DER SICHERHEITSDIENST

VERANSTALTUNGSSCHUTZ 10 DSD 2 | 2023 Seit 2009 Professor für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit an der Bergischen Universität Wuppertal. Nach seiner Promotion am Karlsruher Institut für Technologie arbeitete er als Assistenzprofessor am Institute for Crisis, Disaster and Risk Management der George Washington University in den USA. Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem die Sicherheit von Großveranstaltungen, interorganisationale Zusammenarbeit, Risiko- und Krisenkommunikation sowie urbane Resilienz. Prof. Dr.-Ing. Frank Fiedrich Schütte et al. 2022). Das macht Abstimmungen zwischen den Akteuren umso erforderlicher, d. h. auch ausgeprägte Formen der Zusammenarbeit, um eine möglichst umfassende Sicherheit über die verschiedenen Veranstaltungsphasen hinweg abzudecken. Dabei entwickeln sich in der Regel langjährig bestehende, komplexe Steuerungs- und Netzwerkstrukturen. Eine enorme Herausforderung besteht dabei darin, die beteiligten Akteure frühzeitig auf einen gemeinsamen Stand zu bringen und langfristig zu halten. In Gesprächen mit Vertretern von Ausrichterstädten der WM 2006 zeigt sich mancherorts, dass die jeweiligen kommunalen Netzwerke des Krisenmanagements immer noch von den Erfahrungen, Kontakten, Strukturen und Prozessen „zehren“, die für das damalige Event eingeführt bzw. auf- oder ausgebaut wurden. Eine ähnliche Chance für Lernen und Veränderung steht mit der EURO24 erneut vor der Tür. Fazit – SME als geplantes Übungsfeld für das Krisenmanagement Aus wissenschaftlicher Perspektive werden SME (wie Großveranstaltungen) seit Langem als eine Art „Brenngläser“ aufgefasst, in denen sich Ansätze der zivilen Sicherheitsproduktion, insbesondere auch des Krisenmanagements, beobachten lassen. Mehr noch: Sie sind genau genommen geplante Anwendungsfälle des Krisenmanagements von BOS im Zusammenspiel mit relevanten privaten Akteuren. SME bringen also nicht nur Probleme und Herausforderungen mit sich. Die Akteure, die in der Veranstaltungssicherheit bei SME mitwirken, haben hier auch die Möglichkeit, Veranstaltungen wie die EURO24 aufgrund ihres langen Planungshorizonts als einen Übungsraum für neue Konzepte der Zusammenarbeit, Strategien und Taktiken des Krisenmanagements, die eigene kritische Überprüfung etc. zu nutzen. Sie bieten daher viele Chancen, sich nachhaltig und für künftige Events aufzustellen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass SME weit im Vorfeld der Durchführung bewusst geplant und vorbereitet werden, um daraus im Nachhinein auch Lerneffekte zu ziehen. Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten die globalen und lokalen Herausforderungen gleichermaßen im Auge behalten, entsprechende Maßnahmen vorplanen bzw. ergreifen, damit zugleich somit auch ein unbeschwerter Veranstaltungsgenuss möglich wird. Literatur: [1] Eisenmenger, S. (2023): Neuordnung von Veranstaltungssicherheits- und Veranstaltungsordnungsdiensten angesichts der bevorstehenden UEFA EURO 2024 und der Debatte um ein neues Sicherheitsgewerbegesetz. In: Zeitschrift für das Gesamte Sicherheitsrecht (GSZ) 1/2023. Seite 8–13. [2] Löhr, V. (2020). Der Veranstaltungsordnungsdienst. In: DSD – Der Sicherheitsdienst 1/2020. Seite 22–23. [3] Schönefeld, M., Schütte, P. M., Schulte, Y. & Fiedrich, F. (2022). COVID-19 Governance in the Event Sector: A German Case Study. In: European Journal for Security Research, Seite 1–21. https://doi.org/10.1007/s41125-022-00088-6 [4] Schütte, P. M., Schönefeld, M., Schulte, Y. & Fiedrich, F. (2022). What counts, safety and security or hygiene? Suggestions on the reopening of major events under pandemic conditions in Germany. In: International Journal of Event and Festival Management, ahead-of-print https://doi.org/10.1108/IJEFM-04- 2022-0032 Bild: # 537228172 / istockphoto.com

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