DER SICHERHEITSDIENST

64 DSD 1 | 2024 DAS LETZTE WORT Bundesregierung stellt Eckpunkte der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie vor Von Dr. Peter Schwark Als Teil der letzten Sommer beschlossenen Nationalen Sicherheitsstrategie hat die Bundesregierung am 15. Februar 2024 am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz vor Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Sicherheitsbehörden Eckpunkte einer Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie vorgestellt. Die Eckpunkte markieren den Startpunkt, um gemeinsam – private Wirtschaft, Politik und Behörden – konkrete Aktionspläne zu formulieren, um die nationale Wirtschaftsschutzstrategie weiterzuentwickeln. Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im federführenden Bundesinnenministerium, machte in der Veranstaltung deutlich, dass die Komplexität der Bedrohungen für Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit stark gestiegen ist angesichts einer aktuell geopolitisch wie geostrategisch sehr angespannten Lage. Durch die umfassende Integration in weltweite Lieferketten und neue Technologien ergibt sich eine besondere Verwundbarkeit der deutschen Wirtschaft. Die Nationale Wirtschaftsschutzstrategie soll die Resilienz deutscher Unternehmen in globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten im Inland und Ausland stärken. Die Nationale Wirtschaftsschutzstrategie steht in engem Bezug zur Initiative Wirtschaftsschutz, in der der BDSW neben BDI, DIHK und ASW als Gründungsmitglied aktiv ist. Der BDSW unterstützt die Aktivitäten der Bundesregierung von Anbeginn nachhaltig und hat sein Know-how aus dem Arbeitskreis Wirtschaftsschutz in den Entstehungsprozess der Eckpunkte eingebracht. Dabei fokussiert der Verband besonders auf die Perspektive der mittelständischen Wirtschaft. Denn während es in Großkonzernen häufig eigene Abteilungen gibt für Werkschutz bzw. Sicherheit, sind kleine und mittlere Unternehmen auf die Unterstützung durch starke und leistungsfähige Sicherheitsdienstleister mit integrierten Sicherheitslösungen angewiesen. Die Reifegrade in der präventiven Gefahrenabwehr sind je nach Unternehmensgröße oft sehr unterschiedlich. Besonders zu begrüßen ist, dass die Eckpunkte eine ganzheitliche, integrierte Perspektive annehmen und analoge Sicherheit gegen Sabotage und für die Abwehr von Spionage neben dem digitalen Schutz vor Cyberangriffen gleichrangig in den Blick nehmen. Die Herausforderungen haben zunehmend hybriden Charakter. Eine effiziente Vernetzung und Kommunikation der Akteure von Unternehmen, Verbänden und Sicherheitsbehörden ist Voraussetzung für eine effektive Schadenabwehr. Dies stellt eine besonders große Herausforderung in unserem föderalen Bundesstaat dar. Der BDSW wird sich intensiv in die Erarbeitung der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie und deren Aktionspläne 2024+ einbringen. Schlüssel für den Erfolg ist neben der ressortübergreifenden Aufstellung und dem Überwinden von Silodenken die Bereitstellung ausreichender personaler Ressourcen. Aus Sicht der Sicherheitswirtschaft zeigen z. B. die Hemmnisse bei den Sicherheits- und Zuverlässigkeitsüberprüfungen neuer Mitarbeiter schon heute, wie aus Personalmangel der öffentlichen Hand herrührende mehrmonatige Überprüfungsprozesse auch die Bereitstellung eines effektiven Wirtschaftsschutzes in Deutschland behindern können. Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) Dr. Peter Schwark Bild: #1781271560/istockphoto.com

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