21 DSD 4 | 2024 Frachtzügen oder Trucks rund um den Globus transportiert und gelagert werden. Der wohl wichtigste Erfolgsfaktor ist dabei die Einfachheit des Konzepts: Container lassen sich dank ihrer Normierung effizient be- und entladen und können problemlos zwischen verschiedenen Transportmitteln wechseln. Daraus resultieren nicht nur reduzierte Logistikkosten, eine beschleunigte Abfertigung und Durchlaufzeit der Waren, sondern auch eine bessere Auslastung der Transportmittel, wodurch weniger Kraftstoff verbraucht wird und die CO2Emissionen gesenkt werden. Außerdem sind Frachtcontainer robust und zeichnen sich durch eine hohe Langlebigkeit aus, können über viele Jahre hinweg genutzt werden und ermöglichen so zusätzliche Ressourceneinsparungen. Trays statt Überseecontainer In der Bargeldlogistik könnten in Analogie zum Frachtcontainer kompakte, leicht zu handhabende Mini-Container, sogenannte Trays, in verschiedenen Größen für den Transport und das Handling von Bargeld zum Einsatz kommen. Sie werden mit losen Banknoten befüllt, wodurch das bisherige Ver- und Entpacken ebenso entfällt wie die dafür erforderlichen Materialien. Die Wiederverwendbarkeit der Trays spart Kosten und Ressourcen. Banknoten werden damit effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger transportiert und gelagert. Im Hinblick auf Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit müssen im Vergleich zu den bisher eingesetzten Methoden keine Abstriche in Kauf genommen werden. Die losen Banknoten sind in einem Tray mit verschließbarem Deckel und Siegel hermetisch geschützt und damit bei Transport und Lagerung jederzeit sicher. Werttransporteure können genauso wie die Geschäftsbanken im Mikrokreislauf ihrer Cash-Center bereits jetzt von den Vorteilen der Trays profitieren. Besonders deutlich wird dies am Prozess zur Befüllung von Geldautomaten: Aktuell werden dazu umlauffähige Banknoten maschinell sortiert, verpackt und in einen separaten Raum im Cash-Center gebracht, um sie abschließend in die Kassetten der Geldautomaten zu füllen. Weitaus effizienter und nachhaltiger wäre es, die Banknoten nach der Bearbeitung für den internen Transport lose in Trays zu lagern. Dadurch wird der Prozess gestrafft und die Banknoten könnten direkt in die Automatenkassetten gefüllt werden. Ihr größtes Effizienzpotenzial könnten die Trays entfalten, wenn sie über den gesamten Bargeldkreislauf zum Einsatz kämen, von den Zentralbanken, Filialbanken und Werttransporteuren bis zur Lagerung in den Cash-Centern. Denn eine Standardisierung der Prozesskette ist die Voraussetzung für den nächsten logischen Optimierungsschritt: die Automatisierung. Auch hier sind die Überseecontainer mit ihren weltweit daran angepassten Häfen und Transportmitteln das passende Vorbild. So ist es beispielsweise auf der mechanischen Ebene möglich, über geeignete Banknotenbearbeitungssysteme die Trays ohne manuelle Eingriffe vollautomatisiert zu befüllen und zu entleeren. Mindestens ebenso hilfreich ist die digitale Unterstützung. Damit stehen die notwendigen Daten zur Verfügung, um die gesamte Logistikkette abzusichern und in Echtzeit zu verfolgen, wo sich ein Tray gerade befindet (Tracking), die Abwicklung und Abrechnung weiter zu automatisieren oder digitale Zwillinge zu generieren. Trays im gemischten Betrieb So wie ein Container nicht in jeder Situation als Transportmittel sinnvoll ist, gibt es auch in der Bargeldlogistik Szenarien, bei denen die tradierten Praktiken weiterhin sinnvoll bleiben. Das gilt beispielsweise für den Fall, dass ein Supermarkt Wechselgeld bei einer Bank bestellt. Dieses Geld wird er auch in Zukunft bevorzugt in Form von Päckchen und Bündeln erhalten wollen, weil diese ihm eine schnelle Plausibilitätsprüfung ermöglichen. Wenn dagegen Geschäftsbanken bei der Zentralbank Banknoten für ihre Geldautomaten bestellen, wäre der standardisierte Ansatz mit Trays effizienter. Die erforderliche Menge könnte vom Werttransportunternehmer exakt in den für die Geldautomaten-Kassetten passenden Mengen geliefert und von der Geschäftsbank direkt dorthin übernommen werden – ohne vorherigen Verpackungsaufwand. Trays sind also abwärtskompatibel zu bestehenden Transportlösungen und können daher auch im gemischten Betrieb eingesetzt werden. Durch die Reduzierung von überflüssigem Abfall und die eingesparten Ressourcen unterstützt der Einsatz von Trays zudem alle Beteiligten der Bargeldlogistik bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele. Ein arbeitsteilig ausdifferenziertes Ökosystem für die standardisierte und automatisierte Logistik in der Banknotendistribution ist damit denkbar. Dieser Ansatz könnte nicht nur die Effizienz im Bargeldkreislauf erheblich steigern, sondern auch zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Spezielle Banknotenbearbeitungssysteme können Trays automatisiert befüllen und entleeren. Quelle: G+D GELD UND WERT
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