DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 31 DSD 4 | 2025 uns wie für unsere Auftraggeber immer weiter ein“, erzählt Frank Huerkamp. Mittlerweile betreibt der Westfälische Wachschutz ein eigenes Cash-Center. Das wurde unter anderem deshalb möglich, weil das Unternehmen das ehemalige Gebäude der Bundesbankniederlassung in Recklinghausen erwerben konnte – wenige Gehminuten von der Zentrale der Sparkasse entfernt. „Heute holen wir die insgesamt von der Sparkasse benötigte Geldmenge bei der Bundesbank ab und portionieren sie bei uns“, sagt der Geschäftsführer und ergänzt: „Wir liefern nicht nur die entsprechenden Summen an die einzelnen Filialen aus, sondern bestücken unmittelbar deren Geldautomaten.“ Stefan Fokken, der Pressesprecher der Sparkasse, erklärt, wie stark sich der Umgang mit Bargeld im Unternehmen verändert hat: „Einen klassischen Kassenbetrieb gibt es nur mehr in den Hauptstellen der Sparkasse. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den übrigen Filialen kommen mit Bargeld kaum noch in Berührung. Das ist für uns ein enormer Sicherheitsgewinn.“ Der Westfälische Wachschutz übernimmt die gesamte Handhabung des Bargelds. So können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse ganz auf den Service und die Beratung der Kundinnen und Kunden fokussieren. Neben der Polizei zählt das Unternehmen von Frank Huerkamp auch in kritischen Situationen zu den Ansprechpartnern der Sparkasse. Wird in einer der Filialen außerhalb der Geschäftszeiten ein Alarm ausgelöst, überprüft der Westfälische Wachschutz die Situation. Dank der Nähe und einer rund um die Uhr besetzten Einsatzzentrale sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell vor Ort. Dass die Sparkasse einen regionalen Sicherheitsdienstleister als Partner gefunden hat, ist mehr als glücklich. Denn die Branche der Geld- und Werttransporte befindet sich in einer intensiven Konzentrationsphase. „Zu Beginn der 2000er-Jahre gab es in Nordrhein-Westfalen noch über 20 Anbieter. Heute sind es gerade noch fünf“, sagt Frank Huerkamp, dessen Unternehmen deutschlandweit zu den Top-10 der Branche zählt. Am Beispiel der Sparkasse wird deutlich, warum sich das Geld- und Wertgeschäft von den übrigen Dienstleistungen der Branche unterscheidet. Im Vergleich zu den wenigen Anbietern für Ersteres zählt das Statistische Bundesamt rund 5.700 Unternehmen für Letzteres. „Knapp die Hälfte dieser Unternehmen arbeiten ausschließlich als Subunternehmen“, schätzt Frank Huerkamp. „Sie punkten mit unschlagbaren Konditionen, aber nicht mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder professionellen Sicherheitskonzepten, wie sie Sparkassen und Banken vorsehen.“ Die Geldautomaten in den Filialen und Selbstbedienungseinheiten der Sparkasse sind mit einer höchst aufwendigen Technik ausgestattet. Bis zu neun verschiedene Sicherheitsmechanismen schützen sie vor möglichen kriminellen Angriffen. Das Deaktivieren der Alarm- und Sicherheitssysteme, die Bestückung der Automaten und das Reaktivieren erfordern gut geschulte und zuverlässig arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Team des Westfälischen Wachschutzes ist mittlerweile so routiniert, dass es auch Störungen der Automaten und der Sicherheitssysteme beseitigt. „Dank dieser technischen Kompetenz müssen wir nicht immer den Herstellerservice in Anspruch nehmen und haben verhältnismäßig kurze Ausfallzeiten“, beschreibt Stefan Fokken die Vorteile für die Sparkasse. Der komplexe technische Sicherheitsaufwand birgt allerdings auch Schattenseiten. Stefan Fokken wie Frank Huerkamp schätzen, dass neun von zehn Alarmen einer Fehlfunktion geschuldet sind. Nichtsdestotrotz ist die Technik aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil entwickelt sie sich mit der Digitalisierung rasant weiter. Selbst anspruchsvolle Technik wird mehr und mehr verfügbar und günstiger. Parallel dazu steigen die Personalkosten. „Der Mann in Uniform mit Schlüsselbund und Hund ist Geschichte“, sagt Frank Huerkamp, „in Zukunft patrouillieren Drohnen große Baustellen und Werksgelände“. Der Geschäftsführer des Wachschutzes prognostiziert mit Blick auf die Technisierung enorme Wachstumsperspektiven für die Branche. Der Schutz von Kritischen Infrastrukturen wird aus seiner Sicht ein bedeutendes kommendes Handlungsfeld. Darüber hinaus macht die Personal- und Finanzlage der öffentlichen Hand erwartbar, dass private Unternehmen auch hier weitere Aufgaben übernehmen. Neue Potenziale zu erschließen, ist aus einem weiteren Grund durchaus im Interesse des Unternehmers. Denn in einem Punkt blicken die beiden Geschäftspartner Sparkasse und Westfälischer Wachschutz deutlich unterschiedlich in die Zukunft. Während die Sparkasse die zunehmende Popularität des bargeldlosen Bezahlens begrüßt, sieht Frank Huerkamp sein Auftragsvolumen sinken. „Die Entwicklung ist deutlich spürbar“, sagt er,„wir fahren heute seltener zu den großen Handelsketten als früher, um dort Bargeld abzuholen.“ Noch aber heißt es, wenn’s um Geld geht … Westfälischer Wachschutz. Bild: WWS Bild: WWS

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