DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 24 DSD 2 | 2022 Worum geht es Ihnen dabei ganz konkret? Was wünschen Sie sich? Florian Graf: Im Vergaberecht sollten Qualitätskriterien eingeführt und festgeschrieben werden, damit es nicht mehr nur zu Billigst-Vergaben kommt. Außerdem brauchen wir schnellere und flexiblere Verfahren bei den Zuverlässigkeitsüberprüfungen und vor allem keine Mehrfachüberprüfungen. Nur so können die Unternehmen schneller und flexibler tätig werden. Ausgeweitete Zuverlässigkeitsüberprüfungen für alle Tätigkeitsbereiche brauchen wir nicht – für die, in denen es notwendig ist, bestehen bereits Regelungen. Zudem sollte sich der Markt der Qualifizierungsanbieter öffnen. Auch andere regulatorische Probleme wie das monopolisierte Unterrichtungsverfahren bei den Industrie- und Handelskammern müssen dringend angegangen werden. Wie wird es den privaten Sicherheitsunternehmen künftig gelingen, ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen? Braucht es hier neue Ansätze und Wege der Rekrutierung? Florian Graf: Wir müssen die Attraktivität der Arbeitsplätze, der Tätigkeiten und der Branche im Allgemeinen weiter steigern. Dann wird es uns auch in Zukunft gelingen, genügend qualifiziertes Personal zu gewinnen. Welche Aufgaben könnten private Sicherheitsdienste aus Ihrer Sicht künftig noch übernehmen, auch um Staat und Kommunen zu entlasten? Wo könnte Ihre Branche da in fünf oder in zehn Jahren stehen? Florian Graf: Unsere Branche leistet bereits heute vielfältige integrierte Sicherheitsdienstleistungen. Wir betreiben bereits heute Kriminal- und Gewaltprävention und verhindern so Straftaten. Damit entlasten wir die staatlichen Sicherheitsbehörden bereits. Natürlich erkennen wir dabei das staatliche Gewaltmonopol an und suchen die Kooperation mit dem Staat. Bild: # 335830434/AdobeStock Marktanteile verschiedener Bereiche am Gesamtumsatz der Sicherheitswirtschaft 2021: 9,67 Mrd. Euro Quelle: BDSW

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