WIRTSCHAFT UND POLITIK 47 DSD 4 | 2025 Business Continuity Management: Resilienz als strategischer Erfolgsfaktor Wie können Unternehmen gegen Betriebsunterbrechungen gestärkt werden? Von Sebastian Otten „Wir können die Zukunft nicht gestalten, wenn wir die Lektionen der Vergangenheit nicht verstehen.“ Diese Aussage gilt heute mehr denn je. Denn Betriebsunterbrechungen sind kein hypothetisches Risiko, sondern Realität und sie gehören seit zehn Jahren zu den größten Bedrohungen für Unternehmen weltweit und dennoch bleibt die strategische Vorbereitung oft hinter den Möglichkeiten zurück. Wir zeigen, wie Business Continuity Management (BCM) nicht nur Risiken minimiert, sondern als Wertetreiber wirkt. Betriebsunterbrechung: das unterschätzte Top-Risiko Das Allianz Risk Barometer 2025 zeigt: Betriebsunterbrechungen rangieren seit einem Jahrzehnt auf Platz 1 oder 2 der wichtigsten Unternehmensrisiken. In zwölf Ländern – darunter Österreich, China, die Niederlande und Schweden – ist es das Risiko Nummer eins. Besonders betroffen sind Branchen wie Konsumgüter, Schwerindustrie, Hotellerie, Automotive, Energieversorgung sowie Transport und Logistik. Die Folgen sind gravierend: Neben finanziellen Verlusten drohen Reputationsschäden und Vertrauensverlust bei Kunden, Mitarbeitenden und Partnern. Laut R+V Resilienz-Index 2024 schätzen 52 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als akut gefährdet ein, doch nur 22 Prozent ergreifen konkrete Maßnahmen zur Krisenprävention. Die Lücke ist offensichtlich: hohe Bedrohungswahrnehmung – aber kaum Umsetzung. Warum Business Continuity Management mehr als Krisenreaktion ist Viele Organisationen reagieren erst, wenn die Krise da ist. Doch in einer VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) ist reaktives Handeln nicht genug. BCM ist kein„Nice-to-have“, sondern ein strategischer Schlüssel: • Risiken frühzeitig erkennen • Kritische Prozesse priorisieren • Handlungsfähigkeit sichern Business Continuity wird damit nicht nur ein Instrument des Managements, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die vorbereitet sind, gewinnen Vertrauen, reduzieren Ausfallzeiten und sichern ihre Zukunftsfähigkeit. Lernen aus der Praxis: Wenn BCM fehlt, wird es teuer Ein mahnendes Beispiel: Jaguar Land Rover. Ein Cyberangriff legte die Produktion für fast sechs Wochen lahm. Der wöchentliche Verlust: rund 50 Millionen Pfund. Die britische Regierung musste mit einer Kreditgarantie von 1,7 Milliarden Euro einspringen. Die Learned Lesson: Wer keine Notfall- und Wiederanlaufpläne hat, riskiert nicht nur Umsatz, sondern die Existenz. Mit dem GARANDUS-Prinzip werden die fünf Ebenen der Unternehmenssicherheit – Team, Aufmerksamkeit, Struktur, Technik und Nachhaltigkeit – systematisch miteinander verknüpft. Ziel ist es, nicht nur auf Risiken zu reagieren, sondern diesen vorzubeugen, Komplexität zu reduzieren und Effizienz zu steigern. Die Herangehensweise beginnt bei der Business Impact Analyse (BIA), um kritische Prozesse und Ressourcen zu identifizieren, und reicht über die Risikoanalyse bis hin zur Entwicklung von integralen Sicherheitskonzepten und vorbereitenden Maßnahmen, die regelmäßig getestet und optimiert werden. Dabei setzen wir auf praxistaugliche Methoden zur Risikoanalyse, welche die höchste Passung für die jeweilige Zielgruppe haben. Diese Ansätze ermöglichen es, Risiken tiefgehend zu versteProkurist der GARANDUS HOLDING GmbH, Mannheim www.garandus.de Sebastian Otten
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