DSD 3 | 2025 Kritische Infrastrukturen umfassend schützen Von Holger Köster Manchmal braucht es keine physische Gewalt, um verheerende Schäden anzurichten, mitunter genügt dafür ein Stromausfall. Ein paar Stunden Dunkelheit, und Krankenhäuser geraten in Notbetrieb, Logistikketten brechen zusammen, Wasserwerke stoppen ihre Versorgung: Unsere moderne Gesellschaft ist verletzlicher, als wir glauben möchten. Kritische Infrastrukturen sind das Rückgrat unseres Landes, zugleich aber auch das bevorzugte Ziel hybrider Angriffe. Umso wichtiger ist es, diese Infrastrukturen nicht nur als technische Systeme zu begreifen. KRITIS sind mehr als Stromnetze, Kläranlagen oder Rechenzentren, sie sind Teil komplexer Versorgungsstrukturen, in denen Prozesse, Menschen und Organisationen ineinandergreifen. Wer sie schützen will, muss deshalb über rein technische Maßnahmen hinausdenken und ganzheitliche, widerstandsfähige Schutzkonzepte entwickeln. Das geplante KRITIS-Dachgesetz ist ein überfälliger Schritt in diese Richtung. Es soll den Schutz kritischer Einrichtungen auf neue gesetzliche Grundlagen stellen und neben IT- auch physische Sicherheitsmaßnahmen verbindlich einfordern. Der Fachartikel „KRITIS unter Druck: Was das neue Dachgesetz leisten muss“ in dieser Ausgabe zeichnet die Hintergründe und politischen Entwicklungen rund um das Gesetz nach und zeigt auf, was es für Betreiber, Behörden und Sicherheitsdienstleister bedeuten könnte. Dabei wird deutlich: Das Gesetz ist nicht nur ein Regulierungsvorhaben, sondern eine Chance, den Schutz kritischer Infrastrukturen auf eine neue Stufe zu heben, vor allem aber auch eine Chance für Sicherheitsdienstleister, ihre Kompetenzen strategisch einzubringen. Denn die Sicherheit Kritischer Infrastrukturen lässt sich nicht allein durch Normen oder ITSchutzmaßnahmen gewährleisten. Sie erfordert ein umfassenderes Verständnis von Verwundbarkeit und Schutz, das auch physische Sicherheitsmaßnahmen, organisatorische Strukturen und klare Zuständigkeiten einbezieht. Zutrittskontrollen, Reaktionspläne, personelle Ressourcen und abgestimmte Prozesse sind ebenso entscheidend wie Firewalls und Verschlüsselung. Der Schutz unserer Infrastruktur ist eine gemeinsame Aufgabe und gelingt nur im Zusammenspiel von Staat und der privaten Sicherheitswirtschaft. Ihr Holger Köster AUSGABE ZUM DSD 3 | 2025 INFO WIRTSCHAFTSSCHUTZ EINE PUBLIKATION DES FACHAUSSCHUSSES WIRTSCHAFTSSCHUTZ DES BDSW Geschäftsführer der HERSAUnternehmensgruppe und Vorsitzender des Fachausschusses Wirtschaftsschutz im BDSW Holger Köster Bild: Nhan Hoang / unsplash.com
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