DER SICHERHEITSDIENST

57 DSD 1 | 2023 SAFETY & RAIL der Einsatz von wenig Sicherungspersonal genügt, sind bei komplexen Maßnahmen Feste Absperrungen, Technische Warnsysteme und Mobile Bahnübergänge erforderlich. Neben hohen Investitionen im sechs- bis siebenstelligen Bereich erfordert das Management derartiger Baustellen eine nachhaltige und belastbare Management- und Personalstruktur bei den Sicherungsunternehmen. Drei Verzeichnisklassen Das bisherige Präqualifikationssystem der Deutschen Bahn ermöglichte keine Differenzierung. Jedes präqualifizierte Unternehmen konnte sich auf jede Maßnahme bewerben. Dies hatte zur Folge, dass auch Unternehmen beauftragt wurden, die weder die technische, personelle noch organisatorische Kompetenz hatten, um die Aufträge auch wirklich durchzuführen. Zeitliche Verzögerungen geplanter Baustellen oder auch Gefährdungen der Baukräfte aufgrundmangelnder Technik beziehungsweise Kompetenz der beauftragten Unternehmen waren die Folge. Unter Einbeziehung der Verbände der Sicherungswirtschaft (BDSW, BVMB und ÜGG) hat daraufhin der Einkauf der Deutschen Bahn ein modifiziertes Präqualifikationssystem auf den Weg gebracht, nach dem die Unternehmen in drei Kompetenzklassen eingeteilt werden. Abhängig von der personellen und technischen Ausstattung sowie der damit verbundenen generellen Organisationsstruktur können sich (ab dem 1. Januar 2023) die präqualifizierten Unternehmen nur um Beauftragungen aus den Rahmenverträgen oder Anfragen mit einem Einzelvolumen bis 100.000 Euro (Klasse 1), um Ausschreibungen bis zum EU-Schwellenwert (aktuelle 400.000 Euro = Klasse 2) oder auch darüber bewerben, sofern sie als Unternehmen der Klasse 3 z.​ B. über mehr als 30 qualifizierte eigene Sicherungsaufsichten sowie entsprechende Technik verfügen. Unternehmen, die nicht der Klasse 3 angehören, können im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften (ARGE) auch zukünftig in größerenProjektentätigwerden.Voraussetzung ist, dass die ARGE-Führung durch ein Unternehmen erfolgt, das der Klasse 3 zugehörig ist und damit auch über den organisatorischen Aufbau zur Planung und Abwicklung komplexerer Maßnahmen verfügt. Das veränderte PQ-System berücksichtigt zudem die Entwicklung von Unternehmen, sodass sich auch neue Marktteilnehmer über den Aufbau von Technik, Personal und Organisation von der Verzeichnisstufe 1 in die Stufe 3 hinein entwickeln können. Ebenso können Unternehmen, die dauerhaft nicht das erforderliche Personal oder die Technik zur Einstufung in das Verzeichnis 3 bzw. 2 haben, in die Stufe 2 bzw. 1 neu eingeordnet werden. Der Einkauf der Deutschen Bahn hat sich mit der neuen Systematik das Ziel gestellt, die Vergabe von Aufträgen problemfreier zu gestalten. Die zukünftig weiter zunehmende Komplexität der Baumaßnahmen und der für die bestmögliche Sicherung notwendigen Technologien erfordern neben einer ausreichenden Zahl zuverlässiger Unternehmen und Sicherungskräfte für Standardbaustellen auch besonders professionalisierte Sicherungsunternehmen für die Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte. Das neue Verfahren trägt damit auch zur Steigerungder Lieferantenqualität bei, da sich die Sicherungsunternehmen zukünftig zielgerichteter um die Maßnahmen bewerben, für die sie personell, technisch und organisatorisch ausgerichtet sind. Unternehmen, die nicht der Klasse 3 angehören, können im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften (ARGE) auch zukünftig in größeren Projekten tätig werden. Die Führung von Arbeitsgemeinschaften (ARGE) erhalten künftig nur Unternehmen, die über den organisatorischen Aufbau zur Planung und Abwicklung komplexerer Maßnahmen verfügen. Bild: Deutsche Bahn Bild: Deutsche Bahn Bild: CONDOR Gruppe

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