DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 20 DSD 4 | 2025 Ob beim Bäcker, auf dem Wochenmarkt oder im Café: Bargeld ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher bislang noch ein selbstverständlicher Bestandteil ihres Alltags. Bargeld ermöglicht unkomplizierte Zahlungen – unabhängig von Technik, Netzabdeckung, digitalen Fähigkeiten oder digitalen Zugängen. Es bedeutet für alle Menschen Wahlfreiheit, Kontrolle und Teilhabe am wirtschaftlichen Leben. Aber besonders für Menschen mit geringem Einkommen, in prekären Lebenslagen oder ohne Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln ist Bargeld oft die einzige praktikable Option. Kinder beispielsweise haben meist kein eigenes Bankkonto oder Smartphone mit Zahlungsfunktion, und obwohl alle Erwachsenen in Deutschland Anspruch auf ein Basiskonto haben, wird dieses in der Praxis von Banken häufig verwehrt und damit auch der Zugang zu digitalen Zahlungsmethoden. 1 Deutsche Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland 2023, 2024, S. 38 2 Deutsche Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland 2023, 2024, S. 50 3 Euroconsumers: Digital Euro Survey. Technical Report, 2025, S. 54 4 Deutsche Bundesbank: Zugang zu Bargeld in Deutschland, Monatsbericht, März 2025 und Deutsche Bundesbank: Kartenzahlungen wachsen stetig, 2025 [online] 5 Deutsche Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland 2023, 2024, S. 17 6 Deutsche Bundesbank: Zugang zu Bargeld in Deutschland, Monatsbericht, März 2025 Wer bar zahlt, behält zudem leichter den Überblick über seine Ausgaben, da er sofort sieht, wie viel Geld noch im Portemonnaie ist, dieses oft bewusster ausgibt und sich damit das Haushalten erleichtert. Bargeld schützt auch unsere Privatsphäre. Es hinterlässt keine digitalen Spuren und ermöglicht anonymes Bezahlen – ein Aspekt, der in Zeiten zunehmender Datenverarbeitung und Profilbildung immer wichtiger wird. Und in Krisensituationen, etwa bei Stromausfällen oder technischen Störungen, bleibt Bargeld zuverlässig sowie funktionsfähig und damit unverzichtbar. Diese Vorteile von Bargeld lassen sich aber nur realisieren, wenn Bargeld flächendeckend als Zahlungsmittel genutzt werden kann – doch sein Zugang und seine Akzeptanz geraten zunehmend unter Druck. Bargeld ist wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher Die Nutzung von Bargeld nimmt seit Jahren ab. Laut Bundesbank wurden 2023 noch rund 51 Prozent aller Zahlungen im stationären Einzelhandel bar abgewickelt – ein Rückgang gegenüber 83 Prozent im Jahr 2008.1 Dennoch bleibt Bargeld für viele Menschen unverzichtbar: So gaben in einer Umfrage der Bundesbank 2023 mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass ihnen die Möglichkeit, Bargeld nutzen zu können, wichtig ist.2 Und 86,5 Prozent der befragten Erwachsenen in Deutschland wollen laut einer aktuellen Studie von BEUC, Euroconsumers und ICRT, dass Bargeld auch in Zukunft ohne zusätzliche Kosten als Zahlungsmittel akzeptiert wird.3 Dies zeigt, dass es Verbraucherinnen und Verbrauchern wichtig ist, selbst die Wahl zu haben, ob sie digital oder bar zahlen. Die Infrastruktur zur Bargeldversorgung steht unter Druck. Die Zahl der Bankfilialen sank in den vergangenen 20 Jahren um mehr als die Hälfte. Auch die Zahl der Geldautomaten ging zurück – von 59.000 im Jahr 2018 auf etwa 49.750 im Jahr 2024.4 Immer mehr Menschen bewerten den Zugang zu Bargeld als schwierig.5 Laut Bundesbank müssen inzwischen rund 3,6 Millionen Menschen ihre Gemeinde verlassen, um Bargeld abheben zu können. Der durchschnittliche Weg zum nächsten Bargeldbezugspunkt beträgt 1,4 Kilometer – in ländlichen Regionen sogar 1,9 Kilometer.6 Diese Entwicklung trifft besonders ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Mitglied der Geschäftsleitung des VZBV Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. www.vzbv.de Michaela Schröder Bargeld im Alltag: Zugang und Akzeptanz sichern Von Michaela Schröder

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