DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 15 DSD 4 | 2025 Nationale Bargeldforum empfiehlt daher mehrheitlich die Einführung einer gesetzlichen Rundungsregel, nach der Barzahlungen auf die nächsten fünf Cent gerundet werden. Diese bereits in sieben Euroländern bewährte Praxis könnte dann auch in Deutschland dafür sorgen, dass Bargeld weiterhin attraktiv, nachhaltig und effizient ist. Die Entscheidung über die Umsetzung dieses Vorschlags liegt bei der Politik, die ohnehin nicht untätig blieb. So ist das im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankerte Ziel, die Wahlfreiheit beim Bezahlen zu erhalten und digitale Bezahloptionen sowie Zahlungen mit Bargeld zu ermöglichen, zu begrüßen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission zum sogenannten „Single Currency Package“ verfolgt darüber hinaus das Ziel, die Bedeutung des Bargelds zu sichern. Die direkten Kundenbeziehungen zu den Bürgerinnen und Bürgern unterhalten jedoch nicht die Zentralbanken, sondern die Kreditinstitute. Sie tragen daher auch – mit Unterstützung der Geld- und Wertdienstleister – die Verantwortung für die Bargeldversorgung der Bevölkerung in Deutschland. Den Ergebnissen der Zahlungsverhaltensstudie der Bundesbank zufolge wurde der Zugang zu Bargeld zuletzt jedoch schwieriger. Der Anteil der Befragten, die es als „ziemlich schwierig“ oder „sehr schwierig“ empfinden, einen Geldautomaten oder Bankschalter zu erreichen, stieg von 6 Prozent auf 15 Prozent. Diese Entwicklung betrifft alle soziodemografischen Gruppen und könnte auf den Rückbau von Geldautomaten und die Schließung von Bankfilialen zurückzuführen sein. So sank die Zahl der Geldautomaten in Deutschland von rund 57.000 Ende 2020 auf weniger als 51.000 Ende 2023; die Zahl der Bankstellen verringerte sich im gleichen Zeitraum von knapp 26.000 auf rund 21.000. Ungeachtet dieser Entwicklungen ist das Netz an Geldautomaten und Bankfilialen in Deutschland aber weiterhin sehr dicht. So zeigen Auswertungen der Bundesbank zur geografischen Verfügbarkeit von Abhebeorten in Deutschland, dass die durchschnittliche Entfernung zum nächsten Bargeldbezugspunkt der Kreditwirtschaft in Deutschland lediglich 1,4 km beträgt. Wird zusätzlich das Angebot des Handels, an Ladenkassen beim Einkauf Bargeld abheben zu können, berücksichtigt, verringert sich diese Distanz leicht von 1,4 auf 1,2 Kilometer. Der Handel kann das Angebot der Kreditwirtschaft jedoch lediglich ergänzen, denn neue Banknoten und Münzen gelangen über die Kreditinstitute in den Umlauf und das Angebot des Handels unterscheidet sich hinsichtlich Öffnungszeiten, verfügbarer Beträge und Stückelungen deutlich vom Angebot der Kreditinstitute. Wichtig für die Nutzung des Bargelds ist auch seine Akzeptanz an den physischen Zahlungsorten. Die Befragten der Zahlungsverhaltensstudie der Bundesbank gaben im Jahr 2023 an, dass Bargeld bei 94 Prozent der Transaktionen an physischen Zahlungsorten akzeptiert worden wäre – ein hoher Wert, aber leicht rückläufig im Vergleich zu 2021 mit 97 Prozent. Die Bargeldakzeptanz ist somit in Deutschland weiterhin gewährleistet, wobei es gilt, mit einer starken Bargeldinfrastruktur auch weiterhin günstige Rahmenbedingungen für die Bargeldakzeptanz im Handel zu schaffen. Zusammenfassend zeigen Notenbanken und Politik im Euroraum breites Engagement, um Angebot und Nachfrage im Bargeldkreislauf zu stützen und Bürgerinnen und Bürger eine Zukunft mit Bargeld zu ermöglichen. Daneben tragen natürlich auch die weiteren Akteure im Bargeldkreislauf wie die Kreditinstitute und die Geld- und Wertdienstleister eine zentrale Verantwortung dafür, dass die Bargeldinfrastruktur flächendeckend, zuverlässig und zukunftsfähig erhalten bleibt. Die stabile Bargeldinfrastruktur zu erhalten – heute und für die kommenden Generationen – ist eine gemeinsame Aufgabe. Anzeige

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