DER SICHERHEITSDIENST

39 DSD 1 | 2025 GESUNDHEITSSCHUTZ Der unsichtbare Feind: psychische Belastungen am Arbeitsplatz Von Sebastian Otten In der modernen Arbeitswelt sind psychische Belastungen allgegenwärtig. Doch wie können Unternehmen diese erkennen und effektiv dagegen vorgehen? Dieser Beitrag beleuchtet die Bedeutung psychischer Belastungen und stellt praxisnahe Lösungen vor. Bedeutung psychischer Belastungen Psychische Belastung wird nach der DIN EN ISO 10075-1 als „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“ definiert. Diese Belastungen können vielfältiger Natur sein und reichen von Arbeitsinhalten über die Arbeitsorganisation bis hin zu sozialen Beziehungen. Wichtig ist hierbei, dass die Belastung eine feste Größe darstellt, wie beispielsweise eine 12-Stunden-Schicht an einem Einzelarbeitsplatz während der Nachtarbeitsstunden. Die Beanspruchung hingegen ist sehr individuell und kann für eine gesellige Person, die erst seit Kurzem in der Sicherheitsdienstleistung tätig ist, deutlich höher sein als für einen kategorischen Einzelgänger des Chronotyps Eule. Stressfaktoren und Schutzfaktoren Stressoren, auch Stressfaktoren genannt, sind Belastungspunkte, die Beschäftigten zu schaffen machen können. Beispiele für Stressoren bei der Arbeit sind: • Ständige Unterbrechungen oder Störungen: Diese können den Arbeitsfluss erheblich beeinträchtigen. • Multitasking: Das gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Aufgaben kann zu Überforderung führen. • Arbeiten unter großem Zeitdruck oder Lärm: Diese Bedingungen erhöhen den Stresspegel. • Mangelnde soziale Unterstützung: Fehlende Hilfe und Anerkennung durch Kollegen und Vorgesetzte. • Kritik: Negative Rückmeldungen ohne konstruktive Ansätze. Schutzfaktoren, auch Ressourcen genannt, bieten Hilfe und Unterstützung. Dazu gehören: • Möglichkeiten, die Arbeit selbst zu gestalten (Handlungsspielraum): Autonomie bei der Arbeitsgestaltung. • Unterstützung durch andere Beschäftigte und Vorgesetzte: Ein starkes Netzwerk und Rückhalt im Team. • Anerkennung und Wertschätzung: Positive Rückmeldungen und Anerkennung der geleisteten Arbeit. • Fähigkeiten wie Grenzen ziehen zu können: Die Fähigkeit, Nein zu sagen und sich abzugrenzen. • Die intrinsische Bereitschaft zu lernen oder sich Unterstützung zu suchen und anzunehmen: Offenheit für Weiterbildung und Hilfe. Unterstützung zu suchen und anzunehmen, fördert zudem die Resilienz gegenüber Stressoren. Spezialist für Fragen der operativen und strategischen Sicherheit in Unternehmen Sebastian Otten Bild: GR Stocks / unsplash.com

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