GELD UND WERT 24 DSD 4 | 2025 Bargeld ist ein zentrales öffentliches Gut unserer Gesellschaft – und wird es bleiben. Digitale Zahlungsmittel sind eine wichtige Ergänzung, aber keines davon wird Bargeld vollständig ersetzen. Um jedoch den Cash Cycle fit für die Zukunft zu machen, ist mehr Digitalisierung dringend nötig. Erfreulicherweise gibt es dafür neue, spannende Ansätze. 1 https://www.econstor.eu/handle/10419/261291 Der Wert von Bargeld ist hinlänglich bekannt. Wie die Studie „On the stabilizing role of cash for societies“1 des Institute for Monetary and Financial Stability der Goethe-Universität Frankfurt gezeigt hat, erfüllt es sogar eine wichtige gesellschaftliche Doppelfunktion: stabile Zirkulation in normalen Zeiten, schnelle hochelastische Bereitstellung in Ausnahmesituationen. Der Bargeldumlauf leidet jedoch unter einem Effizienz- und damit Kostenproblem. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung der Bankenservices und der damit sinkenden Filialdichte verliert das traditionelle Filialmodell an Attraktivität. Gleichzeitig gefährden die Diversifizierung der Bankfilialen und der Rückgang der Geldautomaten eine flächendeckende Bargeldversorgung. In dieser Situation ist die stärkere Digitalisierung des Cash Cycles das wichtigste Instrument für die Entwicklung effizienterer und kostengünstigerer Lösungen. Digitale Lösungen für einen effizienten Bargeldkreislauf Die fortschreitende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs stellt Geschäftsbanken zunehmend vor strukturelle Herausforderungen im Umgang mit Bargeld. Die rückläufige Nutzung stationärer Bankfilialen und der kontinuierliche Anstieg bargeldloser Transaktionen führen dazu, dass die bestehenden Bargeldprozesse zunehmend unwirtschaftlich erscheinen. Insbesondere die hohen Fixkosten für Transport, Betrieb von Cash-Centern und die physische Handhabung von Banknoten verursachen einen unverhältnismäßig hohen logistischen Aufwand, der in der heutigen Form kaum noch im Verhältnis zum Nutzen steht. Erfreulicherweise hat aber genau dieses Segment großes Optimierungspotenzial, um die Prozesskette durch Digitalisierung und Automatisierung schneller und effizienter zu gestalten. Durch softwarebasierte Lösungen können Geschäftsbanken den Bargeldbestand in ihren Tresoren, Cash-Centern, Filialen und Geldautomaten optimieren. Echtzeitdaten werden für eine verbesserte Transparenz der ausgelagerten Dienstleistungen und somit für eine genauere Liquiditätsprognose genutzt. Durch die nahtlose Anbindung an die Hardware können Prozesse weiter automatisiert werden. Algorithmen auf Basis von künstlicher Intelligenz bieten einen Vorteil bei der Vorhersage des Bargeldbedarfs und ergeben zusätzliche Möglichkeiten zur Ressourcenoptimierung. Werttransportunternehmen entwickeln sich immer stärker zu Service- und Datenpartnern im Cash Cycle. Die Nutzung von Bargeldlogistiksystemen kann durch die Einbeziehung von Routenplanung, mobilem Routenbetrieb, Track & Trace, Vertragsmanagement und Abrechnung die operative Leistungsfähigkeit erheblich steigern, wichtige Prozesse automatisieren und die Entscheidungsfindung optimieren. Es reicht jedoch nicht, wenn jeder Akteur lediglich seinen eigenen Part optimiert. Echte Effizienzfortschritte lassen sich nur durch das konzerSenior Vice President und Head of Currency Management Solutions bei Giesecke+Devrient www.gi-de.com Wolfgang Kneilmann Der Cash Cycle muss digitaler werden Von Wolfgang Kneilmann Bilder: G+D
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