DER SICHERHEITSDIENST

LUFTSICHERHEIT 14 DSD 1 | 2023 beträgt das Sitzplatzangebot vielerorts weniger als 80 Prozent des Angebots vor der Coronapandemie. Die unzureichende Personalmenge in den Kontrollspuren war auch auf verspätete und oftmals auch nicht ausreichende Rekrutierungen der Luftsicherheitsdienstleister zurückzuführen. Die vergleichsweise hohen Tariflöhne haben offenbar nicht dazu beigetragen, dass die Aufgaben in der Luftsicherheit als ausreichend attraktiv wahrgenommen wurden und werden. Die teils sehr hohen Krankenquoten dürften jedenfalls nicht alleine auf Corona zurückzuführen sein. Für die Zukunft ist es unabdingbar, das Image dieses Berufsbildes deutlich zu verbessern, damit ausreichend viel Personal gewonnen und vor allem auch gehalten werden kann. Allerdings werden die Früchte aller Bemühungen in diese Richtung in diesem Sommer nur eingeschränkt bereits sichtbar sein. Deshalb ist es wichtig, mit dem vorhandenen Personal die Kontrollleistungen effizienter zu leisten und die Durchsatzzahlen an den Kontrollstellen kontinuierlich und deutlich zu verbessern. Qualität steigern Ebenfalls werden sich mögliche Überlegungen des BMI zu Änderungen der Dienstleisterverträge im Reisejahr 2023 noch nicht auswirken können. Dafür laufen die aktuellen Verträge mit den Sicherheitsdienstleistern noch zu lange. Eine schnelle Ablösung der bestehenden Verträge wäre hingegen angezeigt, haben sie doch erkennbar zu den deutlichen Kostensteigerungen bei der Luftsicherheit in den letzten Jahren beigetragen. Vielerorts werden große Hoffnungen in das sog. Frankfurter Modell gesetzt, bei dem der Flughafenbetreiber die Verantwortung für Planung und Steuerung der Luftsicherheitskontrollen übernimmt und auch für die Beschaffung der Technik zuständig ist. Weitere Flughäfen planen eine schnelle Übernahme des Frankfurter Modells. Dadurch wird auch wieder ein Qualitätsversprechen an die Reisenden gegeben werden können. Aus den guten Standortdialogen vor Ort an den Flughäfen ist bekannt, dass Deutschland kein Problemmit der Luftsicherheit hat: Fluggäste der deutschen Fluggesellschaften und an den deutschen Flughäfen sind sicher abgeflogen. Sicherheit ist jedoch nicht das einzigeQualitätsmerkmal für gute Luftsicherheitskontrollen. Luftsicherheit ist alsMerkmal gesetzt – ohne Sicherheit gibt es keinen Luftverkehr. Daneben sollte es aber mindestens genauso selbstverständlich sein, dass Fluggäste nicht ewig an Luftsicherheitskontrollen warten müssen, nur um am Ende dennoch ihre Flüge zu verpassen. Die Leichtigkeit des Reisens muss auch an den Luftsicherheitskontrollen zurückkehren. Neue Technologie schnell einführen Für größeren Komfort und Schnelligkeit – und zwar ohne dabei Abstriche ander Sicherheit zu machen – wird der Einsatz zukunftsweisender CT-Technologie sorgen. Diese Technologie wurde lange genug erprobt und kommt endlich, wenn auch nur sukzessive und für viele zu langsam, zum Einsatz. Der Technik und dem auswertenden Personal wird wie beim Arzt ermöglicht, einen genaueren Blick in das Innere des zu durchleuchtenden Gepäcks zu nehmen und (auch automatisiert) die Diagnose „in Ordnung“ zu stellen oder das Gepäckstück einer manuellen Nachkontrolle zuzuführen. Die besseren Bilder werden die Nachkontrollquoten senken und das auch bei Lebensmitteln, Flüssigkeiten und elektronischen Geräten. Durch das Entfallen des Auspackens wird ein schnellerer und bequemerer Kontrollprozess – für Passagiere und Beschäftigte – ermöglicht. Damit kann das Luftsicherheitspersonal entlastet werden und sich anderen Aufgaben widmen, bei denen eine technologische Unterstützung noch nicht umsetzbar ist. Die ersten CT-Geräte stehen schon. Von hier auf jetzt lassen sich aber nicht alle Kontrollgeräte austauschen. So ist zumindest bei der weiteren Einführung damit zu rechnen, dass Passagiere auf ihrer Hin- und Rückreise unterschiedliche Kontrollerfahrungen machen werden – mal mit neuer CT-Technologie und erlaubten Gegenständen und mal mit den bisherigen Kontrollgeräten und den entsprechenden Mitnahmebeschränkungen. KlareKommunikation, auch in der Kontrollspur, ist deshalb weiterhin essenziell für gute Luftsicherheitskontrollen. Fazit 2023 werden weiterhin gewaltige Herausforderungen für die Luftfahrt und die Luftsicherheit bevorstehen, die alle Beteiligten in hohem Maße fordern werden. Das Personalproblem muss dringend gelöst werden, um die weitere Erholung des Luftverkehrs nach der Coronapandemie nicht zu gefährden und schlimmstenfalls nachhaltigen Schaden beim Reiseempfinden der Passagiere anzurichten. Nach dem Vorbild der örtlichen Standortdialoge sollten alle Beteiligten bei diesen Aufgaben und Herausforderungen bestmöglich und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Kontrollspur am Frankfurter Flughafen Bild: Fraport AG

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