DER SICHERHEITSDIENST

9 DSD 3 | 2025 SICHERHEITSTECHNIK Automatisierung im eigenen Haus Der Wandel macht auch vor internen Abläufen nicht halt. KI-gestützte Dokumentenverwaltung, digitale Assistenten und selbstlernende Prozesse helfen uns, Routineaufgaben zu reduzieren und die Reaktionsgeschwindigkeit in operativen Einsätzen zu erhöhen. Dadurch gewinnen wir Zeit – und Zeit ist in der Sicherheitswirtschaft oft der entscheidende Faktor zwischen Vorfall und Schadensvermeidung. KI ist für uns kein Selbstzweck. Wir begreifen sie als Werkzeug, das menschliche Arbeit aufwertet. Die Frage ist nicht, ob sie genutzt wird, sondern wie – und mit welchem Ziel. Richtig eingesetzt, kann sie die Arbeit nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher machen, weil sie Routine und Monotonie reduziert und Freiraum für komplexe, zwischenmenschliche Aufgaben schafft. Neue Rolle der Sicherheitswirtschaft Die technische Modernisierung allein reicht nicht aus. Die Sicherheitswirtschaft muss sich strategisch neu positionieren: Als unverzichtbarer Bestandteil unternehmerischer und gesellschaftlicher Resilienz. In einer Welt, in der geopolitische Spannungen, Cyberbedrohungen und Abhängigkeiten von digitalen Infrastrukturen zunehmen, ist Sicherheit ein Wettbewerbsfaktor. Investoren, Unternehmen und staatliche Einrichtungen erwarten heute, dass Schutzmaßnahmen jederzeit verlässlich funktionieren – ob im Forschungszentrum, am Produktionsstandort oder im Versorgungsbetrieb. Damit rückt die Branche vom Rand in das Zentrum der Wertschöpfungsketten. Diese neue Rolle erfordert eine stärkere Vernetzung mit anderen Wirtschaftszweigen, eine fundierte Auseinandersetzung mit technologischen Standards und klare politische Rahmenbedingungen. Wirtschaft und Politik müssen den Beitrag der Sicherheitswirtschaft zur Standortattraktivität erkennen und aktiv fördern. Hier entscheidet sich, ob Deutschland seine Sicherheitsbranche als global wettbewerbsfähigen Innovationsmotor aufstellt oder ob wir bei der technologischen Transformation ins Hintertreffen geraten. Der Mensch bleibt im Zentrum Trotz aller Automatisierung bleibt eines klar: Sicherheit ist und bleibt ein zutiefst menschliches Bedürfnis – und die Verantwortung dafür lässt sich nicht vollständig an Maschinen delegieren. Technologie ist unser Partner, nicht unser Ersatz. Sie erweitert unsere Fähigkeiten, ersetzt aber nicht den geschulten Blick, die Erfahrung und das Urteilsvermögen unserer Fachkräfte. In diesem Sinne bedeutet der Roboter in der Nachtschicht nicht das Ende menschlicher Arbeit, sondern ihren nächsten Entwicklungsschritt. Wenn wir diesen Weg bewusst gestalten, können wir die Sicherheitswirtschaft nicht nur stabilisieren, sondern sie zu einem Innovationsträger machen, der weit über seine eigene Branche hinaus wirkt – und damit nicht nur für Sicherheit, sondern auch für Vertrauen und Zukunftsfähigkeit steht.

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