DER SICHERHEITSDIENST

3 DSD 4 | 2025 GELD UND WERT – GRUSSWORT Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank und dort unter anderem für die Bereiche Bargeld, Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme, Digitaler Euro sowie den internationalen Zentralbankdialog verantwortlich. www.bundesbank.de Burkhard Balz Bargeld und die Zukunft des Bezahlens Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, beim Bäcker bezahlen wir bar, an der Supermarktkasse mit Karte und beim Online-Shopping wählen wir ein Internetbezahlverfahren. So oder so ähnlich handhaben es viele Menschen in Deutschland in ihrem Alltag. Der Deutschen Bundesbank ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft frei entscheiden können, wie sie bezahlen möchten, ob bar oder digital. Es ist kein Geheimnis, dass Bargeld immer seltener genutzt wird. Das bestätigen unsere regelmäßigen Erhebungen zum Zahlungsverhalten in Deutschland. Dagegen gewinnen digitale Zahlungen mit Karte oder einem mobilen Verfahren zunehmend an Bedeutung. Mit diesem Wandel wird Europa aber auch immer abhängiger von außereuropäischen Anbietern, denn nicht alle Euro-Mitgliedsländer haben eigene Kartensysteme. Nationale Kartenprodukte wie die Girocard können im Ausland nur durch Kooperationen mit außereuropäischen Anbietern genutzt werden. Das macht Europa in einer Kritischen Infrastruktur wie dem Zahlungsverkehr abhängig und verwundbar. Trotz vielversprechender Ansätze wie der Echtzeit-Zahlungslösung„Wero“ fehlt bislang eine flächendeckende europäische Alternative für digitale Zahlungen, die unabhängig von außereuropäischen Anbietern funktioniert. Hier setzt der digitale Euro an, den wir im Eurosystem derzeit gemeinsam entwickeln: Als elektronisches Zahlungsmittel wäre er einfach und flexibel für 350 Millionen Bürgerinnen und Bürger im Euroraum nutzbar und dank geplanter Offline-Funktionalität selbst ohne Strom und Internet einsatzbereit, was die Resilienz in Krisensituationen erhöhen würde. Und das Beste daran: Die Wahlfreiheit beim Bezahlen bliebe erhalten. Die Menschen könnten weiterhin selbst entscheiden, ob sie digital oder eben auch bar bezahlen möchten. Denn der digitale Euro würde das Bargeld nicht ersetzen, sondern als innovative Ergänzung eine weitere, moderne, europäische Bezahloption bieten. Ausdrücklich begrüßt die Bundesbank deshalb das „Single Currency Package“ der Europäischen Kommission, das nicht nur die Einführung des digitalen Euro ermöglichen, sondern auch das Bargeld stärken soll. Auch die Notenbanken im Eurosystem arbeiten engagiert an einer sicheren Bargeldversorgung, wie Stefan Hardt, Leiter des Zentralbereichs Bargeld der Bundesbank, in seinem Artikel auf Seite 13 in dieser Ausgabe erläutert. Und das aus guten Gründen – denn Bargeld ist an der Ladenkasse weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel in Deutschland und unverzichtbar, nicht nur als Zahlungsmittel, sondern ebenso als ein Garant für Sicherheit und Unabhängigkeit. Dabei kommt der Sicherheits- und Wertdienstleistungsbranche eine zentrale Rolle zu. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist es wichtiger denn je, die flächendeckende und effiziente Bargeldversorgung zu sichern. Ihr Engagement trägt entscheidend dazu bei, das Bargeld auch in Zukunft zu stärken und die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger zu bewahren. Ihr Burkhard Balz Bild: # 1862883177 / istockphoto.com

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==