DER SICHERHEITSDIENST

70 4 | 2021 DER SICHERHEITSDIENST EUROPA Jahresbericht der CoESS Wandel und Aufbruch in der europäischen Sicherheitswirtschaft Von Alexander Frank Alexander Frank ist Head of EU Affairs der CoESS – Confederation of European Security Services. www.coess.org Ein Jahr des Wandels für die CoESS Das Jahr 2021 war für die CoESS ein Moment des Aufbruchs. An der Spitze unseres Verbands wurde Vinz van Es (Vertreter des niederländischen Sicherheitsverbandes und Geschäftsführer von G4S Niederlande) zum Vorsitzenden gewählt, nachdem Marc Pissens nach 18 Jahren und beträchtlichen Verdiensten für die europäische Sicherheitswirtschaft in dieser Funktion zurückgetreten war. Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde Vinz van Es zusammen mit einem neuen Vorstand gewählt, dem heute Vertreter aus 11 Ländern angehören. Darüber hinaus begrüßte die CoESS Verisure als neuen Sponsor – ein Schritt, der das breite Spektrum der Sicherheitsdienstleistungen in Europa und die wachsende Bedeutung des Fernüberwachungs- und Alarmgeschäfts widerspiegelt. Herausforderungen: „War on Cash“ und mangelnde Sensibilität gegenüber unserer Branche Wie für viele unserer Mitglieder spielte die COVID-19-Pandemie weiterhin eine wichtige Rolle für die CoESS. Dabei verfolgten wir stets das Ziel, ein politisches Umfeld zu schaffen, das für die dringendsten Bedürfnisse unserer Branche empfänglich ist. Ein wichtiger Punkt war dabei der anhaltende „War on Cash“ und seine Auswirkungen, nicht nur auf Unternehmen und Beschäftigte in der Bargeld-Wertschöpfungskette, sondern auch auf Gesellschaftsgruppen, die auf die Verfügbarkeit und bedingungslose Akzeptanz von Bargeld angewiesen sind. Um die politischen Entscheidungsträger der EU für diese zunehmend besorgniserregende Entwicklung zu sensibilisieren, veranstaltete die CoESS gemeinsam mit der European Security Transport Association (ESTA) und unserem EU-Sozialpartner UNI Europa ein zweites EU-Rundtischgespräch zum Thema „Akzeptanz von Bargeld: Schlüssel für die Gesellschaft, Schlüssel für Arbeitsplätze“ mit der Europäischen Kommission sowie einer breiten Koalition von Unternehmen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft. Aber auch abseits der Pandemie musste sich die CoESS mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen: » Die Europäische Kommission plante ursprünglich, eine europäische Norm für sichere Lkw-Parkplätze zu verabschieden, die es erlaubt hätte, dass nicht zum ausgebildeten Sicherheitspersonal gehörende Personen Sicherheitsaufgaben wie Vor-Ort- und Fernüberwachung übernehmen – nicht nur ein Verstoß gegen sektorale Vorschriften in einer Reihe von EU-Mitgliedstaaten, sondern ein Fanal gegen die Berücksichtigung von Qualitätskriterien bei der Beschaffung von Sicherheitsdiensten. Die CoESS musste intervenieren, glücklicherweise mit Erfolg. Letztendlich werden unsere Forderungen wohl berücksichtigt. » Leider kann man dies in der EU-Sozialpolitik nicht behaupten. Die Europäische Kommission hat zwei sehr besorgniserregende Gesetzesvorschläge zu Mindestlöhnen und Lohntransparenz veröffentlicht, die in die Tarifverhandlungen und die Autonomie der Sozialpartner eingreifen. Die Bedenken der CoESS werden Der Jahresbericht der CoESS ist immer ein Anlass, nicht nur einen Blick auf das vergangene Jahr zu werfen, sondern auch nach vorne zu schauen. Das Jahr 2021 war ein ganz besonderes Jahr, denn eine neue Normalität war für uns alle deutlich spürbar – ein Wandel, der sich „mit Sicherheit“ im Jahr 2022 fortsetzen wird. Die CoESS wird daher auch im kommenden Jahr die Sicherheitsbranche auf EU-Ebene zu vielen zukunftsorientierten Themen vertreten, wie z. B. der Bewältigung des Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels, des Schutzes Kritischer Infrastrukturen sowie des Rechtsrahmens für die Integration neuer Technologien in Sicherheitsdienstleistungen.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==