75 DSD 3 | 2025 EUROPA Viele angekündigte Maßnahmen betreffen auch die Sicherheitswirtschaft: • EU-weite Weiterbildungsprogramme in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Krisenmanagement • Zusammenarbeit mit Sozialpartnern zur Attraktivitätssteigerung von Berufen in der Sicherheit und im Katastrophenschutz samt Sozialpartnergipfel • Verbesserter Informationsaustausch zwischen öffentlichen und privaten Akteuren sowie gemeinsame Übungen, koordinierte Krisenreaktion und ein EU-Notfallprotokoll für öffentlich-private Zusammenarbeit • Einrichtung einer EU-Vorsorge-Taskforce zur Sicherung der Kontinuität kritischer Dienste Die Rolle der Sicherheitswirtschaft Die CoESS wird im Rahmen dieser Initiativen mit den EU-Institutionen zusammenarbeiten, um die Empfehlungen der Sicherheitswirtschaft einzubringen. In Europa schützen zwei Millionen private Sicherheitskräfte Bürger, sichern Veranstaltungen, bewachen Kritische Infrastrukturen und unterstützen Strafverfolgungsbehörden und Notfalldienste rund um die Uhr. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Sicherheits- und Krisenreaktionssysteme. Im heutigen, sich schnell verändernden Bedrohungsumfeld sind Sicherheitsdienstleistungen längst nicht mehr auf traditionelle Bewachungsaktivitäten beschränkt. Die Branche setzt zunehmend auf moderne Technologien wie KI, Drohnen und integrierte physische und cyberbasierte Risikomanagementsysteme, um Sicherheit zu erhöhen und Resilienz im öffentlichen wie privaten Sektor zu unterstützen. Diese Fähigkeiten bilden eine entscheidende Verteidigungslinie gegen Terrorismus, organisierte Kriminalität, Sabotage, Spionage und Katastrophenlagen. In einigen Ländern wird die Bedeutung der Sicherheitswirtschaft in der Krisenvorsorge zunehmend anerkannt. In Schweden laufen Diskussionen über die Rolle der Branche beim Schutz kritischer Dienste, sollte sich die Lage im Ostseeraum verschärfen. An anderer Stelle haben private Sicherheitskräfte in vielen Ländern Notfallmaßnahmen bei Terroranschlägen, Ausfällen kritischer Dienste oder Naturkatastrophen wie schweren Überschwemmungen oder auch der COVID-19-Pandemie unterstützt. Allerdings ist diese Anerkennung in der EU nicht einheitlich. In vielen Mitgliedstaaten wird die Sicherheitswirtschaft in die Krisenplanung nicht miteinbezogen; Innovation wird durch regulatorische Hürden gebremst – insbesondere bei Drohnen und C-UAS. Empfehlungen der CoESS an die EU Bei einer jüngsten hochrangigen Veranstaltung in Brüssel mit der Europäischen Kommission und Mitgliedern des Europäischen Parlaments präsentierte die CoESS daher konkrete Empfehlungen an die EU: • Zusammenarbeit mit der CoESS zur Stärkung der Einsatzbereitschaft von Arbeitskräften und Förderung von Karrieren in der Sicherheitsbranche • Förderung von Sicherheitsinnovation durch intelligente Industriepolitik, die Investitionen in Technologien erleichtert, regulatorische Unsicherheiten abbaut und die Kontinuität kritischer Dienstleistungen gewährleistet • Einbindung der Sicherheitswirtschaft in sicheren Informationsaustausch, Risikoanalysen sowie in die Gestaltung EU-weiter Notfallprotokolle und Kontinuitätspläne • Modernisierung des Vergaberechts zur Unterstützung von Qualitätskontrolle, hochwertige Arbeitsplätze, Technologieintegration und Resilienz – insbesondere durch Nutzung von Normen wie der EN 17483 bei der Umsetzung der CERRichtlinie Ausblick Die Preparedness Union wird ein zentrales Thema der Arbeit der CoESS bleiben, mit aktiver Beteiligung ihrer Ausschüsse und Mitglieder wie dem BDSW. Ziel ist, dass nationale Behörden einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zur Krisenvorsorge übernehmen und die Kapazitäten der Sicherheitswirtschaft zum Wohle aller bei der Vorbereitung und im Krisenfall effizient ausschöpfen. Dies erfordert echtes Engagement, formalisierte Partnerschaften, strukturierten Informationsaustausch und gemeinsame Vorsorgemaßnahmen. Denn Vorsorge ist nicht länger optional – sie ist Europas Versicherung für die Zukunft. Bild: Nicolas HIPPERT / unsplash.com Bild: Dmytro Tolokonov / unsplash.com
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