39 DSD 4 | 2024 LUFTSICHERHEIT Die Tarifrunde 2025 wirft ihre Schatten voraus Von Frank Haindl Seit Gründung des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) im September 2017, der aus dem damaligen Fachverband Aviation im BDSW hervorgegangen ist, koordinieren die Mitgliedsunternehmen die Tarifpolitik für die Branche zentral über unsere Tarifkommission. Die zurückliegende Tarifrunde 2024 war insbesondere durch die fehlende Einigung in der Frage der Bewertung von Mehrarbeit und Zahlung von Mehrarbeitszuschlägen – insbesondere für Teilzeitbeschäftigte – geprägt. Nach einer Reihe von Warnstreiks konnte die sehr konfliktträchtige Tarifrunde nur im Wege einer Schlichtung beendet werden. Aufgrund des von den Tarifparteien angenommenen Schlichtervorschlags erhielten die etwa 25.000 Beschäftigten in unserer Branche zum 1. Februar 2024 bzw. 1. April 2024 zunächst eine rund 7,8-prozentige Entgelterhöhung. Zum 1. September 2024 wurden die Entgelte sodann um weitere 3,4 Prozent erhöht. Die letzte der drei in der Schlichtung verabredeten Stufen wird zum 1. Januar 2025 mit weiteren 1,5 Prozent greifen. Der Entgelttarifvertrag läuft bis zum 31. März 2025. In der bevorstehenden Tarifrunde 2025 wollen die Tarifvertragsparteien den Versuch unternehmen, den Manteltarifvertrag, dessen monetäre Bestandteile in 2024 dem Entgelttarifvertrag zugeordnet wurden, neu und redaktionell überarbeitet zu verabschieden. Eine besondere Herausforderung wird dabei sein, die jüngst ergangenen EuGH- und BAG-Urteile zur Frage des Anspruchs auf Zahlung von Zuschlägen und deren Auslösezeitpunkte nach geleisteter Mehrarbeit zu regeln. Die Kompensation der im Jahr 2023 vereinbarten Erhöhungen der Zeitzuschläge ist für unsere Mitgliedsunternehmen leider noch immer offen, weil entsprechende Preisanpassungen von unseren Auftraggebern bislang abgelehnt werden. Mögliche Entgelterhöhungen ab April 2025 müssen vor diesem Hintergrund und der noch zu regelnden Mehrarbeitsproblematik sicherlich im Gesamtpaket bewertet werden. Die rückläufige Preissteigerungsrate von aktuell etwa 2,1 Prozent kann jedenfalls nicht dazu führen, dass erneut „Nachholeffekte“ seitens der Gewerkschaften geltend gemacht werden. Leiter der Tarifkommission des BDLS Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen Frank Haindl Bild: # 1443800451 / istockphoto.com
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