DER SICHERHEITSDIENST

LUFTSICHERHEIT 20 DSD 1 | 2023 Forschungsprojekt SIMULU Von Henry Bunge Durch den breiten Zugang zu unbemannten Luftfahrtsystemen, umgangssprachlich „Drohnen“ genannt, vor allem von Privatpersonen, steigt die Anzahl an Zwischenfällen, bei denen sowohl Sach- als auch Personenschäden entstehen, signifikant. Vor allem in der Umgebung von und unmittelbar an Kritischen Infrastrukturen weisen unbemannte Luftfahrtsysteme ein großes Schadenspotenzial auf. Unbemannte Luftfahrtsysteme können beispielsweise an Flughäfen im Worst-Case-Szenario sowohl am Boden als auch in der Luft mit einem Flugzeug kollidieren und einen Totalausfall der Maschine verursachen. Sie können aber auch allein durch fahrlässige oder vorsätzliche Bedienung eine gesamte Infrastruktur zum Erliegen bringen, was einen erheblichen wirtschaftlichen und außenwirksamen Schaden zur Folge haben kann. Auch im industriellen Bereich können unbemannte Luftfahrtsysteme beispielsweise Schäden durch einen provozierten Absturz herbeiführen oder als Werkzeug für die Daten- und Informationssammlung eingesetzt werden. Im Studium, Berufsaus- und Fort- sowie Weiterbildung der privaten Sicherheitswirtschaft finden unbemannte Luftfahrtsystemen allgemein, deren Detektion und Abwehr- bzw. Interventionsmethodiken sowie Missbrauchsszenarien aktuell noch keine Berücksichtigung. Es steht jedoch außer Frage, dass der missbräuchliche Einsatz von unbemannten Luftfahrtsystemen für Sicherheitskräfte ein zurzeit nicht beherrschbares Risiko darstellt. Anwärterinnen und Anwärter, die nach ihrer Aus- oder Fortbildung in ca. zwei bis drei Jahren als ausgebildete Fach- bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit, als Führungskraft oder in der Luftsicherheit in den Beruf eintreten werden, finden die skizzierten Themen aktuell noch nicht in den entsprechenden Ausbildungsplänen. Zukünftige Kolleginnen und Kollegen müssen sich aktuell aus einer privaten Motivation heraus informieren oder auf durch den Arbeitgeber initiierte Weiterbildungen hoffen. Hier setzt die Arbeit des European Aviation Security Center e. V. (EASC e. V.) im Vorhaben SIMULU an. Forschungsvorhaben: Sicherheit im unbemannten Luftverkehr (SIMULU) Im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten und unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) geführten Projektes, beteiligte sich der EASC e. V. als Konsortialpartner. SIMULU verfolgt im Kontext der gemeinsamen Luftraumnutzung verschiedener Teilnehmer – im Besonderen von unbemannten Luftfahrtsystemen – das Ziel, die Konzeption und exemplarische Realisierung eines Sicherheitskonzepts, das sowohl die Gewährleistung der Prozesssteuerung ermöglicht als auch einen umfassenden Schutz vor Angriffen von außen auf das Gesamtsystem bietet, zu erarbeiten. „Hierfür bedarf es einer adäquaten Sensor- und Klassifikationskomponente, die neben der Detektion von unbemannten Flugobjekten eine Mitglied des Vorstands des European Aviation Security Center e. V. Henry Bunge

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