27 DSD 2 | 2023 GELD UND WERT Workflow des Optimierungsalgorithmus, entwickelt vom Fraunhofer IIS, der Empfehlungen gibt, welche Bargeldbezugspunkte im Krisenfall mit hoher Priorität in Betrieb gehalten werden sollten. Das Projekt BASIC (Resilienz der Bargeldversorgung – Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle) wurde im Zuge der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Sozioökonomische und soziokulturelle Infrastrukturen“ des BMBF im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung (www.sifo.de) von Januar 2020 bis März 2023 gefördert. beispielsweise an notwendigen Ressourcen fehlt (z. B. Personal bei Geld- undWertdienstleistern) oder Bargeldbezugspunkte ausfallen. Das Konzept verweist daher auf einen von der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS entwickelten Optimierungsalgorithmus. Dieser gibt eine individuell an die Situation anpassbare Empfehlung, welche Bargeldbezugspunkte im Krisenfall mit hoher Priorität in Betrieb gehalten werden sollten. Mittels mathematischer Optimierung kann somit durch eine faire Abdeckung an Bargeldbezugspunkten und einen optimalen Ressourceneinsatz ein Beitrag dazu geleistet werden, im Krisenfall die Bargeldversorgung bis zum Verbraucher aufrechtzuerhalten. Der Algorithmus kann operativ zur Entscheidungsunterstützung während einer Krise, aber auch taktisch zur Krisenvorbereitung eingesetzt werden. Schnittstellen besser absichern Denn die Akteure des Bargeldkreislaufs verfügen über eigene Notfall- und Krisenkonzepte, welche in den meisten Fällen auch inhaltlich umfassend aufgestellt sind. Defizite hingegen bestehen bei der gegenseitigen Berücksichtigung der anderen Akteure in diesen Konzepten beziehungsweise der Kenntnis darüber, wie sich andere Akteure im Not- und Krisenfall verhalten werden. Im Not- und Krisenfall sind daher Probleme bei der Kooperation der Akteure erwartbar, mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Aufrechterhaltung der Bargeldversorgung. Das Verständnis der Bargeldakteure für die Anforderungen der jeweils anderen ist also von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche Notfall- und Krisenbewältigung. Daher hat das Sicherheitskonzept diese Schnittstellen in den Fokus gerückt. Unter anderem wurde eine Prüfmatrix für die Notfall- und Krisenkonzepte der Akteure des Bargeldkreislaufs entwickelt, die die Schnittstellen in den Mittelpunkt stellt. Verbesserung des Informationsaustausches und der Kommunikation Kommunikation ist ein elementarer Teil von Krisenmanagement. Denn jede Krise ist auch eine Kommunikationsherausforderung. Im Not- und Krisenfall besteht bei den professionellen Bargeldakteuren ein erhöhter Kommunikations- und Informationsbedarf. Eine klare, koordinierte Kommunikation kann maßgeblich dazu beitragen, dass eine Eskalation vermieden werden kann. Daher verweist das Konzept auf das Projekt„Care“ (Cash Resilience) der Deutschen Bundesbank, deren gesetzlicher Sorgeauftrag auch die Bargeldversorgung im Not- und Krisenfall umfasst. Mit Care wird eine Anwendung für Not- und Krisenfälle entwickelt, die in ihrer Endausbaustufe entscheidungsrelevante Daten aller professionellen Bargeldakteure enthält, wie zum Beispiel ein elektronisches Bestandsverzeichnis der Bargeldinfrastruktur sowie ein Lagebild für den Not- und Krisenfall. Das Projekt BASIC kam nach knapp über drei Jahren Laufzeit im März 2023 zum Abschluss. Im nächsten Schritt müssen die Erkenntnisse und Empfehlungen des Sicherheitskonzepts umgesetzt werden. Hier sind natürlich in einem ersten Schritt insbesondere die Akteure des Bargeldkreislaufs, aber auch die Politik gefragt. Darüber hinaus haben sich auch weitergehende beziehungsweise offene Forschungsfragen ergeben, die es sich lohnt, in der Zukunft näher zu betrachten. Bild: Fraunhofer IIS
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