DER SICHERHEITSDIENST

45 DSD 3 | 2023 WIRTSCHAFT UND POLITIK die der Mensch nicht ohne Weiteres sehen oder hören kann • Robotic Process Automation • Deep Learning als selbstständiges Optimieren der Detektionsfähigkeit durch wachsende, qualitativ einwandfreie Datenmengen und Datenverarbeitung • Automatisierung und Vernetzung von Prozessen in Wirtschaft und Verwaltung in Form von Texten, Lagebildern und Modellen • Suche nach Kausalitäten durch Berechnung der Wahrscheinlichkeit und anteiligen Stärke einzelner Ursachen mittels Korrelationen (Data Mining) • wissensbasierte Expertensysteme mit der Fähigkeit zu logischen Schlüssen auf der Grundlage formalisierten Fachwissens in verschiedenen Wissenschaftsbereichen • generative KI durch Verarbeitung möglichst großer Datenmengen des Weltwissens mittels intelligenter Algorithmen mit der Fähigkeit einer allumfassenden Suchmaschine und der Generierung von Texten und Ausarbeitungen entsprechend den Nutzerwünschen (Chatbot GPT) • Quantensprung in der Quanten- und Kryptotechnologie durch Anwendung von KI Digitalisierung und KI in der Infrastruktur des Sicherheitsdienstleisters (SDL) KI wird den SDL bei vielen informationsbasierten Büroarbeiten unterstützen, weil sie mithilfe von Algorithmen Datenmengen ordnen, analysieren und vernetzen kann. Neuronale Netze können gewaltige Text- und Bilddatenmengen verarbeiten. So ermöglicht zum Beispiel die KI Luminous von Aleph Alpha die Verarbeitung von beliebigen Text- und Bildkombinationen (Jons Andrulis in der FAZ am 16. Mai 2022). Wenn der SDL die Voraussetzungen für die Annahme von BestPractice-Lösungen definiert, kann KI aus der Gesamtheit der operativen und geschäftlichen Daten in einem bestimmten Zeitraum Best Practices errechnen und begründen. Laut der Studie „AI-Ambitions 2022“ nutzten in diesem Jahr 21 Prozent der deutschen Unternehmen alle operativen Daten in KI- und Maschine-Learning-Projekten (Sicherheitsforum 5/2022, Seite 30). Für bundesweit tätige SDL mit hohen Beschäftigtenzahlen kann es erforderlich sein, für die Erfüllung eines neuen Auftrags Mitarbeiter zu gewinnen, die aufgrund ihrer Fähigkeiten und Mobilitätsbereitschaft am ehesten dafür in Betracht kommen. Mithilfe von KI ist es möglich, aus der Gesamtheit der Mitarbeiterdaten die nach den Vorgaben des SDL geeignetsten Mitarbeiter systematisch zu ermitteln. Allerdings ist für eine solche Verarbeitung personenbezogener Daten in einer „SKIll“-Datei die Zustimmung aller erfassten Mitarbeiter erforderlich. Mithilfe von Algorithmen lassen sich bei einer systematischen Analyse von Abrechnungsdokumenten auch finanzielle Unregelmäßigkeiten und Betrügereien erkennen. So haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik eine Software auf Basis von KI zur Erkennung von Abrechnungsbetrug bei Pflegeleistungen entwickelt (FAZ am 30. September 2022). Mit KI kann der Sicherheitsdienstleister auch die IT-Sicherheit seines Unternehmens erhöhen. Maschinelles Lernen wird zum Erkennen von Anomalien, von Phishingmails, Spammails und Schadsoftware verwendet. KI im operativen Bereich Mithilfe von KI lassen sich Sicherheitsdienstleistungen effizienter und kostengünstiger erbringen. Das gilt insbesondere für den Einsatz von Sicherheitstechnik in den unterschiedlichsten Bereichen. Beim Perimeterschutz können verschiedene Sensortechnologien – Videoüberwachung, Radar, Lidar, Verkabelung im Zaun oder im Boden verlegt – zum Einsatz kommen, die in ihren Funktionen der Detektion, der Fehlalarmresistenz und der Verfolgung eines eingedrungenen Täters durch KI mittels präziser Mustererkennung, Objektbestimmung, Richtungserkennung und Nachverfolgung durch vernetzte Kamerasysteme optimiert werden. Die Kombination multispektraler PTZ-Kameras mit Radar erhöht die Erkennungswahrscheinlichkeit und reduziert Fehlalarme (DSD 1/2021, Seite 18–20). In der Zutrittskontrolle spielt KI eine bedeutende Rolle. Die Zutrittsberechtigung wird digital auf einen RFID-Ausweis übertragen und am Eingangsterminal durch einen Update-Leser überprüft und aktualisiert. Zugangsberechtigung, etwaige Beschränkungen des Zugangs zu bestimmten sensiblen Innenbereichen und das Besuchermanagement werden miteinander verknüpft. Der Zutritt zu hochsensiblen Bereichen ist mit einer ZweiFaktor-Authentifizierung ausgestattet. Die Identitätsprüfung kann durch den Vergleich biometrischer Merkmale erfolgen. Die Begrüßung eines Besuchers und seine Unterstützung im Anmeldeprozess übernimmt ein Roboter. Für die Zufahrtskontrolle ist die Kennzeichenerfassung durch Videoüberwachung ein probates Mittel. Mit dem Weitbereichsleser für Schranken, Rolltore oder Garagenzufahrten werden auf Basis von Ultrahochfrequenz Transponder auch aus dem Fahrzeug heraus gelesen. Die Einfahrtsberechtigung lässt sich mit der Steuerung des Fahrzeugs im Kontrollbereich und mit der Zuweisung eines Parkplatzes verknüpfen. KI lässt sich zur Optimierung des Zufahrts- und Zutrittskontrollmanagements bei Großveranstaltungen durch Erkennung und wirksame Lenkung von Besucherströmen, vorausschauende Bild: # 1489314964 / istockphoto.com

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