DER SICHERHEITSDIENST

42 DSD 4 | 2024 zurückliegenden Jahren nicht nur die Anzahl unserer Auszubildenden signifikant erhöht, sondern zugleich auch unsere Recruiting-Aktivitäten stetig ausgeweitet und professionalisiert. Nicht reagieren, sondern agieren und in der Branche vorangehen – das muss unser Weg sein. Dafür braucht es zunächst Bewerber – wie kann ein Arbeitgeber auffallen? Gunnar Dachrodt: Eine Herausforderung ist es, unsere Botschaft, was uns als Arbeitgeber auszeichnet, an die zukünftigen Mitarbeitenden zu transportieren. Wir sind das größte Familienunternehmen der Sicherheitsbranche. Soziale Verantwortung, nachhaltiges und wertebasiertes Handeln, Arbeitsplatzsicherheit, Verlässlichkeit und regionale Verbundenheit sind Werte, die wir noch stärker und selbstbewusst präsentieren können. Unsere Unternehmenskultur ist in der Branche keine Selbstverständlichkeit. Diese Pluspunkte müssen wir noch stärker nach außen tragen. Und noch wichtiger: Die neuen Mitarbeiter sollen doch möglichst lange bleiben … Gunnar Dachrodt: Genau! Nur zu erzählen, was für ein toller Arbeitgeber man ist, hilft auf lange Sicht nicht. Wir müssen auch liefern. Sprich: Es liegt an uns allen, die Arbeitsbedingungen in unserem Unternehmen so attraktiv zu gestalten, dass die Menschen gerne hier arbeiten. Natürlich zählen dazu auch eine faire und attraktive Bezahlung und Benefits für die Mitarbeitenden sowie Perspektiven zur Weiterentwicklung, eine ausgewogene Work-Life-Balance, gute und wertschätzende Führung, aber allem voran müssen wir eine hohe, langfristige Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden erreichen. Welche Herausforderungen muss die Sicherheitswirtschaft aktiv angehen, um sich als Dienstleister und als Arbeitgeber nachhaltig zu behaupten? Bernd Jürgens: Es gibt meiner Ansicht nach drei Megathemen der Branche: Digitalisierung von internen und externen Prozessen, Technik inkl. künstlicher Intelligenz (KI) für mehr Sicherheit sowie Arbeitnehmer – denn ohne den Menschen geht es nicht. Um sich nachhaltig zu behaupten, müssen diese drei Bereiche berücksichtigt werden. Ein Dienstleister, der seine Beschäftigten nur als Ressource sieht und meint, er bräuchte seinen Kunden keine technischen Lösungen anzubieten, wird nicht lange überleben. Gunnar Dachrodt: Wir spüren eine starke Dynamik im Markt. Entwicklungen, die maßgeblich unser Handeln beeinflussen, treffen uns in immer kurzfristigeren Zyklen. Stichwort KI: Es ist doch bemerkenswert, welchen Platz diese innerhalb weniger Jahre im Arbeitsalltag eingenommen hat. Das heißt, wir müssen unsere Belegschaft entsprechend fit machen, um dieses hohe Tempo mitgehen zu können. Aber auch als Organisation müssen wir uns flexibel aufstellen und individualisierte Lösungen für sich verändernde Kundenanforderungen liefern. Das heißt: Jedes Unternehmen sichert seinen langfristigen Erfolg, wenn es u. a. in die Aus- und Weiterbildung investiert? Gunnar Dachrodt: Exakt. Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Aus- und Weiterbildung und die Förderung von Innovationen sind entscheidende Möglichkeiten, als Unternehmen aus eigener Kraft seine Zukunftsfähigkeit zu sichern. Wir sind zunehmend auf qualifiziertes Personal in ausreichender Anzahl angewiesen. Um Friedrich P. Kötter zu zitieren: „Wer die Mitarbeitenden hat, macht den Umsatz.“ Und gleichzeitig muss die Expertise der eingesetzten Mitarbeiter vom Auftraggeber monetär gewürdigt werden … Bernd Jürgens: So ist es. Faire Auftragsvergaben sind die Voraussetzung für gut ausgebildete Beschäftigte und verlässliche Dienstleistungen. Denn die fachliche Expertise unserer Sicherheitskräfte ist das Ergebnis langer Ausbildung, Erfahrung und kontinuierlicher Weiterbildung. Auskömmliche Löhne für unsere Beschäftigten sind ein Muss. Auftraggeber, die die Preise immer tiefer drücken, sollten überlegen, ob sie zu dem Lohn, der sich für die Sicherheitskräfte daraus ergibt, selbst arbeiten gehen würden. Fakt ist: Von einer hohen Dienstleistungsqualität – einhergehend mit angemessener Bezahlung – profitieren Auftraggeber, Auftragnehmer und Beschäftigte. Warum geschieht das trotzdem vielfach nicht oder nicht im erforderlichen Umfang? Bernd Jürgens: Die Bedeutung und Komplexität unserer Dienstleistungen werden häufig noch nicht ausreichend anerkannt, sodass die Preise, trotz anderslautender Ausschreibungsinhalte, häufig als einziges Entscheidungskriterium herangezogen werden. Häufig ist hierbei ausgerechnet die öffentliche Hand der Treiber. Hier ist es an uns, als Sicherheitswirtschaft in Zusammenarbeit mit unseren Verbänden durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung im Rahmen von Vergabegesprächen ein Bewusstsein bei unseren Auftraggebern zu schaffen. Bild: # 1573249868 / istockphoto.com AUS- UND WEITERBILDUNG

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