DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 27 DSD 2 | 2022 geometrisch exakt begrenzte optische Lichtvorhänge entlang von Ausstellungswänden an, bei denen Laser oder auch Infrarotlichtquellen flächige Schutzfelder erzeugen, und für die Sicherung von Vitrinen passive Infrarot-Bewegungsmelder, elektronische Erschütterungsmelder und Magnetöffnungskontakte. Ein umfassender Brandschutz kann nur durch ein ganzheitliches Brandschutzkonzept erreicht werden, das alle Besonderheiten des einzelnen Museums berücksichtigt. Der bauliche Brandschutz muss den nationalen Bauvorschriften entsprechen. In Abhängigkeit von der Größe sind Brand- und Rauchabschnitte zu bilden. Öffnungen für Klimaanlagen, Türen sowie Abschlüsse von Durchbrüchen für Kabel sind durch bauaufsichtlich zugelassene Systeme zu schließen.9 Werkstätten und Lager für brennbare Flüssigkeiten sind feuerbeständig und rauchdicht abzutrennen. Anlagen für Elektrik, Lüftung und Aufzüge unterliegen besonderen Brandschutzanforderungen. Museen müssen selbstverständlich flächendeckend mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet werden. Wo aus Gründen des Denkmalschutzes keine punktförmigen Brandmelder installiert werden dürfen, kann ein Meldesystem, vorzugsweise mit Ansaugrauchmeldern, verdeckt montiert werden (Leitfaden „Mehr Sicherheit für Museen“, BHE, Seite 20). Rauchabzugsanlagen sollten so ausgelegt sein, dass bereits während eines Brandes Rauch und Heißgase abgeführt werden. Insbesondere müssen Ausstellungsflächen und Depots entraucht werden können. Grundsätzlich ist in Museen nur der Einsatz von automatischen Löschanlagen für möglichst rückstandsfreie, nicht korrosive Löschmittel ohne aufquellende Wirkung sinnvoll.10 Sprinkleranlagen in Museen müssen so konstruiert sein, dass durch selektive Auslösung und örtlich eng begrenzte Brandbekämpfung Wasserschäden an Kunstwerken so weit wie möglich reduziert werden. Deshalb ist auch eine Wassernebelflutung in Betracht zu ziehen. Das Unternehmen Aquamist ULF (Ultra Low Flow) stellt WassernebelLöschanlagen her, bei denen sich die erforderliche Löschwassermenge im Vergleich zu anderen Hochdrucksystemen auf ein Drittel reduziert.11 Für Depots bildet wegen des fehlenden Publikumsverkehrs eine permanente Sauerstoffreduktion eine sinnvolle Alternative. Empfehlungen für ein Schutzkonzept gegen Blitz- und Überspannungsschäden gibt die Richtlinie VdS 2031. Zur Vermeidung von Wasser- und Überflutungsschäden sind Ausstellungsräume und Depots so zu planen, dass sie vor eindringendem Wasser geschützt sind. Zu den notwendigen Schutzmaßnahmen gehören Rückstauklappen in den Abwasserleitungen und Wassergefahrenmelder ebenso wie der gänzliche Verzicht auf Wasserleitungen in Ausstellungs- und Lagerräumen. Literatur 1 FAZ vom 9. Oktober 2021 2 vgl. Alexander Beck in Protector, Ausgabe 10-2021, S. 42/43, zu Sicherheitstoren von Efaflex mit Einbruchshemmung nach Widerstandsklasse 4 bei einer Schließgeschwindigkeit von 0,6 Meter pro Sekunde 3 „Das neue Haus steht da wie ein Panzerschrank“ (FAZ vom 9. Oktober 2021) 4 KulturBetrieb, Ausgabe Eins 2020, Seite 76 5 KulturBetrieb, Ausgabe Eins 2020, Seite 80 6 KulturBetrieb, Ausgabe Eins 2020, Seite 62 7 Conservation of cultural heritage – Guidelines for management of environmental conditions – Recommandation for showcases used for exhibition and presentation of cultural heritage 8 KulturBetrieb, Ausgabe Eins 2020, Seite 58 9 VdS 3511, Abschnitt 3.6.2.3 10 VdS 3511, Abschnitt 3.6.3.6 11 Protector, Ausgabe 5-2021, Seite 34; vgl. auch die neue Norm EN 14972-1 zur Planung und Installation vonWassernebelsystemen Bild: BDSW Bilderpool

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