DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 30 DSD 4 | 2022 GS1 Standards in der Bargeldlogistik Von Tilo Arnold 1974 wurde in einem Supermarkt zum ersten Mal ein Barcode gescannt. Dies war der Beginn des automatisierten Kassierens, welcher bis heute auch große Auswirkungen auf die Waren- und Bargeldflüsse sowie deren Entwicklung hat. Der maschinenlesbare GS1 Barcode mit der enthaltenen GTIN ist mittlerweile der universelle Standard im globalen Geschäftsverkehr und wird sechs Milliarden Mal täglich auf Produkten gescannt. Letztendlich sind die Standards von GS1 die globale Sprache für effiziente und sichere Geschäftsprozesse, die über Unternehmensgrenzen und Kontinente hinweg Gültigkeit haben – insbesondere auch in der Bargeldlogistik. Deutsche Bundesbank: Effizienz steigern und Sicherheit erhöhen Auch Bargeld hat seinen Preis. Ob im Supermarkt, Kinokomplex oder an der Tankstelle: Überall dort, wo Bargeld fließt, gelten besondere Anforderungen an Transparenz und Sicherheit. Den Bargeldakteuren entstehen Kosten beim Handling, in der Logistik und für Versicherungen. Diese Kosten und Aufwände zu reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, ist Ziel aller Akteure der Bargeldlogistik. Mithilfe von CashEDI (Cash Electronic Data Interchange) optimiert beispielsweise die Deutsche Bundesbank ihr Dienstleistungsangebot im Barzahlungsverkehr. Sie bietet Kreditinstituten eine elektronische Geschäftsabwicklung, die bereits seit knapp zehn Jahren verpflichtend für alle Kreditinstitute ist. Dadurch können Banken Einzahlungen avisieren oder Geldbestellungen mit elektronischen Nachrichten übermitteln. Der Bargeldkreislauf lässt sich zeitnah verfolgen; er wird effizienter und transparenter. Zudem sinken die Kosten durch einen geringeren internen Verwaltungsaufwand. Die Informationen werden getrennt vom Geldtransport übermittelt, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten und die Gefahr von Manipulationen zu reduzieren. Das CashEDI-Verfahren erfordert die eindeutige Identifikation der Geldbehälter und aller Mitwirkenden. Dafür setzt die Deutsche Bundesbank auf den Einsatz von GS1 Standards. Bargeldakteure erhalten durch den Erwerb von GS1 Complete eine Globale Lokationsnummer (GLN), die sie eindeutig identifizierbar macht. Safebags und P-Behälter werden mit der Nummer der Versandeinheit (SSCC/NVE) gekennzeichnet, die in Form des GS1-128-Strichcodes aufgebracht wird. Bargeldbestellungen und Bargeldeinzahlungen bei der Deutschen Bundesbank erfolgen durch die Übermittlung von elektronischen Nachrichten über die weltweiten GS1 Standards für elektronischen Datenaustausch EANCOM® und GS1 XML. Diese Anwendung der Standards ist heute aus dem Kreislauf vieler europäischer Zentralbanken nicht mehr wegzudenken – und sogar die Federal Reserve arbeitet bereits an der Implementierung der GS1 Standards für die USA. Die Zukunft des Bargelds: der Groschen ist noch nicht gefallen Kurzum: Bargeld ist noch immer das meistgenutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Allerdings erfasst die Digitalisierung zunehmend sowohl die Bargeldströme als auchVerhaltens- und Angebotsänderungen in der Cash-Branche. Hinzu kommt, dass nicht zuletzt die COVID-19-Pandemie gleichermaßen für große Verunsicherung bei Händlern und in der Bevölkerung gesorgt hat – und somit die Digitalisierung beim Bezahlen zusätzlich vorangetrieben wurde. Es bleibt also spannend, ob diese Veränderungen von Dauer sind und wie sich die Post-Pandemie-Zeit darstellt. Sicher ist: Die Standards von GS1 stehen als Sinnbild für Kollaboration in der Bargeldwirtschaft, indem sie den Bargeldfluss aller Beteiligten sichern und Effizienz steigern. Lassen Sie uns gemeinsam die Bargeldlogistik optimieren. Denn: Gemeinsam geht es schließlich besser als allein. Senior Manager Financial Services, GS1 Germany GmbH Kontakt: GS1 Germany GmbH Maarweg 133 ∙ 50825 Köln Mail: tilo.arnold@gs1.de Web: www.gs1.de Tilo Arnold Bild: GS1 Germany GmbH

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