DER SICHERHEITSDIENST

21 DSD 3 | 2024 SICHERHEITSTECHNIK Dipl.-Wirtschaftsjurist (FH) ist stellv. Bereichsleiter und Abteilungsleiter Produktmanagement im Bereich Produkte und Unternehmen bei der VdS Schadenverhütung GmbH sbrose@vds.de Sebastian Brose gungswege und einen Alarmplan für den Fall, dass trotzdem alles ausfällt. Und das nicht etwa, weil man den in der Praxis tätigen Planern und Errichtern Fehler unterstellt, sondern, da sich diese „Hosenträger zum Gürtel“ meist aus sich fortwährend ändernden Tätervorgehensweisen ableiten. Das ist in der Sicherheitswelt nichts Neues und bereits seit Jahrhunderten bekannt, jedoch heute in einer ganz anderen Qualität und Quantität sowie zum Teil beeindruckend schneller Weiterentwicklung auf der Täterseite. Die Praxis zeigt, dass es oft nicht der eine riesige Fehler ist, der zu einem großen Schaden führt, sondern eher die Mehrzahl kleinerer Fehler unterschiedlicher Personen, die sich „aufsummieren“. Schnell spricht man von der „Verkettung ungünstiger Umstände“. Objektiv und ehrlich betrachtet sind es aber nicht „ungünstige Umstände“, sondern Kleinigkeiten, die nach dem oben zitierten „kölschen Grundsatz“ eigentlich hätten gut gehen sollen.„Eigentlich“… Man kann also – egal ob als Planer, Errichter, AES, Interventionsstelle oder Betreiber/Risikoträger – an vielen Stellen viel falsch machen. Aber kein Fehler ist so schlecht, dass man nicht noch etwas daraus lernen könnte. In dem Sinn soll dieser Beitrag praktische Erfahrungen widerspiegeln und Anregungen geben, wo sich ein genauerer Blick als lohnenswert erweisen könnte. Planung und Errichtung Bereits in s+s report 3/2019 (S. 34–37) wurde darauf hingewiesen, dass der Auswahl der Melder eine entscheidende Bedeutung zukommt. Auch die richtige Planung, Auswahl, Positionierung und Montage wurde bereits thematisiert (s+s report 2/2020, S. 42–45). Selbstverständlich müssen Melder passend zu den zu erwartenden Umgebungsbedingungen ausgewählt werden. Jedoch darf der Fokus nicht nur auf der Falschalarmsicherheit liegen, sondern auch die Detektionssicherheit als Kernaufgabe muss hinreichend durchdacht werden. Letzteres wird durch den Einsatz von Dualbewegungsmeldern, wenn es dafür keinen sachlichen Grund gibt, konterkariert. Bei der Montage sollte die Installationsanleitung des Herstellers gewissenhaft gelesen und befolgt werden. Die dort gemachten Angaben sind ebenso Teil der VdS-Anerkennungsprüfungen wie das Produkt selbst. Oft enthalten die Anleitungen wertvolle Hinweise zu Optionen und Einstellmöglichkeiten, die – aus gutem Grund – in VdS- Anlagen erforderlich oder nur auf eine bestimmte Art und Weise zulässig sind. Jedoch sind die speziellen Anforderungen für VdS-­ Anlagen in Montageanleitungen auch für alle anderen – also nicht VdS-konformen – Anlagen sinnvoll. Als Beispiel sei hier der Abhebekontakt genannt. Je nach Fabrikat muss dieser gesondert bestellt werden, ist nur bei der Nutzung bestimmter Befestigungspunkte aktiv oder es müssen bestimmte Empfindlichkeitseinstellungen vorgenommen werden. Werden diese Aspekte nicht beachtet, besteht ein Mangel an der VdS-Konformität der installierten Anlage mit u. U. weitreichenden Konsequenzen, wie Haftungsschäden, Mängelbeseitigung auf eigene Kosten etc. In den vergangenen Jahren ist im Rahmen von begutachteten Schäden deutlich geworden, dass Täter das Verdrehen von Bewegungsmeldern – also die Veränderung des Überwachungsbereiches – als zielführende Überwindungsmethode für sich erkannt haben (siehe auch s+s report 2/2021, S. 38–39). Das Beachten von Anleitungen ist nicht nur bei der physischen Installation von Bedeutung, sondern – in Zukunft wohl in zunehmendem Maße – auch für die softwareseitige Parametrierung. Als Beispiel sei genannt, dass bei manchen RFID-Lesern, die zur Scharf-/Unscharfschaltung eingesetzt werden, der für den VdS-konformen Betrieb vorgesehene Verschlüsselungsmodus bewusst aktiviert oder ausgewählt werden muss. Am Markt sind mittlerweile zahlreiche günstige Tools zum Auslesen und Kopieren von diversen RFID-Typen frei verfügbar. Auch die Sicherheitseinstellungen für Passwörter, Fernzugriff und evtl. Steuerfunktionen müssen kritisch geprüft werden. Salopp formuliert: Es reicht also nicht, Grafik: Sascha Puppel In den Richtlinien VdS 2311 werden wichtige Hinweise zur richtigen Platzierung von Magnetkontakten gegeben.

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