjährige Erfahrung und Einschätzungen der Planungsmitarbeiter berücksichtigt werden. Mit KI erreichen wir eine neue Qualität in einer unvorstellbar kurzen Zeit. Die KI kann nicht nur Ferientermine berücksichtigen, sondern auch Messekalender und womöglich Wettervorhersagen. Auf Basis der Lernfähigkeit könnte es dann sein, dass sie für den Flughafen Düsseldorf zusätzlich fünf Luftsicherheitsassistenten vorschlägt, wenn die Eröffnung der „Security“ in Essen ansteht sowie gleichzeitig Sonnenschein und spätsommerliche Temperaturen vorausgesagt werden. Als Mensch hat man einfach nicht alles auf dem Schirm. Die KI dagegen kann binnen Sekunden eine riesige Zahl von Alternativen und Parametern verarbeiten. Sicherlich ist KI grundsätzlich für die Personaleinsatzplanung geeignet? Cornelius Toussaint: Unbedingt. Nehmen wir wieder ein Beispiel, etwa aus dem mobilen Einsatz. Für die Funkstreife sind von Montag bis Freitag um 10 Uhr für An- und Abfahrt zur Firma X je 15 Minuten geplant zuzüglich 30 Minuten für die Kontrolle. Wünscht der Kunde den Einsatz künftig schon um 8 Uhr, wäre der Berufsverkehr einzukalkulieren. KI würde einfach die Verkehrsmeldungen checken und dann womöglich noch den Feuerwehreinsatz berücksichtigen, der auf der Strecke zu Staus führt. So etwas hilft bei der Einsatzplanung und der operativen Steuerung enorm – und ist am Ende auch relevant für die Preiskalkulation. Das alles ist jetzt keine technische Revolution, aber doch ein Baustein für die einzelne Sicherheitsfirma, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Wie profitieren eigentlich die Mitarbeiter davon? Müssen sie nicht befürchten, von der Technik ersetzt zu werden? Cornelius Toussaint: Das sehe ich nicht. Wie alle anderen Branchen sucht auch die Sicherheitswirtschaft bundesweit Personal. SicherheitsDienstleistung wird immer einen hohen personellen Anteil haben. Die Attraktivität für die Mitarbeiter liegt aber darin, dass die Interventionskraft sich zum Drohnenpiloten qualifizieren kann und dann möglicherweise einen höheren Lohn erzielt und der Job insgesamt interessanter wird. Am Ende ist der Einsatz moderner Technik für alle Beteiligten ein Gewinn. Bild: # 1435014643 / istockphoto.com

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