DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 40 DSD 2 | 2024 Juli 2023 das System Audio Recognition Framework von Truck Norris vor. Es basiert auf Geräuscherkennung mit Künstlicher Intelligenz, reagiert auf typische Cutter- und Kontaktgeräusche mit der Lkw-Plane beim Planenschlitzen und alarmiert den Fahrer in seiner Kabine. Sichere Lkw-Parkplätze Der wirksamste Schutz vor dem Frachtdiebstahl besteht in der Einrichtung von gesicherten Lkw-Parkplätzen. Auf ungesicherten LkwParkplätzen ereignen sich mehr als die Hälfte aller dem TAPA EMEA Intelligence Service gemeldeten Ladungsverluste. Laut Bundesanstalt für Straßenverkehr fehlen in Deutschland mindestens 23.000 gesicherte Stellplätze. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL, geht sogar davon aus, dass aktuell mehr als 40.000 Stellplätze fehlen (Stuttgarter Zeitung vom 14. April 2024). TAPA hat als Standard Parking Security Requirements (PSR) mit einer Klassifizierung und Zertifizierungsmöglichkeit in drei Stufen entwickelt. Das ist in der EMEA-Region der am weitesten verbreiteter Standard. Der Hochsicherheitsschutz in der höchsten Kategorie umfasst einen Perimeterzaun mit Stacheldrahtaufsatz, Videoüberwachung mit Wärmebildkamera, strenge Zufahrtskontrolle und Zutrittskontrolle mit Badges und biometrischer Erkennung sowie einen24/7-Sicherheitsdienst. Das BMVI hat 2021 Fördermittel zum Bau oder Ausbau von Parkplätzen im Radius von drei Kilometer um BAB-Anschlussstellen in Höhe von 90 Millionen Euro für Anträge bis zum März 2024 ausgeschrieben. Gefördert wurden der Perimeterschutz, eine sichere Wegeführung, Beleuchtung und ITSysteme. In der EU fehlen nach einer von der Union veröffentlichten Studie rund 400.000 sichere Lkw-Parkplätze. Sie fördert den Ausbau gesicherter Lkw-Parkplätze, die dem im April 2022 verabschiedeten europaweiten Standard„Safe and Secure Truck Park Area (SSTPA)“ entsprechen, sowie Projekte, die Informationen über Parkplätze und deren Verfügbarkeit verbessern, derzeit mit 250 Millionen Euro. Nur 7.000 der bisher im Verkehrsnetz der EU bestehenden 300.000 Lkw-Parkplätze sind zertifiziert (VerkehrsRundschau vom 29. September 2023). Es gibt keine Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten, für sichere Lkw-Parkplätze zu sorgen. In der offiziellen PSR-Datenbank sind insgesamt über 9.400 sichere Lkw-Parkplätze aufgeführt, 3.377 mit den Sicherheitsstufen 1–3 und weitere 6.050 Parkplätze auf Partnerebene (Pressemitteilung der TIP Group vom 25. Oktober 2023). Sicherheit der Logistikzentrale In die Prävention und Detektion von Frachtdiebstählen muss der Lade- und Entladebereich einbezogen werden. Dazu bedarf es einer Reihe von organisatorischen und technischen Maßnahmen, die alle ineinandergreifen müssen, um ein optimales Sicherheitsniveau zu erreichen. Den Kern bildet ein intelligentes Zufahrts- und Zutritts- sowie Ausgangs- und Ausfahrtskontrollsystem. Es sollte in einer Datenbank alle zugangsberechtigten Personen sowie zufahrtsberechtigten Fahrzeuge enthalten. Für die Zufahrtskontrolle ist die Duplizität von Einfahrsperren durch Schranken oder Tore und Berechtigungsüberprüfung erforderlich. Industrietore sollten eine angemessene Durchbruchshemmung nach Widerstandsklasse 4 und eine hohe Schließgeschwindigkeit bieten, die das unbemerkte Eindringen unberechtigter Personen oder Fahrzeuge verhindert. Weitbereichsleser sind sinnvoll, wenn ein hoher und schneller Durchfluss von eintreffenden Lkw erwünscht ist. Die ZFK kann auch durch Kennzeichenerkennung auf Basis einer Videoanalyse erfolgen. Bei Feststellung eines unbekannten Kennzeichens wird ein Alarm in der Leitzentrale ausgelöst. Das ZFK lässt sich mit dem Parkplatzmanagementsystem und mit dem Logistiksystem verknüpfen, in dem alle Anlieferungs- und Beladungsvorgänge dokumentiert werden. Die ZFK ist Teil des Perimeterschutzsystems, das den gesamten Logistikbereich mit mechanischer und elektronischer Sicherheit schützt. Auch für die Sicherung der Entladung, Lagerung und Verladung von Fracht hat TAPA Sicherheitsstandards mit einer Zertifizierungsmöglichkeit entwickelt. Die Facility Security Requirements (FSR) umfassen unter anderem organisatorische und technische Schutzvorkehrungen zum Perimeterschutz (physische Barrieren von 1,80 m Höhe), zur Sicherung des Betriebsgeländes und der Lagergebäude (physische Barrieren oder Alarmsicherung für alle Fenster,„Sicherheitskäfige“ für hochwertige Fracht) und für das Sicherheits- und Alarmierungssystem (u. a. kontinuierliche Überwachung von Alarmereignissen, EMA-Aktivierung außerhalb der Öffnungszeiten). Fazit Welche der aufgezeigten Präventionsmöglichkeiten notwendig und verhältnismäßig im Hinblick auf den mit ihrer Umsetzung verbundenen Arbeitsaufwand und entstehende Kosten sind, muss eine umfassende Risikoanalyse unter Berücksichtigung aller Besonderheiten des einzelnen Unternehmens, des Frachtaufkommens, der Frachtwertigkeit und der jeweiligen Frachtrouten ergeben. Einzubeziehen ist dabei die gesamte Lieferkette einschließlich des Netzes der für das Endprodukt erforderlichen Komponenten, denn Frachtdiebstähle und damit verbundene Transportausfälle oder Verzögerungen können nachteilige Auswirkungen auf Betriebsprozesse und den Geschäftsbereich des Endproduktherstellers oder -händlers haben. Bild: # 1255760247 / istockphoto.com

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==