DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 11 DSD 4 | 2022 Geldautomatensprengungen Von Dr. Reinhard Scholzen Die Lagebilder des Bundeskriminalamtes „Angriffe auf Geldautomaten“ liefern viele Fakten zu den Sprengungen von Geldautomaten, lassen aber auch Fragen offen. Strohn, Jünkerath, Gerolstein, Hillesheim, Daun. Diese fünf Orte liegen im Landkreis Vulkaneifel, der für seine landschaftlichen Reize bekannt ist und regelmäßig erste Preise bei der Wahl der schönsten Wanderwege erringt. Bei Geologen ist die Vulkaneifel berühmt für ihre weltweit einzigartigen Gesteinsformationen, die, eng nebeneinanderliegend, tiefe Blicke in unterschiedliche Phasen der Erdgeschichte ermöglichen. Krimifreunde schätzen den „Tatort Eifel“. Weitaus weniger bekannt ist, dass auch Kriminologen etwas mit diesen Dörfern und Städten in der Eifel verbinden: Allen ist gemeinsam, dass dort in letzter Zeit ein oder gleich mehrere Geldautomaten gesprengt wurden. Modus Operandi Physische Angriffe auf Geldausgabeautomaten (GAA) sind keine neue Straftat. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam dabei schweres Handwerkszeug wie Brecheisen und Spaltaxt zum Einsatz. Mit neu konstruierten, deutlich stabileren Geldautomaten änderte sich schrittweise der Modus Operandi: Die Täter rissen mit brachialer Gewalt das ganze Gerät aus seiner Verankerung oder rückten ihm an unterschiedlichen Stellen mit Trennschneidern oder diversen Schweißapparaten zu Leibe. Etwa ab dem Jahr 2013 wandelte sich die Tatbegehung noch einmal deutlich, als die Zahl der Automatensprengungen zunahm. Das Bundeskriminalamt veröffentlichte erstmals im Sommer 2016 die Erkenntnisse zu diesen Straftaten in dem Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“. Seit dem Herbst 2015 nahmen die Fälle von Geldautomatensprengungen rasant zu. Die Auswertung des BKA ergab, dass häufig Orte in Nordrhein-Westfalen (70 Fälle) und Niedersachsen (28 Fälle) betroffen waren. Seither verzeichnet Nordrhein-Westfalen beständig und mit deutlichem Abstand zu den anderen Bundesländern die höchsten Fallzahlen (auf die Häufigkeitszahlen gehen wir weiter unten ein). Auffällig ist ein Blick auf die Monate, in denen die meisten dieser Straftaten verübt wurden. Im Oktober 2015 ereigneten sich 19, im November 32 und im Dezember sogar 43 Geldautomatensprengungen. Die Vorgehensweise der Täter änderte sich. Im Lagebericht für das Jahr 2015 führte das BKA aus, häufig würden die Geldautomaten „durch Einleitung eines Gases bzw. Gasgemisches und dessen anschließende Zündung gesprengt“. Dabei gab es Unterschiede im Detail. So wurden verschiedene Gase, Zündquellen und auch 0 50 100 150 200 250 300 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Jährliche Fallentwicklung Sprengung von Geldautomaten Vollendete Diebstähle Versuche wurde 1959 in Essen geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Nach dem Magister Artium arbeitete er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte 1992. Anschließend absolvierte der Autor eine Ausbildung zum Public-Relations-(PR-)Berater. Als Abschlussarbeit verfasste er eine Konzeption für die Öffentlichkeitsarbeit der GSG 9. Danach veröffentlichte er Aufsätze und Bücher über die innere und äußere Sicherheit sowie über Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs: Unter anderem über die GSG 9, die Spezialeinsatzkommandos der Bundesländer und das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte unter www.veko-online.de. Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung. Dr. Reinhard Scholzen, M. A.

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