DER SICHERHEITSDIENST

EINSATZ VON DROHNEN IN DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT 43 DSD 2 | 2023 Cornelius Toussaint: Selbstverständlich setzt sich unsere Branche mit solchen Aussagen auseinander. Daher bin ich der Meinung, dass wir uns insgesamt in Sachen Technik nicht verstecken müssen. Technik spielt in der Bewachung seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Ihre Bedeutung wird angesichts steigender Herausforderungen an Sicherheitskonzepte und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels nicht nur im oft erwähnten Fachkräftebereich immer größer. Aber natürlich werden viele Firmen nicht mitmachen, weil sie es sich nicht leisten können oder wollen. Je größer ein Sicherheits-Dienstleister ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er technische Lösungen anbieten kann. Letztlich hängt es aber nicht allein von der Größe, sondern im Wesentlichen von der Weitsicht und der Innovationsfähigkeit des Managements ab, ob Technologie auch Teil des eigenen Geschäftsmodells wird. Und natürlich darf auch nicht vergessen, dass der Auftraggebende ebenfalls bei der Entscheidung über den Einsatz von Technik ein wichtiges Wort mitzureden hat. …und sich dann lieber direkt mit dem Technikanbieter ins Benehmen setzt? Cornelius Toussaint: Ich bin mir ganz sicher: Technikfirmen werden unseren Job ganz bestimmt nicht besser erledigen als wir selbst. Das sehen wir seit Jahrzehnten bei den Notruf- und Serviceleitstellen, in denen branchenfremde Unternehmen nur Teile des Alarm- und Interventions-Workflows beherrschen. Oftmals kooperierendie von ihnenangesprochenenUnternehmen spätestens in der praktischen Umsetzung mit lokalen Sicherheits-Dienstleistern, weil wir vor Ort sind, die Region kennen und ganz einfach auch qualifizierte Mitarbeiter vor Ort haben, die die Konzepte umsetzen und regelmäßig mit den Auftraggebenden feinjustieren können. Bleiben wir bei den Drohnen. Für kriminelle Zwecke werden sie ja längst eingesetzt. Kein Wirtschaftsspion steckt noch einen USB-Stick in die Unterhose, sondern lässt ihn per Drohne abtransportieren, da helfen auch die modernsten Zäune nichts. Und Jammer, wie man sie beispielsweise in Strafvollzugsanstalten findet, sind für großflächiges Gelände auch nicht wirtschaftlich. Haben die Kriminellen also einen Vorteil? Cornelius Toussaint: Das ist gar nicht die zentrale Frage. Vielmehr muss über die genannten Regularien entschieden werden. Wir haben beispielsweise ein Drohnensystem von Nightingale Security angeschafft, das allerdings für den regelmäßigen Flug außerhalb der Sichtlinie („Beyond Visual Line of Sight“, BVLOS) erst von der Luftfahrtbehörde freigegeben werden muss. So etwas dauert. Und weil wir in Deutschland sind, dauert es auch noch ein bisschen länger. Aber es ist doch auch richtig, dass vor dem Einsatz erst rechtliche Lösungen gefunden werden müssen, um beispielsweise Unfälle zu vermeiden. Wie ist zu verhindern, dass die Drohne abstürzt und Menschen verletzt? Wer haftet für Personen- und Sachschäden? Auch der Datenschutz ist zu klären: Welche Bilder darf die Drohnenkamera aufnehmen und welche nicht? Das sind alles Fragen, deren Beantwortung nicht etwa das Sicherheitsgewerbe mangels Innovationsfreude hinauszögert, sondern das liegt in der Verantwortung von Politik und Verwaltung – und auch ein Stück weit der ganzen Gesellschaft. Wenn das alles gelöst ist, dann wird es auch genügend Anwendungen in der Sicherheitsbranche geben, beispielsweise rund um Kritische Infrastrukturen, auf deren Sicherheitsagenda ja auch der Schutz vor Drohnen steht. Dann wird es vielleicht nicht die Polizei sein, die den Jammer betreibt, sondern eine CONDORSicherheitsfachkraft. Und so manche Alarminterventionsfahrt, die heute mit zwei Mitarbeitenden per Auto erledigt wird, ist dann die Sache einer Drohne. Das heißt aber auch: Man muss investieren – in Technik und geschultes Personal. Und man muss auch die eigene Organisation vom Vertrieb, über die interne Technikabteilung bis zum Leitstellen- und IntervenBild: CONDOR-Gruppe

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