DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 17 DSD 1 | 2024 Gut aufgestellt Im Gespräch mit Dr. Peter Schwark Der neue Hauptgeschäftsführer von BDSW und BDGW, Dr. Peter Schwark, ist jetzt seit rund 100 Tagen im Amt. Anlass für PROTECTOR, nach den Herausforderungen für die Sicherheitswirtschaft zu fragen. Das Interview führte Annabelle Schott-Lung. Sie sind schon seit vielen Jahren bei Verbänden tätig. Wie ist Ihr erster Eindruck vom BDSW? Dr. Peter Schwark: Ich kenne viele Dachverbände und Unternehmensverbände unterschiedlicher Größenordnungen. Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft ist eine fachlich wie politisch gut und kompakt aufgestellte Organisation mit überwiegend mittelständisch und familiär geführten Unternehmen, die mit Leidenschaft bei der Sache sind. Besonders ist, dass sich im BDSW die Lobbyfunktion eines Wirtschaftsverbandes mit der Funktion als Sozial- und Tarifpartner als Arbeitgeberverband vereinigt. Sie kommen ja vom GDV, da sind Ihnen Begriffe wie Cybersicherheit, Naturkatastrophen und Risikomanagement nicht fremd. Haben Sie eine Affinität zum Thema Sicherheit? Dr. Peter Schwark: Auf jeden Fall, sehr stark sogar! Der Begriff der Sicherheit prägt die letzten beiden Dekaden meiner Tätigkeit. Viele Dinge ergänzen sich: die finanzielle Sicherheit im Schadensfall durch Versicherer und der Schutz durch moderne und zweckmäßige Sicherheitsdienstleistungen davor, dass ein Sicherheitsereignis oder Schadensfall überhaupt eintritt. Zudem erfordert die Sicherheit gegen vielfältige Risiken aus dem Netz auch den physischen Schutz der IT-Infrastruktur. Viele Krisen, die uns schon in den vergangenen Jahren beschäftigt haben, werden uns auch in diesem Jahr erhalten bleiben – Stichwort Ukraine-Krieg, Lieferkettenunterbrechungen –, neue kommen hinzu. Wie kann die Sicherheitswirtschaft insgesamt zur Bewältigung dieser Krisen beitragen? Dr. Peter Schwark: Was wir haben, ist ein zunehmendes Gefühl von Verunsicherung in der Gesellschaft. Verunsicherung, die uns nicht lähmen darf. Alles, was wieder Sicherheit gibt, und da gehören die Leistungen unserer Mitglieder ganz vorne mit dazu, ist ein Beitrag zu Vertrauen und Stabilität und damit auch Voraussetzung zur Überwindung von Krisen. Ein latentes Gefühl von Überforderung der öffentlichen Hand macht es umso wichtiger, mit Sicherheitspartnerschaften die Verbindungen und Effizienz des Zusammenspiels zwischen öffentlicher Hand und privater Sicherheitswirtschaft zu verbessern. Ihr Vorgänger war nur ein gutes Jahr in dieser Funktion. Er konnte nicht alle „Baustellen“ abarbeiten. Wo sehen Sie den dringlichsten Handlungsbedarf? Dr. Peter Schwark: Genauso wenig wie auf den Straßen, etwa hier in Berlin, so wenig wird es im Verband je gelingen, alle Baustellen abzuräumen. Die Entwicklung des Sektors, politische Entscheidungen in Berlin oder Initiativen aus Brüssel sorgen für eine sich stets wieder füllende „Pipeline“ an Themen und Baustellen. Was mich aktuell sehr beschäftigt, ist das Sicherheitsgewerbegesetz, das neue Stammgesetz der Branche, KRITIS und die resiliente Aufstellung der Bargeldinfrastruktur. Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie? Dr. Peter Schwark: Wir sind durch unsere Präsenz ein relevanter Faktor für die Sicherheit in Deutschland. Trotzdem ist die öffentliche Wahrnehmung nicht an jeder Stelle so, wie sie sein sollte. Wir setzen uns im Verband mit unseren Mitgliedern Tag für Tag dafür ein, dass wir das in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen, sondern wie die Polizei in den Augen der Bürger als Partner in Sachen Sicherheit angesehen werden. Fußballfreunde freuen sich auf die EM 2024 im eigenen Land. Bringt Sie dieses Großevent schon um den Schlaf? Hauptgeschäftsführer des BDSW Bundesverband der Sicherheitswirtschaft und BDGW Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte in der Ausgabe 1-2/2024 der Zeitschrift PROTECTOR. www.protector.de Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung. Dr. Peter Schwark

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