13 DSD 4 | 2024 GELD UND WERT die „Ein-Mann-Logistik“, bei der weniger Personal eingesetzt werden könnte, vehement abgelehnt. Wozu effizienter arbeiten, wenn man einfach mehr Lohn fordern kann? Eine interessante Ironie zeigt sich dabei: Während ver.di öffentlich für die Erhaltung von Arbeitsplätzen kämpft, könnte ihre Streikpolitik letztlich dazu führen, dass diese Arbeitsplätze überflüssig werden. Das Bargeld, für dessen Transport und Bearbeitung die Mitarbeiter der Branche verantwortlich sind, könnte zunehmend durch digitale Zahlungsmethoden ersetzt werden. Wenn Banken und der Einzelhandel erst einmal auf den Geschmack kommen, auf Bargeld zu verzichten, wird es schwer, den Zahn der Zeit zurückzudrehen. Aber es ist nicht nur die Digitalisierung, die ver.di das Leben schwer macht. Die Arbeitgeber haben klare Forderungen, wie die Branche effizienter gestaltet werden könnte. Die „Ein-Mann-Logistik“ ist nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen die Unternehmen versuchen, Kosten zu sparen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch ver.di blockiert diese Modernisierungsschritte, was die Branche zusätzlich belastet. Dabei sind die Lohnsteigerungen der letzten Jahre bereits beachtlich. Seit 2010 hat sich die Vergütung im Geld- und Wertdienstleistungssektor kontinuierlich nach oben bewegt. Die Frage, die sich hier aufdrängt, lautet: Wohin soll das führen? Während ver.di weiter streikt und Forderungen aufstellt, die für manche Arbeitgeber nicht mehr tragbar sind, geht das Bargeldgeschäft allmählich den Bach runter. Die Banken, die sich ohnehin zunehmend auf digitale Alternativen fokussieren, könnten sich bald endgültig vom Bargeld verabschieden. Und dann? Dann gibt es weder Arbeit noch Lohn zu verteilen. Die Entwicklung erinnert an einen Schachzug, bei dem man zwar kurzfristig gewinnt, langfristig aber das Spiel verliert. ver.di mag in den aktuellen Verhandlungen den Arbeitgebern vielleicht Zugeständnisse abringen, aber auf lange Sicht könnte die Gewerkschaft sich selbst ins Aus manövrieren. Die Geld- und Wertdienstleistung wird so teuer, dass sich Händler und Banken fragen, ob sie nicht besser ganz auf Bargeld verzichten. Und das wiederum könnte das Ende für viele Arbeitsplätze in der Branche bedeuten. Doch wer weiß? Vielleicht wird ver.di irgendwann einsehen, dass es sinnvoller ist, die Branche mit klugen, zukunftsorientierten Forderungen zu unterstützen, statt immer nur höhere Löhne zu verlangen. Denn eines ist sicher: Wenn das Bargeld irgendwann aus der Mode kommt, wird es auch keinen Bedarf mehr an Geld- und Wertdienstleistern geben. Dann bleiben von all den Streiks nur noch ein paar schöne Erinnerungen – und ein paar leere Geldtransporter. Wenn Banken und der Einzelhandel erst einmal auf den Geschmack kommen, auf Bargeld zu verzichten, wird es schwer, den Zahn der Zeit zurückzudrehen.
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