DER SICHERHEITSDIENST

41 DSD 4 | 2024 AUS- UND WEITERBILDUNG Personalleiter in der KÖTTER Unternehmensgruppe. Der Diplom-Ingenieur absolvierte berufsbegleitend ein Ökonomie-Zusatzstudium und das Masterstudium Human Resource Management. Das Interview führte Anna Garn, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der KÖTTER GmbH & Co. KG Verwaltungsdienstleistungen. Gunnar Dachrodt die durch die Unternehmen identifizierten Bedarfe ausgerichtet sein. Es sind individuell zugeschnittene Formate und flexible Ansätze gefragt, um die Herausforderungen der Branche zu meistern. An welchen Stellschrauben müsste ggf. noch gedreht werden? Bernd Jürgens: Um eine zielgerichtete Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden auch zukünftig zu gewährleisten, bedarf es klarer Sicherheitsanforderungen, auch über entsprechende Förderprogramme ist nachzudenken. Hier ist auch der Gesetzgeber gefordert, Rahmenbedingungen mit Augenmaß zu schaffen, durch die die Relevanz, Wertigkeit und Akzeptanz des Qualitätsniveaus weiter gesteigert werden. Allerdings dürfen die regulatorischen Anforderungen nicht unangemessen erhöht werden. Blick über den Tellerrand: Wie unterscheidet sich die Ausbildung in Deutschland im Vergleich zu der im Ausland? Bernd Jürgens: Die Ausbildungsstandards unterscheiden sich z. T. erheblich voneinander – sowohl in Bezug auf die Inhalte als auch die Dauer der Ausbildung. Ein lokaler Vorteil in Deutschland ist hier sicherlich die im Sicherheitsgewerbe etablierte und in ihrer Ausprägung im europäischen Vergleich einzigartige duale Berufsausbildung. Das duale System bietet insbesondere Personen mit niedrigen formalen Qualifikationen eine hohe Integrationsfunktion in den Arbeitsmarkt. Was konkret kann sich die deutsche Sicherheitswirtschaft abschauen? Bernd Jürgens: Ein verbindliches Sicherheitsgesetz, wie es in anderen europäischen Ländern üblich ist. Einige Länder kombinieren die Sicherheitsausbildung mit anderen Disziplinen wie Psychologie, Kommunikation und Konfliktmanagement. Auch wird der Einsatz moderner Technologien in der Sicherheitsausbildung, wie z. B. Virtual Reality oder Simulationstrainings, in einigen Ländern bereits erfolgreich praktiziert. Deutschland könnte von diesen innovativen Methoden profitieren, um die Ausbildung effektiver zu gestalten. Was können Sicherheitsdienstleister angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels sowie demografischen Wandels tun? Gunnar Dachrodt: Nur durch gezielte, bedarfs- und praxisorientierte Bildungsmaßnahmen kann es uns gelingen, unsere Belegschaft optimal auf die zunehmenden Herausforderungen vorzubereiten. Bildung und Qualifizierung sind essenziell, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist Kontinuität. Denn bei den sich aufgrund des demografischen Wandels verändernden Rahmenbedingungen helfen uns keine Sprints – wir laufen einen Marathon. Zudem muss es uns gelingen, die Arbeitsbedingungen so attraktiv zu gestalten, dass wir – um bei meiner Metapher zu bleiben – im Wettlauf um die besten Köpfe und Talente die Nase vorn haben. Als dritten Aspekt gilt es, die großen Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, stärker zu nutzen. Das heißt, Technologien gezielt und konsequent einzusetzen, um Mitarbeitende zu entlasten und unsere Services effizienter zu gestalten. Kann es gelingen, Lücken aus den eigenen Reihen zu schließen? Gunnar Dachrodt: Wir brauchen beides – sowohl einen starken Fokus auf eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung unserer Belegschaft als auch die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. So können wir externe Berufserfahrene oder Quereinsteiger für uns begeistern und unsere Mitarbeitenden langfristig binden. Um dies zu erreichen, haben wir in den Bild: # 126279090 / stock.adobe.com

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