66 DSD 3 | 2024 WIRTSCHAFTSSCHUTZ und getarnt, sondern marschierten bisweilen wie selbstverständlich über die Flure, um wenig verdächtig zu wirken. Deshalb sei das Pflegepersonal sensibilisiert und behalte im Blick, wer zu wem gehört. Dennoch scheinen die Langfinger Konjunktur zu haben. Am Universitätsklinikum Münster wurden 2023 zwölf Fälle von Diebstahl gemeldet – Mitte Juli dieses Jahres waren es bereits 21. In den meisten Fällen, so berichtete die Deutsche Presse-Agentur, entwenden die Langfinger aus Kranken- oder Stationszimmern oder auch vom Klinikgelände Geld, Ausweispapiere, Handys, Fahrräder und Schmuck. Darüber hinaus jedoch gibt es laut Landeskriminalamt SchleswigHolstein auf den Diebstahl hochwertiger medizinischer Geräte spezialisierte „reisende Tätergruppierungen“. Ende des Jahres 2020 wurden vom Landgericht Hannover drei Männer und zwei Frauen zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Die zwischen 21 und 55 Jahre alten Täter gehörten zu einer international agierenden Bande, die sich darauf spezifiziert hatte, hochwertige medizinische Geräte zu stehlen. Sie hatten nach Überzeugung des Gerichts vor allem endoskopische Geräte aus Krankenhäusern gestohlen und nach Kolumbien geschickt. Die Schadensumme lag pro Klinik zwischen 400.000 und 500.000 Euro, in einem Fall belief sich der Wert der Beute sogar auf eine Million Euro. Dass sich in den Folgejahren die Zahl dieser Diebstähle reduzierte, lag im Wesentlichen an der Coronapandemie, die dazu führte, dass der Zugang zu Krankenhäusern erheblich eingeschränkt worden war. Weit dramatischer sind jedoch die„unsichtbaren“ Gefahren, die den Krankenhäusern und Kliniken drohen – die Cyberattacken. „Immer mehr Hackerangriffe auf Kliniken“, titelte der SWR Anfang dieses Jahres. Und stellte dann die Frage:„Sind unsere Daten noch sicher?“ In dem Beitrag, der sich mit Cyberangriffen auf Kliniken im Südwesten Deutschlands beschäftigte, wird bestätigt, dass auch die SLK-Kliniken in Heilbronn „bereits Ziel solcher Cyberattacken“ wurden. So sei beispielsweise schon mehrfach versucht worden, „Krankenhausdaten abzugreifen“, wie ein Kliniksprecher dem Sender erklärte. Unschwer sind zwei hauptsächliche Gefahrenstränge erkennbar, die sich aus Cyberattacken ergeben: Das sind zum einen ausgespähte Patientendaten, mit denen die Kliniken, aber auch die betroffenen Kranken erpresst oder die zu anderen Zwecken missbraucht werden können. Zum anderen kann sich die Cyberkriminellen durch einen erfolgreichen Hackerangriff Zugriff auf die Abläufe in die Klinik verschaffen, Operationen stören oder unmöglich machen bzw. den gesamten Krankenhausbetrieb lahmlegen. Wenn ein Angreifer sich der Klinik-IT bemächtigt, kann er im schlimmsten Falle sogar den Tod eines Menschen bewusst herbeiführen. Die Digitalisierung hat längst dazu geführt, dass alle wichtigen Daten für einen Patienten (besonders kritisch bei Operationen) digital erfasst und bei einer OP abgerufen werden Bild: ar130405/pixabay.com Bild: fernando zhiminaicela/pixabay.com
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==