DER SICHERHEITSDIENST

1 DSD 1 | 2023 EDITORIAL Präsident des Bundesverbands der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) Udo Hansen Luftsicherheit 2023 Blicken wir auf das Jahr 2022 zurück, so haben die deutschen Flughäfen im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 ca. 65 Prozent des Passagieraufkommens erreicht. Die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen liefen dabei überwiegend reibungslos ab. Zum Start der Osterferien hatten es unsere Mitglieder und ihre Beschäftigten erfreulicherweise geschafft, dass die Reisenden den Start in den Osterurlaub ohne größere Verzögerungen an den Sicherheitskontrollen erleben konnten. Dies lag unter anderem auch an einer engen Zusammenarbeit und effektiven Absprachen aller Akteure am Flughafen. Lediglich an bestimmten Spitzentagen kam es aufgrund extremer zeitlicher Spitzenbelastung im Passagieraufkommen zu bedauerlichen und außergewöhnlichen Wartezeiten. Im Sommerreiseverkehr kam es dann doch zu Problemen an einzelnen Flughäfen und damit auch zu längeren Wartezeiten an allen Prozessstationen, wie etwa Check-in, Sicherheits-, Grenzpolizei- und Zollkontrollen sowie bei der Gepäckabfertigung für die Passagiere. Allen war klar, dass bei einem Wiederanstieg des Luftverkehrs der Arbeitskräftemarkt kurz- und mittelfristig den erforderlichen Nachwuchsbedarf nicht ausreichend zur Verfügung stellen kann. Die Anstrengungen, Personal zu gewinnen, wurden dabei zusätzlich durch die langen Wartezeiten für die erforderliche Zuverlässigkeitsprüfung konterkariert. Dennoch ist es den Sicherheitsdienstleistern gelungen, auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt Personal zu gewinnen und Ressourcen für den hoffentlich weiter ansteigenden Passagierstrom aufzubauen. Die Bemühungen zur Personalrekrutierung werden unvermindert fortgesetzt. Die Verbände der Luftverkehrswirtschaft blicken mit Optimismus in das Jahr 2023 und rechnen mit einer deutlichen Erholung der Reisenachfrage. Für 2023 prognostiziert die ADV, dass, gemessen am Vorkrisenjahr 2019, wieder 82 Prozent der Passagiere erreicht werden. Dies entspricht 205 Mio. Passagieren an den deutschen Flughäfen (248 Mio. Passagiere in 2019). Die Verkehrsexperten rechnen aber erst für das Jahr 2025 mit einer Rückkehr zu den Vorkrisenwerten bei der Passagiernachfrage. Die Herausforderungen für die Dienstleister bleiben bestehen. Nun besteht die Hoffnung, dass ein flexibler Einsatz des Personals in den sog. Peakzeiten für eine Entspannung sorgt, denn die lang erwartete Neufassung der Luftsicherheitsschulungsverordnung steht an. Der vorgelegte Entwurf lässt allerdings noch viele Fragen offen und bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Er bedarf daher aus unserer Sicht einer dringenden Überarbeitung. Wir hätten uns gewünscht, dass dieneueVerordnunggrundsätzlich neu gestaltet wird. Schon seit Jahren fordert der BDLS, dass die Luftsicherheitsaufgaben bundeseinheitlich durch eine einzige nationale Luftsicherheitsbehörde verantwortet werden. Die Zuständigkeiten sind jedoch weiterhin auf unterschiedliche Behörden aufgeteilt. Daraus ergeben sich häufig Kompetenzüberschneidungen sowie teilweise unterschiedliche Anwendungen von Luftsicherheitsvorschriften. Es kommt durch die Beteiligung verschiedener Behörden am Gesamtprozess immer wieder zu Fragestellungen, die nicht zentral adressiert und somit auch nicht zentral beantwortet werden können. Die Folge sind vermeidbarer Zeitverzug und eine unklare und bundesweit uneinheitliche Arbeits- und Vollzugspraxis. Wir setzen uns dafür ein, dass die neue Verordnung hinsichtlich des Aufbaues, der sprachlichen Gestaltung und der Zuständigkeiten nochmals deutlich vereinfacht wird. Im Rahmen der Verbändebeteiligung haben wir dazu ausführlich Stellung genommen und zahlreiche Optimierungsvorschläge unterbreitet. Hier steht die Bundesregierung mit ihrem Versprechen für eine spürbare Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung imWort. Schon Ende 2023 läuft der im Frühjahr 2022 abgeschlossene Entgelttarifvertrag für Sicherheitskräfte an Verkehrsflughäfen aus. Nach zähen Verhandlungsrunden hatten wir uns auf ein Gesamtpaket mit bis zu 28,2 Prozent Lohnerhöhung geeinigt. Die strukturellen Anpassungen der bis dahin noch bundesweit unterschiedlichen Löhne sind damit erfolgt. Ich hoffe, dass die anstehende Entgelttarifrunde damit einfacher wird. Große Sorge bereitet uns allerdings die Situation in den laufenden Verhandlungen zum Manteltarifvertrag. Hier hoffen und vertrauen wir darauf, dass die Tarifpartner die derzeitige wirtschaftliche Situation der Branche nicht aus dem Auge verlieren. Arbeitsplätze werden nicht dadurch gesichert, dass Unternehmen an den Rand ihrer Existenz gedrängt werden. Ihr Udo Hansen

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