43 DSD 2 | 2024 JAHRESMITGLIEDERVERSAMMLUNG seinem Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Sicherheitsgewerbegesetz, gefolgt von einem Blick auf sichere und resiliente Gesellschaften und die Forschung am Standort Freiburg durch Prof. Dr. Alexander Stolz, Geschäftsführender Direktor des Centre for Security and Society CSS, Universität Freiburg. Die Bedrohungen für die Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere für Kritische Infrastrukturen, durch Kriminalität, Spionage, Sabotage, Cyberangriffe und aktuelle geopolitische Spannungen und Kriege sind latent und fordern die Resilienz der Wirtschaft stark heraus. Um diesen Risiken für die Wirtschaft strategisch zu begegnen, hat die Bundesregierung im Juni 2023 erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik, auch als Reaktion auf die Zeitenwende, eine Nationale Sicherheitsstrategie – verbunden mit einer modifizierten Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie – vorgestellt. Der BDSW begrüßt die Eckpunkte der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie als wichtigen politischen Schritt, auch zur Weiterentwicklung der bereits im Jahre 2016 unter Beteiligung des BDSW mitgegründeten „Initiative Wirtschaftsschutz“. Dabei verfügt die zu 99 Prozent mittelständisch geprägte deutsche Wirtschaft mangels Ressourcen in der Regel über keine eigenen Sicherheitsstrukturen und ist daher immer mehr auf eine starke und leistungsfähige Sicherheitswirtschaft zum Eigenschutz angewiesen. Die Sicherheitswirtschaft hat sich mit ihren Beschäftigten in den letzten 15 Jahren für die Wirtschaft – über den klassischen Objektschutz hinaus – immer mehr zu einem Allroundsicherheitsdienstleister durch integrierte Sicherheitslösungen beim Wirtschaftsschutz entwickelt. Die Sicherheitswirtschaft ist daher heute Eckpfeiler für einen effektiven und in die Breite der deutschen Wirtschaft ausgerichteten Wirtschaftsschutz. Um dem Anspruch des Allroundsicherheitsdienstleisters umfassend gerecht zu werden, muss mit den rasanten Innovationen der Sicherheitstechnik schrittgehalten werden und damit die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Die Kunden müssen umfassend beraten werden können und damit zunehmend auch in Fragen der immer wichtiger werdenden IT- und Kommunikationssicherheit Kompetenzen auf- und ausbauen. Nur so kann die Branche dem Arbeits- und Fachkräftemangel begegnen und langfristig im Interesse des Kunden Kostensteigerungen planbar halten. Deshalb macht sich der BDSW als Wirtschaftsverband mehr als bisher auch für einen Bürokratieabbau stark. Der Verband steht hinter einem neuen Sicherheitsgewerbegesetz auf nationaler Ebene – allerdings muss diese neue Regulierung praktisch für die Branche umsetzbar sein. Ebenso befürwortetet der Verband auf der Versammlung ein starkes und sicheres Europa. Es wird aber für viele Richtlinien und Verordnungen, die aus der EU kommen, dringend ein Belastungsmoratorium benötigt. Bürokratieabbau ist das Gebot der Stunde, da sich ansonsten, gerade für die überwiegend mittelständisch geprägten Sicherheitsunternehmen, die versuchen generationenübergreifend nachhaltig zu wirtschaften, die Zukunftsaussichten verschlechtern werden. Tobias Wiemann, Bundesministerium des Innern und für Heimat Prof. Dr. Alexander Stolz, Centre for Security and Society CSS, Universität Freiburg Der Vorsitzende der BDSW- Landesgruppe Baden-Württemberg, Ulrich Schäfer, verabschiedete die Teilnehmer der 57. Jahresmitgliederversammlung aus dem öffentlichen Teil der Versammlung. Weitere Eindrücke der 57. Jahresmitgliederversammlung des BDSW in Freiburg finden Sie online. Danke für die gelungene Jahresmitgliederversammlung! (v. l. Svenja Wallocha, RA Andreas Paulick, Tanja Staubach, Martin Hildebrandt, RA Cornelia Okpara, Dr. Peter Schwark, Silke Zöller und Beatrice Spieß)
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==