DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 59 DSD 3 | 2022 die Kameras reagierten und damit eine vergleichsweise hohe Akzeptanz einhergeht. Gerade die Sicherheitsmitarbeiter schätzen die Bodycams als geeignet ein, Aggressionen und Gewalt zu verhindern. In einem weiteren Projekt wurde Sicherheitspersonal in Zweierteams, die den Zugbegleiter unterstützen, unternehmensübergreifend an Brennpunkten und auf besonders betroffenen Linien bedarfsorientiert eingesetzt. Dieser Einsatz wurde von Fahrgästen und Kundenbetreuern sehr positiv wahrgenommen. Die beiden Projektansätze werden zusammengeführt und ab Ende 2022 in NRW operativ etabliert. „Das Land NRW hat aufgrund der positiven Erfahrungen beschlossen, nun dauerhaft zehnTeamsdes Sicherheitspersonals mit Bodycams auszurüsten, die landesweit an Schwerpunkten – am Wochenende, in den Abendstunden und an Brennpunkten – eingesetzt werden sollen“, so Schäfer. Sicherheit auf der Schiene wird durch Corona noch kritischer Sicherheit im Schienenverkehr ist ein Thema, dass die Deutsche Bahn (DB) und die Verkehrsverbünde deutschlandweit seit Jahren beschäftigt. Bereits vor Corona hat die DB etwa einen stetigen Zuwachs an Übergriffen gegen Mitarbeiter des Service-­ und Sicherheitspersonals registriert. Die Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft, da nun auch die Einhaltung der Coronaregeln durchgesetzt werden müssen. Der stetige Ausbau der Videoüberwachung an S-Bahn-Stationen und Bahnhöfen kann daher nur ein Baustein eines Gesamtkonzepts zur Verbesserung der Sicherheit der Mitarbeiter, aber auch der Reisenden sein. Ein weiterer ist die Umsetzung der Livevideoüberwachung aus den Zügen, unter Einhaltung des Datenschutzes. Liveaufnahmen würden die Reaktionsfähigkeit auf Ereignisse deutlich erhöhen. Hier gilt es, zukunftsorientierte Lösungen, gegebenenfalls auch unter Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz, zu entwickeln und zu prüfen. In einem vom KCS organisiertem landesweiten Arbeitskreis Sicherheit tauschen sich regelmäßig das KCS, das Verkehrsministerium, die Aufgabenträger, die Verkehrsunternehmen und die Bundes- und Landespolizei über gemeinsame sicherheitsrelevante Themen aus, um diese breit aufgestellt zu erörtern und einvernehmliche Konzepte zu entwickeln. Viele Menschen sind auf einen reibungslosen und sicheren ÖPNV angewiesen, tagsüber wie in den Abend- oder Nachtstunden. Zahlen aus dem Sicherheitsbericht NRW 2020 Landesweite Erfassung von sicherheitsrelevanten Vorfällen im Schienenpersonennahverkehr Tatbestand/Ereignisse 2020 Anzahl Fälle Auffälligkeiten 5.345 Alkohol-/Drogenkonsumenten anwesend 3.650 Personen ohne Reiseabsicht anwesend 1.695 Ordnungswidrigkeiten 10.832 Nichteinhaltung Maskenpflicht 5.739 Verunreinigung 1.962 Aggressives Betteln 1.838 Belästigung 1.293 Straftaten 23.019 Sachbeschädigung 7.160 Beleidigung 4.945 Erschleichen von Leistungen 4.287 Hausfriedensbruch 3.501 Bedrohung 1.829 Körperverletzung 606 Missbrauch Notbremse 501 Diebstahl 117 Sexualdelikt 70 Raub 3 Gesamtergebnis 39.196 Quelle: Sicherheitsbericht NRW 2020 Bild: Deutsche Bahn AG/Bartlomiej Banaszak

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