DER SICHERHEITSDIENST

1 DSD 4 | 2025 Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) Michael Mewes Bargeld bewahren – Krisen meistern – Freiheit sichern Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, die Zeit ist geprägt von teils disruptiven geopolitischen Entwicklungen, Kriegen und Krisen sowie sehr dynamischen Märkten. Die Notwendigkeit, die Resilienz der deutschen bzw. europäischen Gesellschaft zu stärken, wird vonseiten der Politik regelmäßig betont. Basis dafür ist die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit Kritischer Infrastrukturen und Dienstleistungen auch in Not- und Krisenzeiten. Das im September 2025 verabschiedete KRITIS-Dachgesetz soll diesem Ziel dienen. Zu den kritischen Dienstleistungen gehören zweifellos auch die Sicherheitsdienstleistungen und die Aufrechterhaltung des Bargeldkreislaufes, für den unsere Geld- und Wertdienstleister eine entscheidende Rolle spielen. Leider regelt das neue Gesetz nur Pflichten und gewährt keine – im Krisenfall unverzichtbaren – Sonderrechte wie z. B. Telekommunikationsbevorrechtigung, Tankbevorrechtigung, Aufhebung der Arbeitszeitenbeschränkung u. v. m. – hier ist dringender Nachholbedarf seitens des Gesetzgebers gegeben. Wir als Geld- und Wertdienstleister sind zudem beunruhigt von den laufenden Gesetzgebungsverfahren auf europäischer Ebene und in Deutschland. Eine neue Zahlungsdiensterichtlinie (PSD 3) ist in Arbeit, die in der heutigen Entwurfsfassung möglicherweise eine Zulassungspflicht für Teile unserer Dienstleistungen begründen könnte, ohne dass dafür sachliche Gründe vorliegen. Die Einführung des digitalen Euros ist in Vorbereitung und der aktuelle Diskussionsstand sieht hierfür eine Annahmeverpflichtung vor, die dem einzigen heute existierenden gesetzlichen Zahlungsmittel, dem Euro-Bargeld, mit Hinweis auf die Vertragsfreiheit weiterhin verweigert werden soll. Und die regierende Koalition in Berlin hat vereinbart, ein Gesetz zu schaffen, das den Einzelhandel verpflichten soll, mindestens eine digitale Zahlungsalternative anzubieten. Auch der Bundesrat setzt sich für eine entsprechende Initiative ein. Dies alles vor dem Hintergrund, dass wir unverändert mit einem Bargeldparadoxon konfrontiert sind. Alle Umfragen bestätigen, dass die Verbraucher weiter mit Bargeld zahlen können wollen. Bargeld dient weiter zunehmend als Wertaufbewahrungsmittel und als Krisenrücklage, aber die Nutzung an der Ladenkasse geht kontinuierlich zurück. Dies führt natürlich zu einem fortschreitenden Abbau der Bargeldinfrastruktur. Dieser gefährliche Kreislauf wird zusätzlich befeuert durch die o. g. politischen Entwicklungen. Aber wie soll ein Bargeldkreislauf in Krisenzeiten funktionieren, wenn die Funktionsfähigkeit bereits in Normalzeiten nicht mehr umfänglich gesichert ist? Gemeinsam mit der ESTA (European Security Transport Association) und weiteren Pro-Bargeld-Organisationen stehen wir als BDGW an vorderster Linie und setzen uns für den Erhalt des Bargeldes und der Bargeldinfrastruktur ein – für die Menschen in Deutschland und die Betriebe und die Beschäftigten unserer KRITISrelevanten und für die Bargeldversorgung in Deutschland entscheidenden Industrie. Ein starkes Verbändenetzwerk ist in solchen Zeiten wichtiger denn je und es ist gut, dass viele Geld- und Wertdienstleister, die Partner und Lieferanten dieses Netzwerk tragen. Ein großes Dankeschön richte ich an die engagierten Mitarbeitenden unserer Mitgliedsunternehmen für ihre professionelle und anspruchsvolle Arbeit. Ihr Einsatz sorgt dafür, dass Wertdienstleistungen sicher und effizient erbracht werden. Mein Dank gilt auch der Geschäftsführung, den angestellten Mitarbeitenden und den ehrenamtlichen Mitstreitenden, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass die BDGW anerkanntes und gerne gehörtes Mitglied der Bargeld-­ Community ist. Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start in das Jahr 2026. Bleiben Sie gesund! Ihr Michael Mewes EDITORIAL

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