69 DSD 2 | 2024 EUROPA preiskriteriums für die Vergabe von Aufträgen in wesentlichen Dienstleistungen wie der privaten Sicherheit ausschließen. CoESS und UNI Europa haben dieses Anliegen in den letzten zwei Jahren intensiv bei den EUInstitutionen vorgebracht und hoffen nach den EU-Wahlen auf entsprechende rechtliche Maßnahmen. Damit ist es jedoch nicht getan. Auch die Branche muss auf den demografischen und digitalen Wandel reagieren. Eine weitere zentrale Herausforderung besteht darin, dass der Sektor bei einer jüngeren und vielfältigeren Belegschaft in Konkurrenz zu anderen Branchen attraktiv sein muss und auch in Zukunft den Ausbildungsrahmen an Anforderungen des Marktes anpassen muss – und genau hier setzt die Fortsetzung des ersten „INTEL“-Projekts, „INTEL: Next Generation“, an. „INTEL: Next Generation“ „INTEL: Next Generation“ ist eine Fortsetzung und Erweiterung des vorherigen Projekts. Mit diesem zweiten EU-finanzierten „INTEL“- Projekt unterstützen die CoESS und UNI Europa weiterhin den Austausch von Lösungen zwischen Sozialpartnern in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten, um die strategische Herausforderung des Fachkräftemangels für Unternehmen, Arbeitnehmer, Gesellschaften und Volkswirtschaften anzugehen. Die finanzielle Unterstützung erfolgt aus speziellen Mitteln der Europäischen Kommission für die EU-Sozialpartner. In den nächsten zwei Jahren wird das Projekt„INTEL: Next Generation“ zwei dezidierte Herausforderungen eingehend untersuchen, um dem Fachkräftemangel in der Branche effektiver zu begegnen: die zukünftige Angemessenheit der Ausbildungsrahmen und Konzepte zur Steigerung der Attraktivität bei einer jungen und vielfältigen Belegschaft: • Das vorherige INTEL-Projekt ergab, dass die Mehrheit der Sicherheitsunternehmen in Europa in den nächsten fünf Jahren eine steigende Marktnachfrage nach innovativen Sicherheitsdienstleistungen erwartet – bspw. bei integrierter Videoüberwachung, in der Cybersicherheit und der Datenanalyse. Ein solcher Anstieg der Nachfrage wird es erforderlich machen, dass Arbeitskräfte entsprechende technische Fähigkeiten erlernen. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern sich die aktuellen Ausbildungsrahmen in Zukunft entsprechend anpassen müssen – z. B. angesichts rechtlicher Qualifikationsanforderungen für Mitarbeiter, die Hochrisiko-KI-Systeme gemäß des EU AI Act überwachen. • Die gleiche Recherche zeigte, dass der demografische Wandel einen besonderen Einfluss auf die Sicherheitswirtschaft hat, denn die aktuelle Belegschaft ist im Durchschnitt der EU-Mitgliedstaatenüberwiegend männlich und mittleren Alters. Laut Eurostat-Daten aus dem Jahr 2020 war nur einer von sechs Sicherheitsmitarbeitenden in der EU weiblich. Und während Sicherheitsmitarbeitenden im Alter von 50 bis 64 Jahren in der gesamten EU 35 Prozent aller Beschäftigten ausmachen, liegt ihr Anteil in einigen Ländern Osteuropas bei über 45 Prozent. Für die langfristige Nachhaltigkeit der Branche in Europa ist es daher wichtig, für eine junge und vielfältige Belegschaft attraktiv zu sein. Das Projekt „INTEL: Next Generation“ wird sich bis 2026 in den sechs Partnerländern, darunter Deutschland, mit diesen beiden Sachverhalten auseinandersetzen. Projektaktivitäten Mit Unterstützung von UNI Europa wird die CoESS zunächst Nachforschungen zu Ausbildungssystemen und Lehrplänen in der Sicherheitswirtschaft in allen EU-Mitgliedstaaten durchführen. Die Projektpartner beabsichtigen dabei zu analysieren, inwieweit die derzeit bestehenden Ausbildungsrahmen zukünftigen Qualifikationsanforderungen entsprechen. Zusätzlich zu diesem Arbeitsbereich werden Forscher in den Ländern der offiziellen Projektpartner (CoESS Mitglieder in Belgien, Deutschland, Kroatien, Italien, Niederlande, Rumänien) eine Studie unter Auszubildenden und jungen Arbeitnehmern in der Branche durchführen, um mehr über die Wahrnehmung und Erwartungen von Menschen im Alter von 18 bis 25 an die Sicherheitswirtschaft zu erfahren. Ziel ist es, den Sozialpartnern ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie junge Menschen die Branche wahrnehmen, an welchen Aufgaben sie interessiert sind, welche Aspekte in Bezug auf Ausbildung und Arbeitsbedingungen für sie am wichtigsten sind und wie Arbeitgeber diese Erwartungen erfüllen können. In Deutschland werden die Projektergebnisse bis 2026 in einem Länderbericht veröffentlicht. Die Projektaktivitäten werden von einer Vielzahl von Workshops der Sozialpartner in den teilnehmenden Ländern begleitet und mit einer hochrangigen Konferenz für EU-Politiker und Interessengruppen in Brüssel abgeschlossen. Die CoESS und UNI Europa freuen sich sehr darauf, die Erfolgsgeschichte des ersten „INTEL“-Projekts fortzusetzen, und sehen einer Zusammenarbeit mit dem BDSW zu diesem für die Sicherheitsbranche wesentlichen Thema erwartungsvoll entgegen. Weitere Informationen zum ersten INTEL-Projekt, seinen Ergebnissen und Empfehlungen finden Sie unter www.securityskills.eu.
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