DER SICHERHEITSDIENST

50 DSD 1 | 2025 Das Potenzial von Public-Private Partnerships zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit Von Catherine Piana Generaldirektorin der CoESS – Confederation of European Security Services www.coess.eu Catherine Piana Die Zusammenarbeit der Sicherheitswirtschaft mit Sicherheitsbehörden in sogenannten Public-Private Partnerships (PPPs) kann die öffentliche Sicherheit und den Schutz Kritischer Infrastrukturen maßgeblich fördern – bleibt jedoch bis heute noch zu häufig hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die CoESS hat daher ein neues Weißbuch mit bewährten Verfahren bei PPPs veröffentlicht. Es beschreibt sowohl die Vorteile von PPPs als auch bestehende operative und rechtliche Herausforderungen. Das Weißbuch bietet Empfehlungen für alle beteiligten Akteure, um diese Hindernisse zu überwinden, Erfolgsfaktoren zu implementieren und das Potenzial von PPPs optimal zu nutzen. Es wurde gemeinsam von der CoESS und ihrem niederländischen Mitgliedsverband Nederlandse Veiligheidsbranche mit Unterstützung der International Security Ligue am 10. Oktober 2024 auf dem European Security Summit in Den Haag veröffentlicht. PPPs: eine Chance für Komplementarität und höhere Effizienz in der öffentlichen Sicherheit Die in dem Weißbuch betrachteten PPPs umfassen alle Formen der Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden (LEAs) und Sicherheitsunternehmen (PSCs). Sie vereinen die Stärken und Ressourcen öffentlicher Sicherheitskräfte mit den spezialisierten Fähigkeiten von Sicherheitsunternehmen. Die Zusammenarbeit beider in PPPs ermöglicht eine effiziente Bewältigung komplexer Sicherheitsherausforderungen und gewährleistet einen umfassenden Ansatz zum Schutz von Menschen, Vermögenswerten und Infrastruktur – und damit der Gesellschaft insgesamt. Die Synergie, die durch PPPs entsteht, ermöglicht effizientere Prävention und Schutz öffentlicher Räume sowie kritischer Infrastruktur durch eine bessere Nutzung modernster Technologien und eine strategische Ressourcenverteilung im Sicherheitsbereich. PPPs optimieren die Nutzung öffentlicher Ressourcen, indem sie LEAs die Konzentration auf ihre Kernaufgaben ermöglichen, während PSCs präventive und überwachende Aufgaben übernehmen. Die daraus resultierenden Partnerschaften verbessern operative Leistungsfähigkeit in der öffentlichen Sicherheit, bieten Skalierbarkeit und Flexibilität in Reaktion auf sich ändernde Sicherheitsanforderungen und fördern den Einsatz innovativer Sicherheitslösungen – zum Vorteil einer proaktiven, effizienten, holistischen Sicherheitsplanung. Kernaussagen des Weißbuchs Wie Recherchen im Rahmen des von der EU finanzierten und von der CoESS unterstützten SAFECITIES-Förderprojektes zeigen, sind PPPs allerdings rechtlich nur in neun von 27 EU-Mitgliedstaaten möglich, hauptsächlich in westeuropäischen Ländern. Während einige Mitgliedstaaten fortschrittliche Partnerschaften auf Basis formeller Rahmenbedingungen haben, sind andere informell, lokal und temporär. Auch die Art der ge- EUROPA

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