DER SICHERHEITSDIENST

81 DSD 3 | 2022 EUROPA • 48 Prozent der befragten Unternehmen haben aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels Schwierigkeiten, auf die Nachfrage amMarkt zu reagieren. • 70 Prozent der sektoralen Sozialpartner halten den künftigen Arbeits- und Fachkräftemangel für erheblich und anhaltend. • 68 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel in den nächsten fünf Jahren ein ernsthaftes Problem für ihre künftige Entwicklung darstellen wird. Länderübergreifende Gründe für den Arbeits- und Fachkräftemangel Diese Situation ist das Ergebnis von Entwicklungen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite: • Auf der Angebotsseite sehen die Sozialpartner angesichts des demografischen Wandels eine männlich dominierte, alternde Belegschaft in allen Ländern, aber auch Unzulänglichkeiten in den nationalen Ausbildungssystemen. • A uf der Nachfrageseite sehen alle Akteure, dass der technologische Wandel zu neuen Dienstleitungsanfragen auf Kundenseite führt, aber auch einen Rückgang in anderen Dienstleistungssegmenten nach sich zieht. Zu den fehlenden Qualifikationen unter Bewerbern zählen laut Unternehmen derzeit vor allem grundlegende IT-Kenntnisse, Kommunikationskompetenzen und Sprachkenntnisse. Wenn wir uns jedoch ansehen, wo Unternehmen und Kunden in Zukunft ein großes Geschäftswachstum sehen, sprechen wir über Geschäftsbereiche, die hoch qualifizierte Arbeitskräfte benötigen, da sie beispielsweise die Integration von KI und Cybersicherheitsdiensten erfordern. Der soziale Dialog spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Lösungen für dieses Problem, die sowohl für Arbeitnehmer als auch Unternehmen nachhaltig sind. Die Sozialpartner berichten jedoch von mehreren Hindernissen, die einer wirksamen Begegnung des Arbeits- und Fachkräftemangels imWege stehen. Insbesondere berichten 83 Prozent der nationalen Sozialpartner, dass auf niedrige Kosten ausgerichtete Beschaffungspraktiken und ihre Folgen ein Haupthindernis für die nachhaltige Behebung des Arbeitskräftemangels darstellen. Dies ist ein Problem, das eng mit einer anderen großen Herausforderung zusammenhängt: der oftmals noch mangelnden Attraktivität unserer Branche. Viele sagen auch, dass das Fehlen von „Skills Intelligence“ und Analysen zum Arbeits- und Fachkräftemangel in der Sicherheitswirtschaft ein weiteres wichtiges Hindernis für Sozialpartner darstellen. Mit der nun veröffentlichten Studie wollen die CoESS und UNI Europa einen Beitrag dazu leisten, diese bestehende Informationslücke zu schließen. Austausch der nationalen Sozialpartner zu bewährten Lösungen in anderen EU-Mitgliedstaaten Denn hier kann der europäische soziale Dialog eine seiner größten Stärken ausspielen: den Austausch zwischen nationalen Sozialpartnern zu bewährten Ansätzen und Lösungen, um mittel- und langfristig den Arbeits- und Fachkräftemangel zu bewältigen. Im Rahmen des INTEL-Projekts hatten die CoESS und UNI Europa daher auch drei Online-Workshops organisiert, um bereits bewährte Praktiken in verschiedenen Unternehmen und von Sozialpartnern zu besprechen – bspw. zum Thema moderne Aus- und Weiterbildung, Verbesserung öffentlicher Beschaffungsmaßnahmen oder auch bzgl. der Förderung von Diversität und Inklusion innerhalb der Belegschaft. Dabei haben wir uns auch über zahlreiche Beiträge des BDSW und seiner Mitglieder gefreut, für die ich mich auch auf diesemWege bedanken möchte. Basierend auf diesen Workshops werden die CoESS und UNI Europa eine Zusammenfassung über bewährte Praktiken in mehreren EU-Mitgliedstaaten veröffentlichen. Dieser zweite Bericht wird imHerbst 2022 veröffentlicht werden und wie diese erste Studie auf www.coess.eu verfügbar sein. Am 24. Februar 2023 wird dann in Brüssel eine hochrangige Konferenz organisiert, um die Projektergebnisse mit Experten der EU-Institutionen und nationalen Behörden aus den EU-Mitgliedstaaten zu diskutieren. Dabei werden wir ebenfalls eine Webseite präsentieren, die die Ergebnisse des INTEL-Projekts zusammenfasst. The State of Labour and Skills Shortages in the European Private Security Services: A Study Co-funded by the European Union Support for Social Dialogue - VP/2020/001 Authors: Inga Pavlovaite, Ella Huhtela, Davide Gianluca Vaccaro, Laura Sanz Date: June 2022 INTEL: Skills Intelligence for the Private Security Services

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