DER SICHERHEITSDIENST

29 DSD 2 | 2023 GELD UND WERT im Freien aufzustellen, was Kollateralschäden minimieren soll. Eine Möglichkeit, diese Automaten dann zu sichern, bietet der Hersteller Veloform an: quasi ein „Aufstell-Bunker“ für den Automaten. Dieser ist von einer Stahlbetonwand mit bis zu 16 Zentimeter Stärke umgeben, der Geldausgabeautomat und sein Inhalt selbst sind durch Panzerglas, Rollladen sowie Einfärbe- und Verklebesicherungen geschützt. Mit herkömmlichen Knallkörpern auf Schwarzpulverbasis aus illegalen Böllern ist hier kein Geld zu holen. Doch einen solchen Schutz müssen betroffene Banken sich auch leisten wollen. Der Einzelhandel als künftige Alternative für das Bargeld? Im Jahr 2021 gab es in Deutschland laut Bundesbank 55.136 Geldausgabeautomaten. Gegenüber demVorjahr hat es einen leichten Rückgang gegeben, doch seit 2001 ist die Zahl insgesamt um elf Prozent gewachsen. Dennoch dürfte der jüngste negative Trend eher anhalten. Die Gründe hierfür sind häufig strukturell bedingt, doch in Regionen mit häufigen Sprengungen können auch diese dazu beitragen, dass Geldausgabeautomaten verschwinden. Eine Umfrage der Bundesbank 2021 hat ergeben, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten aktuell nach wie vor einen sehr bis ziemlich einfachen Zugang zu einem Geldausgabeautomaten hat, auch im ländlichen Raum. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass der Einzelhandel als Versorger mit Bargeld deutlich zugenommen hat, wenngleich die Geldausgabeautomaten nach wie vor weit vorne in der Gunst liegen. Die Häufigkeit der Nutzung von Ladenkassen, um sich mit Bargeld zu versorgen, hat sich gegenüber 2017 von 23 auf 34 Prozent erhöht. Ladenkassen sind zwar kein Ersatz für Geldausgabeautomaten, aber zunehmend eine willkommene Ergänzung. Das Interesse an solchen Dienstleistungen kommt von beiden Seiten, den Banken und dem Einzelhandel. „Banken haben den Nutzen des Einzelhandels als Dienstleister für die Bargeldversorgung seit einiger Zeit erkannt, denn der Handel verfügt seit Jahrzehnten über ein komplexes und etabliertes System“, erklärt Maximilian Harmsen von PWC Deutschland. Unabhängig von den Risiken für einen Geldausgabeautomaten ist der Betrieb eines Automaten nicht unbedingt günstig – etwa 25.000 Euro kostet dieser im Jahr, nebst Anschaffungskosten. Da ergibt es Sinn, gerade dort, wo der Betrieb auch aufgrund eines erhöhten Risikos, unrentabel zu werden droht, den Einzelhandel als Alternative in Betracht zu ziehen. Der Einzelhandel wiederum entdeckt das„Banking“ als Cashback-Geschäft im Supermarkt als Gelegenheit, Kunden durch weitere Dienstleistungen mehr an sich zu binden und sich dadurch neue Märkte zu erschließen. Die Banken lassen sich diese Dienste durch Gebühren bezahlen, was bei den Händlern durchaus auch auf Unmut stößt, da sie in ihren Augen ja die Bargeldversorgung als Aufgabe der Banken mit übernehmen. Laut einer EHI-Studie von 2020 zahlen die Händler etwa 2,8 Prozent ihres gesamten „vereinnahmten“ Bargeldumsatzes an Kunden aus, im Schnitt knapp 97 Euro. Führend sind dabei vor allem die großen Supermarktketten, Discounter und SB-Warenhäuser. Im Fachhandel und Tankstellen wird vergleichsweise noch wenig von der Bargeldabhebung Gebrauch gemacht. Bargeld bleibt beliebt Durch die Coronapandemie hat das kontaktlose Bezahlen an der Kasse zwar deutlich zugenommen, trotzdem bleibt Bargeld ein wichtiger Bestandteil des täglichen Zahlverhaltens der Deut- „Bargeldverkehr birgt immer die Möglichkeit, größere Geldbestände zu stückeln, damit Falschgeld in Umlauf zu bringen und Geldwäsche zu betreiben.“ Maximilian Harmsen

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