DER SICHERHEITSDIENST

12 DSD 3 | 2025 SICHERHEITSTECHNIK Wie VR und KI die Sicherheitsbranche verändern Von Pavel Druzhkov Viele kennen das: Es steht mal wieder eine Fortbildung im Arbeitsalltag an. Stundenlang im Seminarraum sitzen und aufmerksam dem Dozenten und seinem Vortrag folgen – sieht so nicht bis heute der allgemeine Schulungsalltag aus? Es werden zwar wichtige Inhalte vermittelt, die eigentlich als Basis für die tägliche Arbeit dienen. Doch bleibt oft die Frage: Wie lässt sich das Gelernte praktisch anwenden? Und gelingt es, das Wissen später im Arbeitsalltag umzusetzen? Eine Antwort ist: Schulungen mithilfe von virtueller Realität (VR) zu erleben. Plötzlich ändert sich die Situation grundlegend. Statt nur zuzuhören und zu beobachten, kann direkt interaktiv gelernt und Theorie in Praxis umgesetzt werden. In der VR werden Szenarien simuliert, die sonst selten so realistisch erlebt werden können. Fehler können gemacht werden und bieten so die Möglichkeit, daraus zu lernen und die eigenen Fähigkeiten gezielt zu verbessern. Die fortschreitende Entwicklung von VR und künstlicher Intelligenz (KI) verändert zunehmend die Arbeitswelt. Auch in der Sicherheitsbranche eröffnen diese Technologien neue Chancen für flexiblere und wirksamere Formen der Schulung. Klassische Schulungen in der Sicherheitsbranche stoßen an ihre Grenzen Viele Schulungen konzentrieren sich noch immer hauptsächlich auf theoretisches Wissen und bieten kaum Möglichkeiten für praktische Übungen. Für Sicherheitskräfte ist das problematisch, da ihre Arbeit den sicheren Umgang mit oft unvorhersehbaren Situationen verlangt. Reine Theorie reicht nicht aus, um in kritischen Momenten richtig und effektiv zu handeln. Hinzu kommt, dass Zeit und Ressourcen für praktische Übungen oft fehlen. Gefährliche Situationen können nur eingeschränkt trainiert werden, da die Sicherheit der Teilnehmenden und der Umgebung gewährleistet sein muss. So erleben viele Beschäftigte die tatsächlichen Anforderungen erst im Einsatz. Auch die Ansprüche von Behörden und Kunden wachsen stetig. Trainings müssen umfassender und praxisnäher werden, was mit klassischen Methoden zunehmend schwieriger umzusetzen ist. Außerdem macht der Fachkräftemangel die Situation noch schwieriger, weil neue Mitarbeiter schneller eingearbeitet werden müssen. Das wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Arbeit aus, sondern erhöht auch das Risiko von Fehlern im Einsatz. Virtual Reality hilft dabei, diese Herausforderungen zu überwinden VR eröffnet Mitarbeitenden ganz neue Wege, praktische Erfahrungen zu sammeln. Sie werden in typische, aber auch seltene Einsatzszenarien versetzt und trainieren wichtige Entscheidungen und Handlungen ohne Gefährdung der realen Umgebung. Fehler sind dabei nicht nur erlaubt, sondern werden zum wertvollen Lerninstrument, denn sie können in der virtuellen Welt genau analysiert und gezielt verbessert werden. Das Lernen macht mehr Spaß und hilft, konzentriert zu bleiben. Die Trainings können überall und jederzeit stattfinden, sodass sie gut in den Arbeitsalltag passen. Gerade jüngere Mitarbeitende sind oft offener für neue Technologien und profitieren besonders von der interaktiven und immersiven Gestaltung der Trainings. Virtual Reality verändert das Training in der Luftfahrtsicherheit Die komplexen Abläufe an Flughäfen und die hohen Sicherheitsanforderungen erfordern eine intensive Vorbereitung des Personals. Hier kommt VR ins Spiel: In einer realitätsnahen Umgebung trainieren Mitarbeitende und Auszubildende die Kontrolle von Personen und Gepäck, üben die Prüfung von Waren und lernen, gefährliche oder verbotene Gegenstände sicher zu erkennen. Mit VR lassen sich Ausbildungsstandards leichter erreichen und Prüfungen werden seltener nicht bestanden. Spielerische Elemente steigern die Motivation und realistische SimulaGeschäftsführer der SkillCampVR www.skillcampvr.com Pavel Druzhkov Auszug aus einem Training, in dem Sicherheitspersonal lernt, auf Notfälle zu reagieren – eine Situation, die in der Realität nur schwer trainierbar ist.

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