DER SICHERHEITSDIENST

26 DSD 2 | 2023 GELD UND WERT Wie resilient ist die Bargeldversorgung imKrisenfall? Von Esther Kern Das Projekt „BASIC“, in dem die Resilienz der Bargeldversorgung untersucht wurde, hat aus den Ergebnissen ein Sicherheitskonzept entwickelt. Bargeld erfüllt im Krisenfall eine wichtige Funktion. Bei einer Naturkatastrophe oder einer vom Menschen verursachten Krise, einem Stromausfall oder auch einem Ausfall des IT- und Kommunikationsnetzes funktionieren elektronische Zahlungssysteme in der Regel nicht mehr. Jeder wirtschaftliche Tausch muss in diesen Fällen mithilfe von Bargeld erfolgen. Die Möglichkeit, auch in Not- und Krisenfällen weiter wirtschaften zu können, ist wichtig, damit der Handel einen Anreiz, hat, nicht nur seine Türen zu öffnen, um den Warenbestand abzuverkaufen, sondern auch die Regale mit neu bestellten und gelieferten Produkten wieder aufzufüllen. Damit erbringt der Handel einerseits eine notwendige Leistung für die Gesellschaft, indem die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in der Krise aufrechterhalten bleibt. Auf der anderen Seite werden Rettungsorganisationen dadurch entlastet. Glücklicherweise hat Deutschland bisher nur wenig Erfahrung mit Krisen dieses Ausmaßes. Doch die jüngsten Entwicklungen, wie der russische Krieg in der Ukraine und Unsicherheiten bei der Energieversorgung, haben solche Szenarien wahrscheinlicher werden lassen. Hierauf gilt es, rechtzeitig vorbereitet zu sein. Daher hat ein Verbund aus der Wissenschaft und den wichtigsten Akteuren im Bargeldkreislauf beziehungsweise der Bargeldlogistik, koordiniert durch das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS), drei Jahre lang den Bargeldkreislauf auf seine Resilienz hin untersucht und über die Zeit Empfehlungen herausgearbeitet, wie dieser widerstandsfähiger gestaltet werden kann. Sicherheitskonzept erarbeitet Grundlage für die Erstellung des Konzepts sind die aus nationalen und internationalen Fallanalysen, aus verschiedenen Befragungen und Experteninterviews (siehe DSD 1/2021, Seite 61 und DSD 4/2021, Seite 56) sowie aus der Betrachtung der Rolle des Bargelds unter sozioökonomischen Gesichtspunkten gezogenen Erkenntnisse. Die Ergebnisse wurden nun in Form eines Sicherheitskonzepts veröffentlicht. Ziel des Konzepts ist es, insbesondere die Geld- und Wertdienstleister – als zentrale Akteure des Bargeldkreislaufs – sowie auch alle anderen Akteure des Bargeldkreislaufs in die Lage zu versetzen, gegebenenfalls ihre bestehenden Konzepte zur Notfall- und Krisenvorsorge gemeinsam mit den anderen Marktteilnehmern weiterzuentwickeln, um ihre Arbeitsprozesse entsprechend abzusichern. Hierzu gibt das Konzept allgemeine Empfehlungen zur Notfall- und Krisenvorsorge an die Akteure des Bargeldkreislaufs. Weiterhin werden präventive und praktische Maßnahmen angesichts von Not- und Krisenfällen skizziert, die Lessons Learned und Best Practices aus Sicht der Geld- und Wertdienstleister darstellen. Im Fokus steht hier unter anderem die Stromversorgung, IT- und Kommunikationssysteme, Personal, aber auch die Priorisierung bei der Bedienung von Kunden. Ganz wichtig ist aber auch die gegenseitige Erwartungshaltung im Not- und Krisenfall. Die optimale Verteilung von Bargeldbezugspunkten Im Not- und Krisenfällen können häufig nicht mehr alle Bargeldbezugspunkte (Geldautomaten und Filialen der Kreditinstitute) wie gewohnt betrieben werden, da es Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) www.bigs-potsdam.org Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte in der Ausgabe 04/2023 der Zeitschrift PROTECTOR. www.sicherheit.info Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung. Esther Kern Quelle: Wiegand et al. (2023)

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